Riley - Die Geisterjägerin - Noël, A: Riley - Die Geisterjägerin - N.N. 3 (nach "Radiance" - The Riley Series)
eingeritzt waren (obwohl wir uns damals deswegen eine Menge Ärger eingehandelt hatten). Es war schön zu sehen, dass Buttercups Leine an der Wand hing und dass sich unsere schlammbedeckten Gummistiefel vor der Hintertür stapelten. Es gefiel mir sogar, dass Evers altes Zimmer noch genau wie früher aussah und ich mich hin und wieder hineinschleichen und ihre Sachen betrachten konnte. Dann konnte ich so tun, zumindest für einen Moment lang, als sei sie nicht so weit weg von mir.
Aber am besten gefiel mir mein eigenes Zimmer.
Ich fand es super, dass die Wände mit den gleichen Postern geschmückt waren, die ich zu meinen Lebzeiten aufgehängt hatte.
Ich freute mich darüber, dass meine Kommode mit den gleichen Socken, der Unterwäsche und den tollen T-Shirts vollgestopft war, die ich früher einmal getragen hatte.
Aber obwohl sie sich wirklich bemüht hatten, das Haus bewohnt erscheinen zu lassen, war ich mir ziemlich sicher, dass sie nicht viel Zeit hier verbracht hatten, bis ich zurückgekommen war.
Ich war mir ziemlich sicher, dass sie ihr eigenes Zuhause hatten.
Ich meine, wenn man einmal begriffen hat, wie das alles funktionierte – wenn man kapiert hatte, dass sich jeder das Haus einfach herbeiwünschen konnte, von dem er schon immer geträumt hatte –, dann war klar, dass die meisten Leute sich bestimmt nicht mit dem zufriedengeben würden, was sie sich auf der Erdebene hatten leisten können.
Die meisten Leute ließen sich an viel aufregenderen Orten nieder.
Und obwohl die ganze Straße aussah wie die alte Straße, in der ich gewohnt hatte, musste man nur ein paar Blocks weitergehen, um sich zwischen riesigen Schlössern und Bungalows wiederzufinden, die sich scheinbar endlos hinzogen. Und man sah vollverglaste Villen mit Meerblick, so groß wie ganze Ferienorte.
Ich schätze, manche Leute können sich besser anpassen als ich.
Es scheint ihnen besser zu gelingen, große Träume zu haben – Träume, die weit über das hinausgehen, was früher einmal war.
Aber als ich hier ankam, gelang es mir nicht, mir vorzustellen, dass es etwas Besseres geben konnte als das, was ich in der Vergangenheit gehabt hatte.
Allerdings begannen die Dinge sich zu ändern, und es bestand kein Zweifel daran, dass auch ich mich veränderte. Also tat ich etwas, was ich vorher noch nie getan hatte – ich ließ mich auf mein Bett fallen und betrachtete kritisch mein Zimmer. Ich versuchte, es so zu betrachten, als würde ich es zum ersten Mal sehen.
Ich versuchte, es durch die Augen der Cheerleaderin, durch Bodhis Augen oder die eines anderen Teenagers zu sehen.
Und die schlechte Nachricht war, dass es kindlich wirkte.
Vielleicht sogar … babyhaft.
Auf jeden Fall fehlten hier Raffinesse und Stil.
Ich meine, ja, die Popstars und Berühmtheiten, deren Bilder meine Wände zierten, mochte ich immer noch. Und die Tagesdecke auf meinem Bett und die vielen glänzenden und flauschigen Kissen, die so viel Platz brauchten, dass sie jeden Moment auf den Fußboden fallen konnten, gefielen mir auch noch. Sogar die meisten meiner Möbel fand ich nicht schlecht.
Aber darum ging es nicht.
Es ging darum, dass dieses Zimmer, sosehr es mir auch gefallen mochte, meiner Version einer Zwölfjährigen gehörte – und nicht dem Teenager, der ich unbedingt sein wollte.
Es war beinahe so, als würde man seine Babydecke am ersten Schultag hinter sich herschleifen. Es wurde Zeit, die alten Sachen wegzuwerfen und sich neue Dinge zuzulegen.
Ich sah mich um und fragte mich, womit ich anfangen sollte. Dann hatte ich einen Geistesblitz und kniff schnell die Augen zusammen. Als ich sie wieder öffnete, lag ich ausgestreckt in der Mitte eines riesigen Himmelbetts mit violetten Samtvorhängen und einer großen goldenen Krone hoch oben am Kopfende – genau so, wie ich es einmal im Fernsehen gesehen hatte.
Buttercup stand an der Tür, streckte missbilligend die Nase in die Luft, weigerte sich, den Teppich mit dem Leopardenmuster zu betreten, und winselte herzzerreißend.
Mir war klar, dass ich versuchen musste, einen Kompromiss zu finden, etwas zu manifestieren, was uns beiden gefiel, also schloss ich meine Augen noch einmal. Als ich sie wieder öffnete, waren die Wände helllila gestrichen, der Boden war aus dunklem Holz, und ich hatte das riesige Himmelbett gegen ein normal großes Bett mit einem Kopfteil eingetauscht, das mit grüner Seide bezogen war.
Nachdem ich eine türkisfarbene Couch an die gegenüberliegende Wand gestellt und einen
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