Ringwelt 11: Die Flotte der Puppenspieler
besser so«, entschied Nike. »Hätten wir immer noch die Möglichkeit dazu, wären wir gewiss versucht, uns doch wieder neue Diener zu schaffen. Und die Ereignisse der jüngsten Zeit lassen doch vermuten, dass wir ohne derartige Diener besser gestellt sind.«
Heftig stapfte Vesta mit einem Huf auf die Marmorfliesen. »Wir sollten die Kolonisten strafen!«
»Nein«, widersprach Nike mit fester Stimme. »Und es wäre besser, mein Freund, wenn Sie aufhören würden, in ihnen immer noch Kolonisten zu sehen. Die Menschen haben ihr Schicksal wieder in die eigene Hand genommen. Ich denke, dafür respektiere ich sie.«
»Ich habe verstanden, Hinterster.«
»Und was gibt es von Ihren Menschen-Agenten auf New Terra?«, fragte Nike nun.
Vesta richtete sich auf. »Sie melden sich genau nach Plan, Hinterster. Unsere Hyperwellen-Boje genau jenseits ihrer Planeten-Singularität leitet alle Nachrichten nach wie vor weiter. Ich rechne damit, regelmäßig über Neuerungen informiert zu werden.«
»Ausgezeichnet.« Auch Bürger konnten mit Hyperwellen-Funkbojen Spielchen spielen. Würde Baedeker das zu schätzen wissen? Wahrscheinlich nicht, entschied Nike. Die harte Arbeit auf den Feldern von NSW 1 ließ ihm nur wenig Zeit – oder Energie – für derart abstrakte Überlegungen.
In nur wenigen hundert Jahren würde sich die Flotte über die bedrängte galaktische Scheibe erheben. Darüber, welches Ziel sie dann ansteuern sollten, gab es noch keinen Konsens.
Natürlich war das eine Entscheidung, die zuerst diese ›befreiten‹ Menschen fällen mussten – und das schon bald.
Vielleicht würden sie sich dem galaktischen Zentrum zuwenden – das hatten die Bürger mithilfe verschiedener dezent versteckter Hinweise zumindest zu bewirken versucht. Einwärts, sodass sie zumindest darauf hoffen konnten, auf ihre Vorfahren zu stoßen. Einwärts, wo Myriaden frisch sterilisierter Welten nun brach lagen. Einwärts – und damit fort von der jetzt verhassten Flotte.
Doch einwärts war genau die Richtung, die Nike selbst für die Flotte im Sinn hatte. Wie viel besser wäre es daher wohl, wenn eine nichts ahnende Kundschafter-Welt zunächst die Aufmerksamkeit all jener vernunftbegabten Spezies auf sich ziehen konnte, die im galaktischen Zentrum überlebt hatten.
Diese Kolonisten täuschten sich gewaltig, wenn sie glaubten, ihr eigenes Schicksal und das der Konkordanz ließe sich so einfach entflechten.
ÜBER DIE AUTOREN
Larry Niven veröffentlichte seine ersten Werke bereits 1964. Er hat Science Fiction verfasst und Fantasy, lange Werke und Kurzgeschichten, Sachbücher, Comics und noch sonderbareres Zeug. Die Anzahl der Bücher, die er bislang veröffentlicht hat – häufig auch in Zusammenarbeit mit anderen Schriftstellern –, liegt bei etwa sechzig. Er lebt in Chatsworth, Kalifornien, zusammen mit seiner Frau Marilyn, mit der er seit 38 Jahren verheiratet ist.
Edward M. Lerner kann einen Abschluss in Physik und Informatik vorweisen: ein Werdegang, der dafür gesorgt hat, dass er nie sonderlich in Schwierigkeiten geraten ist – bis er kürzlich das Schreiben von SF zu seiner Hauptbeschäftigung erkor. Bislang hat er unter anderem die Romane Probe und Moonstruck sowie die Kurzgeschichtensammlung Creative Destruction veröffentlicht, die allerdings bislang noch nicht in deutscher Sprache vorliegen. Lerners Werke erschienen auch in den Zeitschriften Analog und Artemis sowie in den Anthologien Year’s Best SF 7 und Future Washington. Zusammen mit seiner Frau Ruth lebt er in Virginia – ist mit ihr allerdings gerade einmal 36 Jahre verheiratet.
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