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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Neunziger beschlossen, dass Chlor ihre Haut altern ließ.
    »Wieso guckst du, als hättest du in eine Zitrone gebissen?«
    Dessis Ankunft wurde wie üblich von einem Schwung guter Laune begleitet. Sie trug eine enge schwarze Hose und ein knappes schwarzes Top, ihr ungeschminktes Gesicht strotzte vor Gesundheit, ihr hellbraunes Haar war zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden. Alle behaupteten immer, die Schwestern sähen sich ähnlich, aber Talli wusste, dass sie nur nett sein wollten. Das Einzige, was die beiden Schwestern gemeinsam hatten, war die Größe, doch während Dessi damit aussah wie ein Supermodel, wirkte Talli nur schlaksig und ungelenk.
    Auch charakterlich waren sie völlig verschieden. Ihre Schwester sah aus wie ein Model und konnte diskutieren wie eine Politikerin, zog es jedoch vor, ihre Talente zu schonen und Arbeit, Stress und Langeweile konsequent zu meiden. Sie verbrachte ihre Zeit lieber mit ihren Freundinnen beim Shoppen, in den einschlägigen Wellness-Spas von Chelsea, Kensington und Knightsbridge oder in Cafés, Restaurants und Clubs. Sie nannte es ihre Netzwerkphase, vermutlich war es eher die Zeitspanne zwischen der Ausbildungs- und der »O-Mist-ich-muss-unbedingt-was-Soziales – machen – und – mir – dann – langsam – mal – einen – Job - suchen«-Phase.
    Talli konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen. Wenn man sie vor die Wahl stellen würde, einen Nachmittag bei Bottega Veneta Klamotten anzuprobieren oder sich von Theresa mit einer Knoblauchpresse die Zehennägel ausreißen zu lassen, würde sie sich vermutlich für Letzteres entscheiden.
    Dessi stellte eine Schüssel mit von Theresa frisch zubereiteten Melonen und Erdbeeren auf die Anrichte und beugte sich vor, um Talli auf die Wange zu küssen.
    »Also, Süße, was ist los? Was kann so schlimm sein?«
    Talli zuckte mit den Schultern. »Schlimmer wäre nur eine Nuklearkatastrophe. Oder nein, vielleicht doch nicht.«
    Dessi lachte. Obwohl sie so verschieden waren – oder vielleicht gerade deshalb –, waren die beiden Mädels nicht nur Schwestern, sondern auch Freundinnen und hatten sogar denselben Bekanntenkreis. Nur dass Talli nicht jeden Tag mit ihnen rumhing.
    »Mum hat mir die Planung von Simmys Hochzeit aufs Auge gedrückt. Ich muss die komplette Feier in acht Wochen organisieren. Das macht mich total fertig.« Talli verdrehte die Augen, und Dessi lachte wieder.
    »Sag doch einfach Nein.« Sie kicherte. »Was kann sie schon machen? Sie kann dich doch nicht dazu zwingen.«
    Beide wussten, dass das nicht stimmte.
    Talli sah ihre Schwester an. »Du könntest mir helfen, was hältst du davon?«
    Dessi löffelte einen Klecks griechischen Joghurt auf ihre Früchte. »Würde ich ja wirklich gern machen …«
    »Echt?« In Tallis Stimme lagen Hoffnung und Erstaunen zugleich.
    »Ja, würde ich«, antwortete Dessi. »Aber leider kann ich nicht, weil meine Fachgebiete Schuhe und Mode sind. Außerdem würden unsere Eltern dann merken, dass ich zur Arbeit tauge und mich künftig zu einem Job zwingen.« Sie schüttelte sich angewidert. »Mal was ganz anderes. Hast du diese Woche schon was von Fliss gehört?«
    Talli und Fliss Branwell, ein weiteres festes Mitglied ihrer Freundesclique, waren unzertrennlich, seit ihre Kindermädchen mit ihnen an sonnigen Nachmittagen durch Kensington Gardens spaziert waren.
    Später hatten sie unzählige sonnige Tage in Fliss Gardens verbracht (Plural, denn es gab mehrere Gärten; aus einem von ihnen wurde die alljährliche Chelsea Flower Show bestückt). Sie hatten immer Schule gespielt, Fliss war die Direktorin und Talli die Sportlehrerin, die in ihrer Freizeit für die Olympiade trainierte. Für eine von ihnen waren diese Kinderspiele Wirklichkeit geworden. Während Talli als eher lustlose Hochzeitsplanerin in London vor sich hin dümpelte, war Fliss tatsächlich Lehrerin an einer Gesamtschule in der City geworden. Im Monat zuvor hatte sie einen neuen Job angetreten.
    Talli schüttelte den Kopf. »Nein. Sie ist ja jetzt an einer Schule in Malawi, und ich fürchte, ich werde nichts von ihr hören, bis sie in die Zivilisation zurückkehrt. Einmal im Monat machen sie anscheinend einen Ausflug, um Vorräte und Ausrüstung einzukaufen, vielleicht hat sie ja da mal Handyempfang.«
    Dessi war entsetzt. »Kein Telefon und kein Internet? Weißt du, was das heißt?«
    »Ja. Endlich Ruhe vor diesen überflüssigen nervtötenden modernen Zeitfressern«, antwortete Talli, vermutete jedoch, dass Dessi das

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