Riders
ins Hotel fahren und meinen Liebsten in die Arme nehmen. Ich wollte ihn in meiner N ähe wissen, mich beschützt fühlen. Stündlich checkten wir über Funk den aktuellen Infostatus ab. Auch bei Andi und Paul tat sich nichts. In der letzten halben Stunde ließ meine Konzentration extrem nach.
Als würde ich eine andere Welt betreten, ging ich raus und atmete die Wiener Nachtluft tief ein. Auf schnellstem Wege begab ich mich zum Hotel und fuhr mit dem Lift hinauf in den fünften Stock. Im Zimmer wartete Andi bereits auf mich. Eilig entfernten wir alles voneinander, was überflüssig und störend war. Alle Verkabelungen, Waffen und Überwachungsgeräte. Ich nahm ihn bei den Hüften und zog ihn eng an mich.
„Ich will dich in mir haben.“
Andi öffnete seinen Mund und streckte die Zunge heraus. Er keuchte wie ein hungriger Wolf, der seit Wochen keinen Geschlechtsverkehr mehr gehabt hatte. Seine rabenschwarzen Haare glänzten. Er duftete nach Zigarettenrauch. Marlboro. Mein ganzes Blut schoss in meinen Schwanz und brachte ihn zum Stehen.
„Sei hart“, war alles, was ich sagte. Danach legte er mich ins Bett und gab mir seine ganze Männlichkeit, jeden einzelnen Samen, seine Liebe, seinen Schmerz, seinen schönsten Kuss.
Wir bekamen nie genügend Schlaf. Der grauenhafte Alltag holte uns schnell ein. Die Bettlaken waren noch warm, als Haslinger schon das erste Mal anrief. Wenig später klopfte Paul an die Zimmertür. Andi bat ihn herein. Paul errötete, als er Andis Morgenlatte zu sehen bekam. Wir frühstückten gemeinsam und versuchten eine Unterhaltung zu führen, in der es nicht um Sex ging. Also einigten wir uns auf Fußball. Was Andi und mich nach wenigen Minuten wieder auf dreckige Gedanken brachte.
„Ein Dreier mit dir wär mal geil“, sagte Andi ganz feierlich und ernst. Er nahm einen Schluck Kaffee und wartete auf Pauls Reaktion.
„Äh, wie bitte?“ Mairold räusperte sich verlegen.
„Hey, es war ein Scherz“, rief ich und klopfte ihm auf die Schultern.
„Nein, war es nicht“, erwiderte Andi ganz sachlich. Er schaute mich böse an. Pauls Kopf bekam die Farbe von Tomatensaft. Insgeheim dachte ich, dass es unfair war, solche Spiele mit einem Neuling zu spielen. Irgendwie tat Paul mir leid. Ich wusste, dass Andi ihn als Loser abstempelte. Und doch hatte ich das Gefühl, dass er bei den Ermittlungen noch eine wichtige Rolle spielen könnte. Die Tageszeitung wusste nichts Neues zu berichten und der Papst war immer noch katholisch. Also alles beim Alten, wir traten unseren Dienst um Punkt acht Uhr an. Hasli holte Paul in die Zentrale, weil er Hilfe beim Durchstöbern der Archive brauchte. Den Vormittag verbrachten mein Partner und ich mit Herumhängen. Wir flanierten von einer Würstelbude zur nächsten und hielten Augen und Ohren offen. Natürlich trafen wir nur sehr selten einen Stricher, schließlich begann deren Arbeitszeit erst mit Einbruch der Dunkelheit. Aber dafür jagten wir einen Unbekannten. Ein Phantombild, das ein Junge entworfen hatte, der seinen Körper für Geld verkaufte.
Ich trug mein schwarzes Netzhemd und Nike-Shorts; die Militärkette klimperte bei fast jeder Bewegung. Es war aber nicht irgendeine Kette, sondern wir hatten an der Hundemarke einen Sender befestigt, der jedes Gespräch, das ich führte, direkt zu Hasli weiterleitete. Selbstverstän dlich hatte auch Andi so ein Ding, nur bei ihm war das Material aus Leder.
„Warum nimmst du den Paul eigentlich nicht für voll?“ Ich schaute meinen Freund durch So nnenbrillen an.
„Weil er nur wegen seinem Onkel bei uns ist. Er hat einen geilen Body und er ist sicher sehr gut im Bett, aber er hat sein Hirn entweder beim Ficken oder beim letzten Fußballtraining verloren.“
„Gib ihm eine Chance“, bat ich.
Andi blies eine kleine Rauchwolke aus. „Ich mag ihn nicht.“
Die nun folgenden Stunden verbrachten wir in Karussells und mit Gokart-Fahren. Endlich hatte auch ich das Vergnügen, Patrick kennen zu lernen. Er war um die 20, recht schmächtig gebaut und war mit braunen Haaren, Koteletten und einem frechen Grinsen ausgestattet. Man merkte, dass Andi eine kleine Schwäche für ihn hatte.
Wir befragten den Stricher über mögliche Treffpunkte für Pärchen und suchende „Kunden“. Als Antwort bekamen wir das, was wir vermutet hatten. Toiletten und alle Plätze, wo Alkohol ausgeschenkt wurde. Doch Patrick brachte uns auch auf eine Idee.
„Wenn der Täter einen Kick
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