Risiko!
konnte.
Ray hatte sich ausgiebig mit Anton und Doug über Immobilien unterhalten. Gegenwärtig gab es in Houston jede Menge gute Angebote in den besten Vierteln. Allerdings hatte er sich noch nicht entschieden, ob er wie Lauren ein Loft im Zentrum haben wollte oder lieber eine Wohnung in einem Altbau, wie Eric Haydon und Chloe Zuniga sie hatten.
Sydney lebte in einem teuren Apartmenthaus, mit Portier und allem Drum und Dran. Das war zwar nicht das, was er sich wünschte, doch zu Sydney passte die elegante Umgebung. Ray war eher der Vorstadttyp, nicht unbedingt ein Fan von Jägerzäunen und Gartenteichen, aber ihm gefiel die Vorstellung, abends auf einer Holzveranda zu sitzen und den Nachbarskindern beim Spielen zuzusehen.
Er konnte sich nicht recht ausmalen, dass Sydney neben ihm auf einer Holzbank in der Abendsonne sitzen würde. Und das war auch gut so. Er wollte schließlich nicht den Rest seines Lebens an ihrer Seite verbringen. Nur solange der Urlaub dauerte, wollte er sich mit ihr amüsieren.
Langfristige Planungen verboten sich ihm von selbst. In seinem Job ging es jeden Tag ums nackte Überleben, und jeder Einsatz konnte der letzte sein.
Daher waren weiterreichende Verpflichtungen ausgeschlossen. Das musste er sich immer wieder vor Augen führen, wenn er ernsthafte Probleme vermeiden wollte. Schließlich wusste er besser als manch anderer, wie man brenzlige Situationen meisterte. Was er mit Sydney auf Coconut Caye noch vorhatte, war ein Spiel mit dem Feuer, und bei derlei Spielen war er doch eigentlich Profi. Er beherrschte die Kunst, sich niemals ablenken zu lassen.
Und das erwies sich als besonders nützlich, als er sah, was ihn auf der Dachterrasse erwartete. Der Anblick, der sich den vier Männern bot, verschlug ihnen die Sprache. Der atemberaubende Sonnenuntergang, die Palmen und das tiefblaue Meer waren nichts gegen die halb nackt tanzenden Frauen.
Sie hätten alle Stripperinnen der Welt vor Neid erblassen lassen. Aus den Lautsprechern ertönte laut Bob Marleys “No Woman, No Cry”, und die Luft war erfüllt von einer Mischung aus Zitronenaroma, Parfüm und Rum. Alles zusammen ergab eine gefährlich betörende Stimmung, und Ray, der noch keinen Tropfen getrunken hatte, fühlte sich sonderbar benebelt.
Poe stand auf einem der Stühle. Den Kopf leicht gesenkt, schwenkte sie die Arme in der Luft und vollführte einen exotischen Bauchtanz. Ihr Bikinitop war sehr knapp und verhüllte wenig mehr als die Spitzen ihrer wohlgeformten Brüste. Dazu trug sie eine taubenblaue Saronghose, die ihren hellen Teint betonte. Jess gab einen seltsam kehligen Laut von sich.
Kinsey kniete in der Mitte des Tisches, zwischen ihren Schenkeln die Stange des Sonnenschirms, an der sie sich aufreizend rieb. Sie hatte den Kopf in den Nacken geworfen, und ihre langen Haare berührten beinahe ihre Fußsohlen. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Lippen verführerisch geöffnet. Doug hatte hörbar Mühe mit dem Atmen.
Lauren tanzte in einem Bikini, der ebenso gut als Reizwäsche hätte durchgehen können. Auch sie hatte die Augen geschlossen und streichelte sich selbst am ganzen Körper. Anton stand wie vom Donner gerührt da.
Und dann war da Sydney. Mein Gott, Sydney! Sie trug einen schimmernden champagnerfarbenen Zweiteiler, der zwar alle wesentlichen Stellen bedeckte, dafür aber seine Fantasie umso mehr anheizte.
Sie ahmte einen dieser Tänze nach, bei denen die Stripperinnen sich über dem Schoß eines Zuschauers bewegten, mit dem einzigen Unterschied, dass der Zuschauer in ihrem Fall ein Stuhl war. Sie hatte einen Fuß auf die Armlehne gestellt und schwang ihre Hüften in rhythmisch kreisenden Bewegungen. Während er ihr zusah, nahm sie den Fuß herunter, stützte sich mit beiden Händen auf die Armlehnen und beugte sich sehr weit vor. Dabei streckte sie ihren Po weit in Rays Richtung, und es gefiel ihm gar nicht, dass die anderen drei Männer freien Blick auf das bekamen, was er für sich allein haben wollte. Er unterdrückte ein Stöhnen und den Impuls, sofort zu ihr zu eilen, ihr sein Hemd überzuwerfen und sie ins nächste Bett zu entführen.
“Wisst ihr was, Jungs”, sagte Doug, der als Erster seine Stimme wieder fand, “ich glaube, wir sind gestorben und in den Himmel gekommen.”
Ray wusste zwar nicht, was in den anderen vor sich ging, aber ihm kam das Ganze eher wie eine Art Höllentrip vor.
9. KAPITEL
“M ir gefällt die Gegend, wo Eric und Chloe wohnen”, sagte Ray, der von Anton gleich mit einem
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