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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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eine Überfahrt von nur wenigen Tagen.«
    Jetzt hielt das Laufband ganz an. Mit einem Satz sprang Omar davon herunter. »Nessus, das ergibt überhaupt keinen Sinn! Wir reden hier über zwei Schiffe, die fast ein Lichtjahr weit voneinander entfernt waren und via Laser miteinander kommuniziert haben. Die Preserver hat also auf eine Nachricht reagiert, die ein Jahr alt war. Und die Long Pass hatte genau das gleiche Jahr Zeit, ein Signal an ihre Heimat auszusenden.«
    »Die Mannschaft der Preserver war so verängstigt, dass sie jegliche Logik einfach außer Acht gelassen hat. Und es scheint fast so, als hätten sie richtig geraten: Eure Vorfahren hatten offensichtlich noch kein Signal an ihre Heimat ausgesandt.« Nessus konnte ja kaum zugeben, genau zu wissen, dass in den Aufzeichnungen der Menschen eine migrierende Eiswelt keinerlei Erwähnung gefunden hatte. Die Long Pass selbst wurde natürlich in den Aufzeichnungen der Vereinten Nationen erwähnt, und der offizielle Grund für das Verschwinden dieses Schiffes war ›unbekannt‹.
    Inoffiziell lautete die Erklärung: ›technisches Versagen‹.
    Ein Ramjet sammelte interstellaren Wasserstoff ein und nutzte ihn als Treibstoff. Das Einsammeln erfolgte mithilfe starker Magnetfelder, die hunderte Meilen breit waren und auch als ›elektromagnetische Schaufeln‹ bezeichnet wurden. Derart starke Magnetfelder waren für höher entwickelte Lebensformen unweigerlich tödlich, daher wurde die Technologie dieser EM-Schaufeln ausschließlich auf Robo-Schiffen eingesetzt. Bemannte Schiffe mit eigenem Treibstoff an Bord folgten diesen Robo-Kundschafterschiffen dann mit deutlich geringerer Geschwindigkeit ins All hinaus – ›Kriechboote‹ eben.
    Die Entwickler der Long Pass hatten eine Blase in das Magnetfeld eingebaut, eine sichere Zone, in der sich Kabinen mit eigenständigen Lebenserhaltungssystemen unterbringen ließen. Die Ramjets selbst basierten auf einer Technologie, deren Funktionsweise allgemein bekannt und auch anerkannt war. Für diese Sicherheitsblasen galt das damals noch nicht. Alle waren davon ausgegangen, ein Versagen dieser Sicherheitsblase hätte zur Zerstörung der Long Pass geführt. Was sonst hätte dem Schiff denn in der unendlichen Leere zwischen den Sternen passieren sollen?
    »Richtig geraten«, wiederholte Eric. »Sie haben geraten?«
    »Bitte versteht doch, ich will diesen Angriff in keiner Weise gutheißen.« Nessus gelang es, nicht vor Erics unverkennbarem Zorn zurückzuweichen, doch es fiel ihm sehr schwer. »Ich meine damit nur: was das Geheimnis um die Position der Flotte betrifft. Dabei haben sie tatsächlich ihr Ziel erreicht.«
    »Nessus, Sie sagen immer ›sie‹«, stellte Kirsten fest. »Hatten Sie persönlich irgendetwas damit zu tun?«
    Die lang erwartete Frage. »Absolut nicht. Das alles ist geschehen, bevor ich geboren war.«
    So völlig ehrlich antworten zu können fühlte sich richtig gut an. Nessus hatte ja auch selten genug Gelegenheit dazu.
     
    Die Preserver, mehr als eintausend Fuß im Durchmesser, verfügte über zwölf Frachträume, drei eigene Parks, hunderte von Kabinen, ein ganzes Netzwerk verblockter Hyperraumantriebe und mehrere Meilen Korridore. In dem gewaltigen Hohlraum genau in der Schiffsmitte, in der einst ein reaktionsloser Antrieb von planetaren Ausmaßen befördert worden war, befand sich jetzt die Long Pass.
    Ein Besucher, der irgendwo an Bord der Preserver auch nur einen Huf auf das Deck setzte, veränderte sofort die Temperatur in dem betreffenden Raum – und dieser Effekt war bei Kolonisten etwas ausgeprägter als bei Bürgern. Indem Nessus also die Signalschwelle mit der jeweiligen Raumgröße korrelierte und dann kalibrierte, verwandelte er das Subsystem der Klimaanlage in ein brauchbares Überwachungssystem.
    Aus der Abgeschiedenheit seiner eigenen Kabine heraus beobachtete Nessus, wie die Kolonisten durch die Preserver schlenderten. Einige Verhaltensweisen der Menschen schienen sich nie zu ändern. Ganz oben auf dieser Liste stand zweifellos die Neugier. Schon bald richtete Eric sein ganzes Augenmerk auf den Maschinenraum und die Dateien mit den technischen Detailinformationen. Kirsten hielt sich vor allem auf der Brücke auf. Omar und Sven verloren schon bald jegliches Interesse an dem großen Schiff. Obwohl es dort recht beengt war, verbrachten sie den weitaus größten Teil ihrer Zeit an Bord des Ramjets.
    Und dann, in einem Anflug von Empathie, begriff Nessus: Die Long Pass war ganz und gar von und

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