Ringwelt 03: Ringwelt-Thron
überraschen.«
Akolyth richtete sich hastig auf und fand sich vor einem Tablett voller Koteletts wieder. Er nahm es an sich und fand den Hintersten dahinter. »Deine Munifizenz als Gastgeber muß legendär sein«, knurrte er und machte sich über das Essen her.
»Dein Vater kam als Botschafter zu uns«, erklärte der Hinterste. »Er hat dich gut gelehrt.«
Akolyth wackelte mit den Ohren und aß weiter.
Der Puppenspieler tastete sich eine große Schale mit etwas Grasähnlichem, doch er aß nur mit einem Mund, während er Akolyth mit dem anderen über die zwischenzeitlichen Geschehnisse unterrichtete. Er beschrieb den Kampf auf dem Maglevstrang und sang die entsprechenden fraktalen Fenster mit Aufzeichnungen herbei, während Louis nur hier und da ein Wort einwarf. Der Puppenspieler begriff nicht, was Strategie war. Was Akolyth nicht zu hören bekam: Der Protektor hatte begonnen, seine Verbündeten wie Gefangene zu behandeln.
Der junge Kzin warf einen großen weißen Knochen – ein Imitat natürlich – in den Recycler. »Louis, bist du gesund?«
»Ich bin jedenfalls nicht imstande, dir ein Wettrennen zu liefern. Noch nicht.«
»Du hast mich gerettet. Was immer es dich gekostet hat … du hast mich gerettet. Ich glaube, ich hatte mir das Rückgrat gebrochen. Soll ich dich jetzt in den Autodoc legen?«
»Nein, nein, nein. Die Geschichte spitzt sich zu. Sieh nur …!« Louis winkte durch das Fenster des Web-Auges. Wisper schwebte reglos über einem unendlichen Supraleiterfeld. Sein Verstand hatte inzwischen genügend Zeit gefunden, das merkwürdige Bild zu verdauen, und er sprach zu dem Puppenspieler und dem heranwachsenden Kzin gleichermaßen. »Wisper befindet sich in freiem Fall. Das bedeutet, daß wir auf ein Gefährt blicken, das sich mit siebenhundertsiebzig Meilen in der Sekunde in Richtung Antispin bewegt. Es ist ein Fahrzeug, selbst wenn es die gesamte Breite der Maglevbahn ausfüllt. Zweihundert Fuß ist es breit und wahrscheinlich ein gutes Stück länger.
Dieses Schleifen … Akolyth, du warst im Autodoc, als Bram seine Andeutungen gemacht hat. Was du dort siehst, sind die äußersten Ränder eines Randwall-Ramjets. Lovecrafts Mannschaft hatte einen davon fast fertig gestellt. Wisper hat ihn als Pfand mitgenommen.«
Wisper blickte nach hinten und beobachtete das Web-Auge. Bram schien ihr verraten zu haben, was es war.
Bram materialisierte auf der Stepperscheibe. Er trug Louis’ Druckanzug und hatte den Helm in den Nacken geschoben. Er musterte seine Verbündeten der Reihe nach, dann die fraktalen Fenster, bevor er sich der Küchenautomatik zuwandte. »Louis, Akolyth, Hinterster – gibt es Neuigkeiten?«
»Wie du siehst«, sagte der Puppenspieler. »Ein Trägerschiff der ARM kreist hundert Millionen Meilen weiter draußen unter dem Boden der Ringwelt. Was willst du unternehmen?«
»Noch nichts.« Bram drehte sich wieder zu den Fenstern um. Jetzt klammerte sich Wisper wie ein verängstigter Makake an das Kabel aus Supraleiter.
»Sie hat mit dem Bremsmanöver angefangen. Akolyth, verstehst du, was du siehst? Wir hoffen, daß King einen Korrekturmotor und den großen Schlitten als zu wertvoll ansieht, um ihre Zerstörung zu riskieren.«
»Louis hat es mir erklärt.«
»Wisper wartet auf mich«, fuhr Bram fort. »Was braucht ihr von mir, bevor ich verschwinde?«
»Gib mir wieder Zugang zu meinen Stepperscheiben!« platzte der Puppenspieler hervor.
»Noch nicht, Hinterster.«
»Welche Art von Widerstand …?« setzte Louis fragend an.
»King hat eine lange Nachschublinie. Er wird einige Schüttberg-Protektoren unter sich haben, die er regelmäßig auswechselt … es sei denn, er zieht es vor, ihnen beim Sterben zuzusehen. Sie müssen ihre eigene Spezies riechen, um zu wissen, wen sie beschützen … oder sie beschützen alles, was unter dem Bogen lebt. Und das behält King sich selbst vor.«
»Also gibt es nicht viele Schüttberg-Protektoren.«
»Vielleicht hat er auch gar keine und macht alles selbst. Die Ramjets sind zu groß, um durch Muskelkraft bewegt zu werden. Sei es, wie es wolle – ich fürchte die Schüttberg-Protektoren nicht. Wenn sie sehen, wer der deutliche Sieger ist, werden sie dem Verlierer den Rest geben. Der Sieger hält ihr Volk als Geisel.«
»Gib uns einen Tipp«, verlangte Louis. »Was sollen wir machen, falls du und Wisper getötet werden?«
»Erfüllt euren Kontrakt. Beschützt alles Leben unter dem Bogen.« Bram schob den Helm über den Kopf und rastete den
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