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Rico, Oskar und das Herzgebreche

Rico, Oskar und das Herzgebreche

Titel: Rico, Oskar und das Herzgebreche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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bequem ausgestrecktim Wasser lag, duftenden Schaum bis zum Hals, lag der verbundene Fuß auf dem Wannenrand, in eine extra ALDI-Tüte gesteckt, damit er nicht nass wurde. Mama seufzte wohlig.
    Â»Das tut so gut.«
    Â»Soll ich uns Tee kochen?«
    Â»Ja, das wäre lieb.«
    Ich lief in die Küche und setzte Teewasser auf. Auf der Spüle stand noch das Geschirr vom Ravioliessen herum. Oskar und ich hatten es, gegen die Regel, nicht abgewaschen. Wir hatten nicht mal daran gedacht, und jetzt hätte ich nicht sagen können, warum. Vermutlich waren wir einfach zu angespannt gewesen, und jetzt war ich immer noch angespannt, oder schon wieder. Das miese Gefühl scheuchte durch meinen Bauch wie ein eingesperrtes Raubtier, das einen Ausweg aus seinem Käfig suchte. Es wäre mir niemals gelungen, so ein Ungeheuer ins Schildkrötenkästchen zu sperren.
    Ich wollte Tee, Tassen und Zuckerdose ins Wohnzimmer tragen, aber Mama hörte das Klimpern des Geschirrs und rief: »Lieber ins Schlafzimmer, Schatz.«
    Also trug ich das Tablett ins Schlafzimmer und stellte es auf dem Nachttisch ab, neben den vertrockneten weißen Rosen. Gangsterbraut, schoss es mir kurz durch den Kopf, aber ich drückte den Gedanken genauso weg wie zuvor den an Fitzkes Steine.
    Wenige Minuten später war Mama, jetzt in ihrem japanischen Morgenmantel, in ihr Bett verfrachtet. Sie schüttelte zwei Kissen zurecht und legte sich eins in den Rücken. Ich krabbelte zu ihr, als sie mit einer Hand auf den freien Platz neben sich klopfte. An den Wochenenden sitze ich manchmal vormittags oder mittags so bei ihr, wenn sie aufwacht, und wir erzählen uns alles Mögliche. Das ist sehr schön, es gehört zu meinen allerliebsten Zeiten. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier sitzen würde, ohne dass einer von uns beiden wusste, was er sagen sollte.
    Mama streichelte meinen Arm, auf und ab und wieder auf und ab und so weiter. »Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll«, gestand sie nach einer Weile. »Es tut mir so leid, was mit Herrn van Scherten passiert ist.«
    Ich nickte. Es war schrecklich, dass er fast erstickt wäre. In der Badewanne kann ich beim Tauchen locker über zwei Minuten unter Wasser bleiben. Er musste viel länger als zwei Minuten ohne Sauerstoff gewesen sein, und Luft hatte er auch keine gekriegt.
    Â»Glaub mir, ich hätte das gern verhindert«, sagte Mama. »Aber während er im Wirtschaftsraum herumstöberte, war ich vollauf damit beschäftigt, Boris abzulenken. Dass Irina nach hinten ging, bemerkte ich gar nicht.«
    Das saß. Mama fing gerade erst an mit ihrer Erklärung, und schon verstand ich überhaupt nichts mehr. »Du hast Boris abgelenkt? Du hast dem van Scherten geholfen?«
    Ihre Finger huschten nervös über die Bettdecke. Auf jedem langen Nagel klebte ein kleiner goldener Glitzerstern.»Ich habe keine Ahnung, wann er in den Club kam, aber er musste schon wer weiß wie lange in der hintersten, schummerigsten Ecke gesessen haben, bis ich ihn irgendwann bemerkte. Ich dachte, ich sehe nicht richtig! Er war noch nie bei uns gewesen, verstehst du, und offen gestanden dachte ich, er wäre gekommen, um mich anzuhimmeln. Er ist nett, ich mag ihn wirklich gern leiden. Nur wenn er, wie beim Bingoabend, sein Hemd aufreißt und anfängt zu flirten … du weißt ja.«
    Trotz meiner Verwirrtheit konnte ich nicht anders, ich musste grinsen.
    Â»Ich ging zu ihm. Er war aufgeregt, aber ich dachte mir nichts dabei. Ich meine, Himmel, es gibt Männer, die kommen regelmäßig in den Club und sind trotzdem jedes Mal aufgeregt! Wir plauderten kurz, dann musste ich zurück an die Bar. Bevor ich ging, fragte er nach den Toiletten. Später sah ich, wie er den Tisch verließ … und dann kam er nicht wieder. Bei jedem anderen Gast hätte ich nicht weiter darauf geachtet, aber irgendwann fragte ich mich, wo er blieb. Es sind schon jüngere und gesündere Männer als er bei uns mit Kreislaufproblemen umgefallen, verstehst du? Also folgte ich ihm.«
    Â»Und dann?«
    Â»Erwischte ich ihn, als er gerade aus dem Büro schlüpfte. Es war offensichtlich, dass er dort herumgeschnüffelt hatte, also stellte ich ihn zur Rede, und er begann sofort, sich zu verteidigen, es sprudelte nur so aus ihm heraus. Er sagte, du und Oskar, ihr hättet am Bingoabend bemerkt –«
    Â»Nur Oskar.«
    Â»â€“ wie ich die

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