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Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Ringwelt 03: Ringwelt-Thron

Titel: Ringwelt 03: Ringwelt-Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven
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gesucht hatte: ein glänzendes fraktales Spinnennetz gleich unterhalb der großen orangefarbenen Birne im Zentrum der Kuppel.
    Die Städtebauer kamen herein und wischten sich die Hände. Kawaresksenjajok, ein junger Mann am Anfang des Erwachsenenalters; Harkabeeparolyn, seine Lebensgefährtin, ein paar Jahre älter. Die Schädeldecken der beiden waren kahl. Haarkränze zogen sich von Schläfe zu Schläfe, und wallendes Haar reichte bis unter die Schulterblätter. Harkabeeparolyn nahm das Baby auf, legte es an und ließ es trinken. Kawaresksenjajok sagte: »Wir werden euch bald verlieren.«
    »Wir haben einen Spion«, sagte Chmeee. »Ich vermutete es bereits seit einiger Zeit, doch jetzt haben wir Gewißheit. Der Puppenspieler hat überall seine Spione aufgesprüht.«
    Zu Chmeees Ärger lachte der junge Städtebauer. »Wir würden das gleiche bei ihm tun«, sagte er. »Wissen zu suchen ist doch nur natürlich.«
    »Es wird keinen ganzen Tag mehr dauern, bis ich frei bin von den Augen des Puppenspielers. Kawa, Harkee, ich werde euch beide vermissen. Eure Gesellschaft, euer Wissen, eure schräge Weisheit. Doch meine Gedanken werden endlich wieder mir allein gehören.«
    Ich werde alle verlieren, dachte der Hinterste. Vielleicht ist es zum Überleben erforderlich, daß ich ihnen eine Straße zu mir zurück baue. »Gebt ihr mir eine Stunde, um euch zu unterhalten?« fragte er laut.
    Die Städtebauer starrten ihn aus aufgerissenen Augen an. Der Kzin grinste. Louis Wu sagte: »Unterhalten …? Warum nicht?«
    »Wenn ihr das Licht ausschalten würdet?«
    Louis folgte seiner Bitte. Der Puppenspieler pfiff/sang. Er sah durch das Display und beobachtete ihre Gesichter.
    Wo zuvor das Web-Auge gewesen war, erblickten sie nun ein Fenster: Strömender Regen, der am Rand eines ausgedehnten Plateaus niederging. Weit unten wimmelte es von Hunderten blasser hominider Gestalten. Sie erweckten einen Eindruck ausgeprägter Geselligkeit. Sie berührten sich ohne Aggression. Nicht wenige kopulierten ungezwungen, ohne sich in die Abgeschiedenheit zurückzuziehen.
    »Das hier ist die Gegenwart«, sagte der Hinterste. »Ich beobachte diesen Ort, seit wir den Orbit der Ringwelt wieder stabilisiert haben.«
    »Vampire«, sagte Kawaresksenjajok. »Flup, Harkee! Hast du schon jemals so viele Vampire auf einem Haufen gesehen?«
    »Und?« fragte Louis Wu.
    »Bevor ich unsere Sonde zum Großen Meer zurückbrachte, benutzte ich sie, um Web-Augen zu versprühen. Ihr seht die Region, die wir zuerst erforscht haben, von der höchsten Erhebung aus, die ich finden konnte, für die optimale Beobachtung. Das war nicht besonders klug von mir; andauernd regnet es, oder Wolken verdecken die Sicht. Aber, Louis, du kannst selbst sehen, daß es dort Leben gibt.«
    »Pah. Vampire!«
    »Kawaresksenjajok, Harkabeeparolyn, das ist backbords von dem Ort, an dem ihr gelebt habt. Seht ihr, daß dort Leben gedeiht? Ihr könntet zurückkehren.«
    Die Frau wartete ab, weigerte sich, ein schnelles Urteil zu fällen. Der Junge war hin und her gerissen. Er sagte ein paar unübersetzbare Worte in seiner eigenen Sprache.
    »Versprich nicht, was du nicht halten kannst«, sagte Louis Wu.
    »Louis, du bist mir ständig ausgewichen, seit wir die Ringwelt gerettet haben. Dauernd redest du so, als hätten wir mit einer gigantischen Lötlampe Hunderttausende von Quadratkilometern bewohntes Gebiet verbrannt. Ich habe deine Zahlen von Anfang an bezweifelt, aber du wolltest mir ja nicht zuhören. Jetzt sieh selbst! Sie sind noch immer am Leben!«
    »Wunderbar!« spottete Louis. »Die Vampire haben überlebt. Prima!«
    »Nicht nur die Vampire. Sieh genau hin!« Der Hinterste pfiff, und die Kamera zoomte zu entfernten Bergen.
    Gut dreißig Hominiden marschierten über einen Paß zwischen zwei Gipfeln. Einundzwanzig von ihnen waren Vampire. Sechs gehörten zu den kleinen rothäutigen Herdern, die sie bei ihrem letzten Besuch entdeckt hatten, fünf waren dunklere, größere hominide Wesen, zwei gehörten zu einer Gattung mit auffällig kleinen Köpfen, wahrscheinlich nicht intelligent. Alle Gefangenen waren nackt. Keiner von ihnen unternahm einen Fluchtversuch. Sie wirkten müde, aber zufrieden. Jedes Wesen einer anderen Spezies besaß einen Vampir als Begleiter. Nur wenige Vampire trugen Kleidung zum Schutz gegen die Kälte und den Regen. Die Kleidung war offensichtlich ausgeliehen, denn der Schnitt paßte überhaupt nicht.
    Vampire waren nicht intelligent, jedenfalls hatte man das dem

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