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Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler

Titel: Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry und Lerner Niven
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der Hoffnung rang, gellte kreischend ein Alarm. Ein Icon materialisierte sich, und Nessus erkannte einen von Nikes Assistenten.
    »Verbindung herstellen«, sagte Nike. »Was gibt es, Vesta?«
    »Euer Exzellenz, ich bitte um Verzeihung, aber Sie werden das umgehend sehen wollen.« Vesta schien überrascht, Nessus in Nikes privaten Gemächern vorzufinden – zugleich aber auch erleichtert. »Das gilt für Sie ebenfalls, Kundschafter.«
    »Sprechen Sie.«
    »Das muss für sich selbst sprechen«, gab Vesta nur zurück. Mit seinem anderen Kopf, der sich nicht im Bildausschnitt befand, betätigte er einen Schalter, und dann wurde sein Abbild durch ein anderes Hologramm ersetzt: Menschen, in Lebensgröße … und viel zu viele von ihnen.

 
KAPITEL ZWEIUNDDREISSIG
     
     
    Als die alte Kolonistenfrau im Vordergrund erschien, schrie Nessus mehrstimmig auf. Er ließ sich auf den Weidegrasteppich fallen, verbarg beide Köpfe unter dem Bauch … und hob dann zuerst den einen, dann den anderen. Es war sonderbar, es war sogar entsetzlich: Nessus sah, dass Nike genau das Gleiche tat.
    Mit zornesblitzenden Augen blickte die Frau geradeaus. »Ich bin Sabrina Gomez-Vanderhoff, Gouverneurin des Selbstverwaltungsrates von Arcadia. Ich spreche für die Menschen, die seit einem halben Jahrtausend örtlicher Jahre in Arcadia unterdrückt und ausgebeutet werden …«
    Menschen! Woher kannte sie dieses Wort?
    Doch sein Entsetzen kam nicht nur von dieser Frau. Es kam von allem, was er hier sehen musste. Nessus zwang sich dazu, genau hinzuschauen, er zwang sich dazu, auch zu glauben, was er dort sah. Die Preserver, ein uralter Getreidefrachter, der für Erkundungsfahrten umgebaut worden war, die Long Pass, der uralte Ramjet, den die Menschen einst für interstellare Fahrten konstruiert hatten, und auch die winzige Explorer, die aus unerfindlichen Gründen völlig unbeschädigt schien. Diese drei Schiffe erschienen auf einer computergenerierten Bildmontage – das war gewiss keine Echtzeitaufnahme –, doch alleine schon, dass diese drei Schiffe gemeinsam auf einem Bild auftauchten, verriet allzu deutlich, welche entsetzlichen Geheimnisse jetzt gelüftet waren. Im Vordergrund stand eine Gruppe von Kolonisten, die sich ähnlich eng aneinander drängten, wie das bei Bürgern üblich war. Trotz seines Entsetzens stellte Nessus mit einer gewissen Erleichterung fest, dass zu dieser Gruppe auch seine drei Freunde gehörten, die sich offensichtlich bester Gesundheit erfreuten.
    Sabrina sprach. Nike und Nessus hörten zu.
    »Wir sind die Geheimnisse und die Lügen leid«, schloss Sabrina schließlich. »Sie werden unsere Forderungen akzeptieren oder einen sehr hohen Preis zahlen. Zunächst einmal sind wir bereit, Ihre Geheimnisse via Funk über die gesamte Flotte zu verbreiten, es sei denn, Sie nehmen sehr schnell mit uns Kontakt auf.«
     
    Torf wurde umhergeschleudert, so hektisch trommelte Nike vor Zorn und Furcht mit den Hufen auf den Boden.
    Die Long Pass, lange Zeit verborgen, war jetzt enthüllt. Baedekers verpfuschter Attentatsversuch auf die Explorer hatte die Kolonisten noch zusätzlich aufgebracht. Die Kolonialregierung drohte, alles an die Öffentlichkeit zu bringen. In Prognosen – in Wahrheit kaum verschleierte Drohungen – war von Bürgerunruhen und Störungen im Ablauf der Nahrungsmittelexporte die Rede. Und die Kolonisten bestanden auf völlig freiem Zugang zu allem, was in irgendeiner Weise mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte – zu sämtlichen Welten der Flotte.
    Und sie verlangten das zu wissen, was kein Bürger zugeben konnte zu kennen: die Koordinaten der Erde.
    Über eine Stepperscheibe waren Nessus und er sofort in Nikes Büro hinübergetreten, und dort schien ihn das Marmortableau jetzt regelrecht zu verspotten: Der Rat der Götter, die darüber debattierten, ob es eine weise Entscheidung gewesen sei, die Menschen zu erschaffen, war just zu dem Zeitpunkt hier eingetroffen, da sich erneut die Frage stellte, wie weise es wohl gewesen sein mochte, diese Kolonie zu gründen.
    Nessus ging näher an seinen Gefährten heran und zupfte ihm an der Mähne, die jetzt wieder völlig ungeordnet war. »Sie kennen zu viele Geheimnisse der Flotte, um jemals wieder in Kontakt mit Wildmenschen treten zu dürfen. Aber eine Welt, die uns feindlich gesinnt ist, in der Flotte zu tolerieren … oder eine Welt zu zerstören, die zu unserer Flotte gehört … Beides wäre Wahnsinn.«
    Nike zitterte und nickte zustimmend. Er hatte bereits

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