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Ritter des dunklen Rufes

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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übertrieben für ein Nachtquartier, findest du nicht?«
    »Es ist nicht makellos, es wird die Woche nicht überstehen. Nun reite weiter und lass mir meine Ruhe. Ich sehe dich in einer Woche in der Zitadelle.«
    Nun, da sich Manannan umschaute und die Spinnweben und den Verfall sah, erschauerte er.
    Vielleicht hatte Ollathair einen anderen Namen gewählt. Vielleicht war er tot.
    Doch ohne andere Hinweise hatte der Einstige Ritter keine Chance. Er würde gen Norden reiten und versuchen, Neuigkeiten über einen Handwerker namens Ruad Ro-fhessa in Erfahrung zu bringen.
     
    Der Junge ergriff die Pinzette, hob das winzige Bronzeplättchen hoch und holte tief Luft. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während er sich mit zitternder Hand über die Werkbank beugte.
    »Ganz ruhig jetzt«, sagte der Mann, der neben ihm saß. »Bleib ganz ruhig und atme gleichmäßig. Du bist zu angespannt.« Der Junge nickte und bewegte die Schultern, um die angespannten Muskeln zu lockern. Seine Hand wurde ruhiger, und das Bronzeplättchen glitt an seinen Platz auf dem Rücken der Figur. »Na also!« sagte der Mann triumphierend und begutachtete mit seinem guten Auge den metallenen Falken. »Jetzt nimm den Flügel und heb ihn an – vorsichtig!«
    Der Junge tat wie ihm geheißen, und der Flügel breitete sich mühelos aus, die Bronzefedern schimmerten. »Lass los.« Der Flügel legte sich wieder an seinen Platz an dem geschuppten Körper.
    »Ich habe es geschafft, Ruad! Ich habe es geschafft!« rief der Junge, in die Hände klatschend.
    »Allerdings, das hast du«, gab der alte Mann zu. Ein breites Grinsen entblößte seine schiefen Zähne. »In einem Jahr hast du gelernt, wofür ich drei brauchte, als ich so alt war wie du. Aber du hattest auch einen besseren Lehrer als ich damals!«
    »Wird er fliegen?« fragte der Junge. Ruad Ro-fhessa fuhr dem Jungen durch das dichtgelockte, blonde Haar. Er zuckte die gewaltigen Schultern, stand auf und reckte sich.
    »Das hängt von deiner Fähigkeit ab, die Luftmagie zu rufen. Komm, wir wollen uns eine Weile hinsetzen.« Ruad ging durch die Werkstatt in einen großen Raum, in dem zwei tiefe Sessel vor einem Kamin standen, in dem ein Holzfeuer flackerte. Der Feuerschein spiegelte sich in der Bronzeklappe, die sein linkes Auge bedeckte, und betonte die silbernen Strähnen in dem lichter werdenden schwarzen Haar. Der Junge gesellte sich zu ihm; er war groß für sein Alter und aus seiner knielangen Hose fast herausgewachsen.
    »Du hast es gut gemacht, Lug«, lobte Ruad. »Eines Tages wirst du ein Meister deines Faches sein. Ich bin sehr zufrieden mit dir.« Lug errötete und schaute weg. Ein Lob von Ruad war selten, und noch nie zuvor war er eingeladen worden, mit am Feuer zu sitzen.
    »Wird er fliegen?«
    »Spürst du die Magie in der Luft?« fragte Ruad zurück.
    »Nein.«
    »Schließ die Augen und lehne den Kopf zurück.« Ruad nahm einen schweren Schürhaken, schürte das Feuer und legte drei frische Scheite nach.
    »Es gibt viele magische Ströme, die Farben sind tief und manchmal überraschend. Du musst mit den Farben beginnen. Denk an Weiß, das bedeutet Frieden, Harmonie. Stell dir die Farbe vor, fliege mit ihr. Siehst du sie?«
    »Ja«, wisperte Lug.
    »Für Zorn oder Hass oder Schmerzen, die nicht die des Fleisches sind, ist Weiß die Antwort. Rufe es. Blau ist der Himmel, die Macht der Luft, der Traum von allem, was fliegt. Das Blau ruft sie auf unsicheren Flügeln. Kannst du das Blau sehen?«
    »Ich kann, Meister.«
    »Dann suche das Blau.« Ruad schloss sein gesundes Auge und half dem Jungen bei seiner Suche. »Hast du es, Lug?«
    »Ja, Meister.«
    »Und was fühlst du?«
    »Ich spüre, wie der Himmel mich ruft. Ich wünschte ich würde Flügel zu haben.«
    Ruad lächelte. »Dann wollen wir zu dem Falken zurückkehren. Halte dies Gefühl fest.«
    Die beiden Handwerker gingen zurück in die Werkstatt, wo der Junge ein kleines Messer zur Hand nahm. »Bin ich bereit?« fragte er.
    »Wir werden sehen«, antwortete Ruad. »Lass die Magie des Blau frei.«
    Lug ritzte die Haut an seinem rechten Handgelenk und hielt die Hand dann über den metallenen Kopf des Vogels. Ein einziger Blutstropfen fiel auf dessen Schnabel.
    »Jetzt die Flügel«, befahl Ruad. »Behutsam.«
    Lug folgte den Anweisungen und trat dann einen Schritt zurück. »Leg deinen Finger auf den Schnitt, damit es aufhört zu bluten.« Lug gehorchte, aber sein Blick blieb auf den Vogel gerichtet. Zuerst konnte man keine Bewegung

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