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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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ihrer Mutter über dreiundzwanzig Jahre lang in ihr geschlummert, um in einem Moment, in dem sie am wenigsten damit rechnete, wie ein isländischer Vulkan aus ihr herauszubrechen? Nein, es musste am Stress liegen. Die Aussicht auf ein Zusammentreffen mit Edwina am Nachmittag machte sie zutiefst nervös.
    »Talli, Süße, hörst du mir eigentlich zu?«
    »Sorry, ich … äh … ja, tue ich. Nur den letzten Satz habe ich nicht verstanden.«
    Domenic verdrehte die Augen und hielt ihr noch ein Stück Brot hin. »Ein paar von der Gang fahren Mitte Dezember nach Courchevel. Ein bisschen Skilaufen und so. Alle Büros sind ja im Dezember und Januar praktisch geschlossen, weißt du, und …«
    Der Grund, weshalb Domenic ständig so aussah, als stünde er kurz vor dem finanziellen Ruin, war der, dass er sich geweigert hatte, ins Wein-Business seiner Familie einzusteigen und stattdessen für die Talentscoutabteilung von Embankment Records arbeitete, dem zweitgrößten Musiklabel des Landes. Seine Karriere dort hatte einen Riesenschub bekommen, als er die jüngste Rap-Sensation, Big Up D, entdeckt hatte. Jetzt galt Domenic in der Branche als der Typ, den man um Rat fragte, wenn es um irgendwas ging, das mit Big zu tun hatte. Oder war es Up D?
    »… und wir könnten ein paar Wochen auf der Piste verbringen und dann Weihnachten wieder nach Hause kommen.«
    Domenic lehnte sich mit zufriedenem Grinsen zurück. Sie hätte ihn so gern in diesem Gefühl gelassen. Plötzlich fiel ihr auf, dass er sogar noch besser aussah als zu Beginn ihrer Beziehung. Sein Gesicht war weicher, ein wenig runder, und seine Frisur zerzauster. Es stand ihm gut; irgendwie sah er damit aus wie die Sorte Mann, mit dem man sonntagmorgens im Park herumhängen und Bagel essen konnte. Was sie aber wegen seiner Gluten-Unverträglichkeit nie taten. Und wegen seiner Abneigung gegen Gras. Für einen coolen Rocker-Schrägstrich-Rapper gab es eigentlich eine Menge Dinge, die er nicht gern machte.
    »Ich kann nicht.«
    »Was?«
    »Ich kann nicht wegfahren. Es hat kurzfristig eine Absage in Highdrow Castle gegeben, jetzt heiraten Persimmon und Edwina an Heiligabend.«
    »Aber bis dahin können wir doch zurück sein«, meinte er.
    »Meine Mutter hat mich mit der Planung des Festes beauftragt.«
    Selbst Domenic, der sie immer unterstützte, ihre Talente schätzte und sie aufmunterte, wenn sie mal wieder voller Selbstzweifel war, sah sie nun an, als hätte sie soeben vorgeschlagen, den Mount Everest in einem Taucheranzug zu besteigen.
    »Deine Mutter weiß, was auf der Party von Cosima Carlton passiert ist, oder?«
    Talli nickte.
    »Und sie weiß auch, dass auf der Bar-Mizwa-Feier der Goldbergs das Zelt zusammengekracht ist und dass du mit dem Crème-brûlée-Brenner die Küche der Dunlops in Brand gesetzt hast?«
    Talli nickte.
    »Und trotzdem überlässt sie dir die Planung der Hochzeit. Mein Gott, muss sie in Not sein.«
    Talli versuchte verzweifelt, empört zu sein, dabei verbalisierte Domenic nur ihre eigenen Bedenken.
    »Du musst den Job irgendwie loswerden und mitkommen. Wir fahren alle. Dessi hat schon gebucht …«
    Klar fuhr ihre Schwester mit. »Und Verity und India sind auch dabei«, fügte er hinzu. Offenbar ging Domenic davon aus, dass es ihr half, wenn er die Namen ihrer Freundinnen aufzählte. »Sag deiner Mutter, dass du nicht kannst. Besteh darauf, dass sie sich eine anständige …«
    Er stockte plötzlich, als ihm und ihr bewusst wurde, dass er gerade »anständige Hochzeitsplanerin« sagen wollte. Wieder hätte er nur die Wahrheit ausgesprochen, aber sie wusste sein Taktgefühl zu schätzen.
    »Was darf ich Ihnen heute bringen?« Der lächelnde Kellner war wieder da und schaute sie erwartungsvoll an.
    »Ich nehme einen Burger mit Pommes frites und eine große Cola bitte.«
    Wie immer runzelte Domenic bei ihrer Bestellung die Stirn. Er wurde nie müde, ihr vorzuwerfen, dass sie die Essgewohnheiten einer Zwölfjährigen hatte.
    »Gegrillte Hähnchenbrust, well done , dazu einen Salat ohne Käse oder Croutons. Und noch ein Wasser.«
    Mit Kohlensäure. Perrier.
    Eine Weile sagte keiner von ihnen etwas.
    Dann endlich brach Talli das Schweigen. »Ich kann nicht mitkommen.«
    »Natürlich kannst du mitkommen. Talli, du bist Anfang zwanzig – da wirst du ja wohl deine eigenen Entscheidungen treffen können. Oder willst du das mit der Hochzeit unbedingt machen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Okay, dann setz dich durch. Sag deiner Mutter, dass du keine Zeit hast

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