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Ring frei fuer die Liebe

Ring frei fuer die Liebe

Titel: Ring frei fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shari Low
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Verspätung. Domenic wartete bereits an dem Ecktisch auf sie, an dem er jeden Tag zu Mittag aß. Ihr Freund war ein Gewohnheitstier. Er grinste, erhob sich kurz, als sie näher kam, und küsste sie auf die Wangen.
    »Hey, Süße, du siehst zauberhaft aus.« Das sagte er immer.
    »In Wahrheit sehe ich aus, als hätte man mich durch die Mangel gezogen«, erwiderte sie kichernd und zeigte auf ihre wilde Frisur. Regen war einfach tödlich für sie. Als Kind hatte sie einmal eine Puppe gehabt, deren Haare sich kringelten, wenn sie nass wurden. Schon damals war Talli zu dem Schluss gekommen, dass sie dem Ziel, in Plastik unsterblich zu werden, nie näher kommen konnte. Sie schob sich die Mähne aus dem Gesicht, rollte ein schwarzes Band vom Handgelenk und band ihre Locken zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    Es war jedes Mal eine Wohltat, Domenic Stritch-Leeson (okay, ihr war klar, dass ihre Kinder Caston-Jones-Stritch-Leeson heißen würden und dies zwangsläufig zu Problemen beim Beschriften der vielen Namensschildchen in der Schule führen würde) gegenüberzusitzen. Irgendwie kam ihr die Welt dann immer ein bisschen besser vor.
    Sie waren seit ein paar Jahren zusammen, aber da sich ihre Eltern in denselben Kreisen bewegten, kannten sie sich praktisch das ganze Leben. Auf einer Party hatten sie sich zum ersten Mal geküsst, er hatte ihr damals aufgeholfen, nachdem sie von ihren Plateauschuhen gekippt war. Domenic hatte ihr immer gefallen, weil er im Gegensatz zu den meisten anderen, eher konservativ gekleideten Männern, zerschlissene Stone-Roses-Shirts trug und Biker Boots, die aussahen, als hätte Adam Levine sie mit einem Knüppel bearbeitet. Auch sein heutiges Outfit wich nicht von diesem Look ab. Zur schwarzen Skinny Jeans trug er schwarze Biker-Boots von Diesel. Sein Oversize-Shirt war einfarbig, einziger Farbtupfer waren die grellroten Lippen auf dem Foto von Marilyn Monroe, das die Brust bedeckte. Seine Eltern werteten die auffällige Diskrepanz zwischen seiner konservativen Erziehung und seiner lässigen Art als (irritierend lang andauernde) vorübergehende Phase. Diese führten sie darauf zurück, dass sie in den Achtzigern zu viel komisches Zeug mit berühmten Rockbands geraucht hatten.
    Talli und Domenic redeten immer mal wieder davon zusammenzuziehen, hatten es aber irgendwie noch nicht geschafft. Vielleicht sollten wir es endlich tun, dachte Talli, das wäre immerhin mal ein Fortschritt in unserem Leben. Sie hatte weder eine vorzeigbare Karriere noch entsprechende Pläne vorzuweisen und redete in letzter Zeit auffallend oft von Partyzelten und Dixi-Klos – vielleicht wurde es höchste Zeit, wenigstens auf dem Gebiet »persönliche Beziehungen« voranzukommen.
    »Grässliche Sache mit den Carltons. Was für eine blöde Situation für dich. Dabei sagen alle, dass Cossie es verdient hat.«
    Talli atmete tief aus und griff quer über die rot karierte Tischdecke nach Domenics Hand. Dabei lächelte sie dem Kellner kurz zu, der wie aus dem Nichts erschienen war, zwei Speisekarten gebracht und ihre Wassergläser gefüllt hatte.
    »Domenic, liebst du mich?«
    »Klar liebe ich dich.« Er sah sie verständnislos an.
    »Dann erwähn in meinem Beisein bitte nie wieder die Namen Carlton oder Deloite.«
    Lachend drückte er ihre Hand. »Es war ja nicht deine Schuld. Du hast gedacht, du würdest alles richtig machen.«
    »Natürlich war es meine Schuld, aber danke, dass du mich entlastest«, nuschelte sie, denn sie hatte sich zur Beruhigung gerade ein großes Stück Brot mit getrockneten Tomaten und Rosmarin in den Mund gestopft. Essen half bei Stress immer.
    Domenic trank einen Schluck Wasser. Mit Kohlensäure. Wie üblich. »Ich bin heute Morgen James Abercrombie in die Arme gelaufen. Er hat mir erzählt, dass sie ihre Weihnachtsparty nicht mehr mit Grand Affairs machen.«
    »Ich weiß. Den Namen kannst du bitte auch noch auf die Liste setzen.«
    Wie nervend! Brot allein schien nicht zu helfen. »Kann ich bitte ein großes Glas Weißwein haben? Irgendeinen!«, rief Talli dem Kellner zu, der immer noch in der Nähe ihres Tisches lauerte.
    Domenic redete immer weiter. »Daher hab ich mir überlegt, dass wir einfach ein paar Wochen abhauen sollten. Du hast in letzter Zeit so viel gearbeitet, und einige Jungs von der Gang …«
    Wieso kam Talli auf einmal der Gedanke, dass ein Fünfundzwanzigjähriger seine Freunde nicht mehr als Gang bezeichnen sollte? Gott, was war nur los mit ihr?
    Hatte die bösartige Seite im Charakter

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