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Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition)

Titel: Rhavîn – Gesang der schwarzen Seele 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Höcker
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Körben voller Brot, Gemüse und Fleisch. Bierfässer und Krüge voller Met standen neben den Tafeln und auf dem Boden. Über zwei Feuern rösteten ganze Schweine und an einer weiteren Feuerstelle beluden Männer einen riesigen Suppenkessel mit Zutaten.
    Noch hatten sich nicht viele Menschen an dem malerischen Ort zu Füßen des Steinkreises zusammengefunden, doch erkannte Auriel die Unruhe, die sich in Dragelund breitmachte. Von überall machten sich Frauen wie Männer auf den Weg, den Festplatz zu erreichen. Begleitet von Trommelspiel und Flötenmusik und beladen mit köstlichen Backwaren, Fleisch und Obst zogen sie in kleinen Gruppen zu den langen Tafeln.
    Auriel folgte ihrem Beispiel, ohne auf Renia oder Grímmaldur zu warten. Schnellen Schrittes lief sie über die Hügel zu den lodernden Feuern hinüber. Als die Zauberin näher kam, erkannte sie Grímmaldur. Der Jarl saß am Kopf der längsten Tafel und hielt ein bis zum Rand gefülltes Methorn in der rechten Hand. Ausgelassen prostete er seinen Gefolgsmännern zu. Dann setzte er das Horn an die Lippen, um in großen Schlucken zu trinken.
    Auriel wollte zunächst zu ihm gehen, doch dann weckte etwas ihre Aufmerksamkeit. Ein feines Glitzern in der Mitte des Steinkreises, welches sie aus den Augenwinkeln bemerkte, zog sie in den Bann. Schnell und dennoch darauf bedacht, nicht aufzufallen, lief die junge Frau an den Festtafeln vorbei. Sie ließ die lodernden Feuer hinter sich zurück und erklomm flink die Anhöhe, auf welcher das steinerne Heiligtum errichtet worden war. Kaum hatte sie die Spitze des Hügels erreicht, fiel ihr Blick auf einen toten Bären und zwei tote Wölfe, die offenkundig den Göttern als Geschenk für Grímmaldurs Überleben dargereicht werden sollten.
    Auriel hielt schaudernd inne. Sie schenkte den Tieren einen mitleidigen Blick, dann richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf das Innere des Steinkreises. Denn nicht vom Rand des Heiligtums, sondern direkt aus seiner Mitte war das Glitzern zu ihr gedrungen.
    Langsam ging die Zauberin auf die hohen Menhire zu, die den äußeren Steinring ausbildeten. Fast lautlos schritt sie alsdann zwischen den gewaltigen Felsen hindurch und fand sich in einer Art Rundgang wieder. Der Innenraum des Steinkreises wurde von einer zweiten Reihe aus viel kleineren Steinen abgetrennt, sodass die Zauberin auch noch diesen Kreis durchschreiten musste, bevor sie im Inneren des Heiligtums stand.
    Es war dunkel auf dem Hügel, denn nicht einmal die letzten feinen Strahlen der untergehenden Sonne reichten zwischen den mächtigen Felsen hindurch, sodass Auriel sich konzentrieren musste, um etwas zu sehen. Vorsichtig ging sie über den mit flachen Steinen ausgelegten Boden hinweg, bis sie glaubte, etwas in der Mitte des Steinrings erkennen zu können. Auriel zog die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen.
    Tatsächlich! Auriel sog scharf die Luft ein. In der Mitte des Heiligtums war ein Stapel aus Holzscheiten errichtet worden. Zunächst glaubte die Zauberin, die Stätte für die Tieropfer entdeckt zu haben. Doch schlagartig setzte ihr Herzschlag für einen Augenblick aus. Auriel erkannte, dass sich auf dem Holzstoß eine dunkle Silhouette abzeichnete.
    Rhavîn , schoss es der jungen Frau durch den Kopf und ihr Puls begann zu rasen. „Rhavîn ...“
    Wie von Sinnen rannte Auriel durch den weitläufigen Kreis hindurch, bis sie den hölzernen Altar erreicht hatte. Atemlos blieb sie stehen. Ihr Körper vibrierte, ihre Gedanken überschlugen sich. Vor ihr lag Rhavîn, Auriels Befürchtung hatte sich bestätigt. Auriels Augenlider flackerten, der Boden unter ihren Füßen drohte sich in ein Loch zu wandeln. Ihr wurde schwindelig.
    Der Dunkelelf lag auf dem Rücken, seine Augen waren geschlossen und es wirkte, als ob er schlafen würde. Rhavîns langes Haar wehte sacht im Wind, auch seine Kleider flatterten leicht. Die Waffen des Meuchelmörders lagen an seiner Seite.
    Auriel war sich sicher, dass sie es gewesen waren, die das Licht der Sonne reflektiert und somit ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten.
    „Rhavîn!“, wisperte Auriel mit tränenerstickter Stimme. Sie legte behutsam ihre Hände auf die oberen Holzbalken. Als ihre Finger dabei gegen Rhavîns ausgekühlte Hand stießen, zuckte sie zurück. Ein kalter Schauer implodierte in ihrem Körper, Gänsehaut plätscherte über ihre Haut.
    „Rhavîn ...“ Auriels Blicke glitten über Rhavîns Körper, klebten schließlich an seinem hübschen Gesicht. Nichts an seinem

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