Richard von Furzhausen
„Und als es rauskam, war es ihm peinlich, und er ist abgehauen.“
„War wirklich blöd von mir“, gab Richard zu.
Ein breites Grinsen ging über Jörns Gesicht. „Jetzt kapier ich!“, rief er. „Aber das lass ich nicht gelten. Heute Nachmittag holen wir dich ab.“
„Nee, lasst mal lieber.“
„Wenn du nicht mitkommst, packen wir dich und zerren dich mit Gewalt aus der Bude“, drohte Max.
Beim Mittagessen überlegte Richard, was er sagen könnte, falls er Alexa im Freibad traf. Am besten die Wahrheit. Einfach zugeben, dass er seinen Namen grauenvoll fand. Und dabei ein bisschen lachen. Ob er es diesmal so hinkriegen würde, dass es echt klang?
Aber wie sollte er anfangen? „Ich hab dir damals einen falschen Namen gesagt, weil ...“ Oder nein, lieber so: „Ich wollte dir noch was erklären ...“ Irgendwie hörte sich das alles doof an. Oder sollte er einfach gar nichts sagen?
Noch etwas anderes kam ihm in den Sinn: Vielleicht wollte Alexa ja überhaupt nichts mehr mit ihm zu tun haben. Weil er sich so dämlich benommen hatte.
„Hast du heute keinen Hunger, Richard?“, fragte Frau von Furzhausen.
Richard warf Messer und Gabel auf den Teller. „Dieser beknackte Name!“, wütete er. „Noch nicht mal schwimmen gehen kann man damit!“
17
Mit großem oder kleinem A?
Um halb drei klingelte es. „Augen zu und durch“, dachte Richard und griff nach seinem Schwimmbeutel.
Als er die Tür aufmachte, war er erst mal vollkommen platt. Dort warteten nämlich drei Personen: Max, Jörn und ein Mädchen.
„Meine Kusine“, stellte Jörn vor.
„Hi, Ritchy“, sagte Alexa.
„Hi“, murmelte Richard und lehnte sich an den Türrahmen. Er musste sich erst mal einen Augenblick beruhigen.
„Los, kommt“, drängte Max, „sonst kriegen wir keinen Platz mehr auf der Wiese.“
Richard stand wie festgenagelt und starrte an Alexa vorbei in die Gegend.
„Müssen wir dich jetzt tatsächlich mitschleifen oder was?“, fragte Jörn.
Richard riss sich zusammen. „Ich komm schon.“
Draußen schlenderte er mit Alexa hinter den anderen her. Wenn ihm doch wenigstens einer von den vielen Sätzen einfiele, die er sich vorher überlegt hatte!
Nach einer Weile sagte Alexa: „Du heißt also von Furzhausen.“ Sie grinste von einem Ohr zum anderen.
„Mhm.“ Richard grinste auch und hoffte, dass es nicht allzu verkniffen aussah.
„Lustiger Name.“ Sie kicherte.
Richard lachte. Er musste tatsächlich lachen, und vielleicht klang es deshalb ein bisschen echt.
„Ich nenn dich Ritchy.“ Damit war die Sache für Alexa anscheinend erledigt. „Ich hab mich gestern übrigens getraut, vom Fünf-Meter-Brett zu springen“, erzählte sie. „Traust du dich das auch?“
„Na klar!“
Nur einen winzigen Augenblick lang stellte Richard sich vor, er würde hoch oben auf dem Sprungbrett stehen und unüberhörbar pupsen, so wie damals auf dem Kasten im Turnverein.
Danach redeten sie über alles Mögliche. Jörn und Max kamen dazu und sie unterhielten sich über Frisbeescheiben, ihre Lieblingseissorten und Mathe. Max erzählte Alexa, dass Richard zum Rektor gegangen war, und die fand das toll von ihm und mutig.
Als sie stehen bleiben musste, um ihren Schuh zuzubinden, flüsterte Jörn Richard ins Ohr: „Wenn ihr heiratet, könnt ihr euch ja Anders nennen.“
„Mit großem oder kleinem A?“, flüsterte Richard zurück.
Jörn lachte, Richard lachte auch, und diesmal klang es hundertprozentig echt.
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