Ring aus Feuer
sich auf dem Sofa zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Bist du wirklich sicher?“, hakte sie nach. „Ich meine, felsenfest davon überzeugt?“ Schließlich war jener Tag absolut chaotisch verlaufen.
„So anrührend deine gespielte Überraschung auch ist“, spottete er. „Meinetwegen brauchst du dir nicht so eine Mühe zu geben.“
Sein Sarkasmus traf sie wie ein Peitschenhieb.
„Glaubst du, ich würde bei einer so wichtigen Angelegenheit einen Fehler machen? Ich bin im Besitz einer Heiratsurkunde, die beweisen dürfte, dass ich mich nicht irre. Unterzeichnet, beglaubigt und rechtskräftig.“
Ich bin seit vier Jahren verheiratet?, erkannte Tessa ungläubig. Mit ihm!
„Aber warum hast du denn einen richtigen Standesbeamten geholt? Es hätte doch gar keine echte Hochzeit sein müssen. Nur etwas, um …“
„Um dich aus dem Gefängnis zu holen?“, unterbrach er sie barsch. „Du kannst sicher sein: Wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, irgendeine Alternative, ich hätte sie ergriffen.“ Seine Stimme war eindringlich, genau wie sein finsterer Blick. „In einer kleinen Stadt wie San Miguel gibt es nicht viele Leute, die dir in solch einer Lage zu Hilfe eilen. Die Zeit war knapp. Es war schon schwierig genug, deine Wärter davon zu überzeugen, mich zu dir zu lassen – ganz zu schweigen davon, an Ort und Stelle eine Trauung zuzulassen.“
Ergeben schloss sie die Augen. Die ganze Geschichte entwickelte sich zu einem einzigen Albtraum.
„Es war eine echte Hochzeit“, schloss er grimmig, „wie du sehr wohl weißt.“
Ruckartig drehte sie sich zu ihm um. „Bis gerade eben wusste ich nichts davon!“ Allein dieser Gedanke war in Tessas Augen absurd. „Warum hast du damals nichts gesagt?“
„Wie denn? Wir waren doch keine Sekunde ungestört!“
Nachdenklich verschränkte sie die Finger. Ihr musste einfach eine Lösung einfallen. Immerhin hatte sie jahrelange Übung darin, Schwierigkeiten zu überwinden. Sie konnte auf sich selbst aufpassen. Ein griechischer Tycoon mit einem überdimensionalen Ego und einem Trauschein waren nichts im Vergleich zu dem, was sie schon durchgestanden hatte. Richtig?
„Hier, trink das!“, sagte er und hielt ihr ein Glas hin.
Verwirrt sah sie zu ihm hoch. Sie war vollkommen in ihre Gedanken vertieft gewesen. Und bevor sie protestieren konnte, setzte er das Glas eigenhändig an ihre Lippen. Im nächsten Augenblick floss eine brennend scharfe Flüssigkeit ihre Kehle hinunter.
Beinahe hätte sie sich verschluckt, und aus ihren Augenwinkeln liefen Tränen.
„Und noch einmal!“, befahl er erbarmungslos und flößte ihr einen weiteren Schluck ein. Seine Hand, mit der er sanft ihr Kinn umfasste, war warm und kräftig.
Tessa blinzelte verwirrt. Ihr Hals brannte, und sie war nicht sicher, ob die Hitze in ihrem Magen von dem mysteriösen Getränk oder von seiner hocherotischen Berührung ausgelöst wurde.
„Nichts mehr, bitte“, keuchte sie heiser. „Was ist das überhaupt für ein Zeug?“
„Ouzo. Scharf, aber äußerst effektiv. An den Geschmack gewöhnt man sich.“
Tessa fragte sich unwillkürlich, wer sich wohl an diesen Geschmack gewöhnen wollte. Andererseits behielt Stavros recht, sie fühlte sich tatsächlich nicht mehr wie betäubt. Und die wohlige Wärme, die ihren Körper durchströmte, ließ die Anspannung von ihr abfallen und machte sie träge.
Abrupt wandte er sich von ihr ab, und Tessa atmete auf. Sie konnte sich nicht konzentrieren, wenn Stavros direkt neben ihr saß und diese Feindseligkeit ausstrahlte.
„Hier.“ Sein Tonfall war rau, als er ihr einen mit Essen beladenen Teller in die Hand drückte.
Dabei hatte sie nicht einmal gemerkt, dass jemand einen Imbiss gebracht hatte. Es gab kleine Brotrauten mit Butter und Kaviar sowie Shrimps, Fleischpastetchen und zahlreiche andere Köstlichkeiten. Tessa schluckte mühsam, als sich endlich ihr Hungergefühl meldete.
„Iss erst mal!“, sagte er brüsk und stellte sich stocksteif neben sie. „Ich habe noch zu tun, aber du wirst dich während meiner Abwesenheit sicherlich ganz wie zu Hause fühlen“, setzte er sarkastisch hinzu. „Und komm ja nicht auf den Gedanken, dieses Zimmer zu verlassen. Ich werde eine Wache an der Tür postieren.“
Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, ließ er sie allein. Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss, und Tessa sackte erschöpft in die Kissen zurück.
Wo sollte ich auch hingehen?, dachte sie kopfschüttelnd. Befürchtete er
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