Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
Vom Netzwerk:
Angst?« fragte er.
    »Natürlich. Und du auch – ich kann deinen Schweiß bis hier riechen.«
    Grunzer kicherte und zog sein Schwert. »Das habe ich einem Nomadenhändler gestohlen. Silberstahl, Llaw, der beste, den ich je gesehen habe. Er kommt aus dem Osten.«
    »Dort gibt es gutes Erz«, erklärte Llaw. »Sie machen hervorragende Klingen und Hufeisen, die ein ganzes Jahr lang halten. Ich wäre gern dorthin gereist und hätte diese Kunst von ihnen gelernt. Darf ich?« fragte er und streckte die Hand aus. Grunzer drehte das Schwert um und reichte es mit dem Griff voran dem ehemaligen Schmied. »Ja«, sagte Llaw und fuhr mit den Fingern ehrfurchtsvoll über die gekrümmte Klinge. »Schöne Arbeit. Schicht um Schicht feinsten Stahls, gehärtet mit dem Blut des Handwerkers. Der Griff wird durch einen winzigen Elfenbeinsplitter am Platz gehalten.« Er klopfte dagegen und zog die Klinge ab. »Siehst du? Hier ist das Zeichen des Schmieds: Ohei-sen. Das Schwert ist über dreihundert Jahre alt.«
    »Dann ist es wertvoll?« fragte Grunzer.
    Llaw steckte den Griff wieder auf und verriegelte ihn mit dem Elfenbein. »Wert? Heute Abend siehst du, was es wert ist. Aber im Osten würdest du vielleicht zweihundert Raq für jedes Schwert bekommen – in Gold.«
    »Soviel? Dann werde ich vielleicht eines Tages doch dorthin gehen.«
    Eine Bewegung im Unterholz ließ Grunzer zum Bogen greifen, während Llaw vorsichtig aufstand, sich die schweißnassen Hände an der Hose abwischte und seine Axt ergriff.
    Das Gebüsch teilte sich, und Arian kam ans Feuer. »Mir wurde kalt«, sagte sie, ließ ihren Bogen neben dem Feuer fallen und streckte ihre Hände der Wärme entgegen.
    »Vielleicht hast du mich vermisst?« schlug Grunzer vor.
    »Hinter euch!« brüllte Nuada, und Llaw fuhr herum, als das Ungeheuer aus dem Gebüsch schoss und auf allen vieren über die kleine Lichtung hinweg angriff. Einen Moment war Llaw wie erstarrt. Die Größe des Wesens übertraf alles, was er sich vorgestellt hatte. Grunzer schnappte seinen Bogen und schoss einen Pfeil ab, der wirkungslos vom Schädel des Ungeheuers abprallte. Als das Biest näher kam, warf Llaw sich – in dem Wissen, dass Arian hinter ihm war – nach vorn. Pfeile trafen die angreifende Gestalt, konnten ihre Geschwindigkeit jedoch nicht verringern. Llaws Axt donnerte auf die Schulter des Wesens herab, aber dessen Gewicht streifte ihn, warf ihn zurück, so dass ihm die Axt aus der Hand gerissen wurde. Arian duckte sich nach rechts, als das Biest sich ihr zuwandte, seine großen Pranken zerstreuten das Feuer.
    Grunzer war einige Meter nach links gerannt und hatte hastig einen weiteren Pfeil angelegt, der sich nun in das graue Nackenfell des Ungeheuers bohrte. Mehr als zwanzig Pfeile steckten bereits in dem Biest. Der Jäger Dubarin sprang von einem Baum und lief mit einer Lanze auf das Wolfswesen zu. Als er näher kam, sprang es vor und schlug die Waffe mit seiner Pranke zur Seite. Die Krallen fuhren herab und rissen Dubarins Gesicht vom Schädel. Scheinbar ungerührt, schickte Arian zwei Pfeile los, und das Wesen drehte sich um und fixierte nun die schlanke Bogenschützin. Grunzer rannte mit beiden Schwertern in den Händen nach vorn. Das Ungeheuer erhob sich auf die Hinterbeine, und Grunzer duckte sich unter einem bösartigen Hieb der Klauen und grub seine rechte Klinge tief in den Bauch des Ungeheuers. Die Vorderbeine schlangen sich um ihn, die Klauen rissen ihm den Rücken auf. Er brüllte vor Wut und Schmerz und rammte die linke Klinge in die Achselhöhle des Biestes. Dann sprang Llaw Gyffes, der seine Axt zurückholte, auf den Rücken des Wesens und krallte seine Finger in die zottige Nackenmähne. Die Axt fuhr auf und nieder, auf und nieder. Schließlich ließ das Wolfsungeheuer Grunzer los, der rückwärts in Arians Arme taumelte.
    Zwei Männer liefen nun herbei, um Llaw zu helfen. Der erste starb, als die Klauen ihm den Bauch aufschlitzten, der zweite stieß eine Lanze in die Brust des Untiers. Es versuchte, sich ins Unterholz zurückzuziehen, aber mehr Männer kamen herbei und umzingelten es … und die ganze Zeit hing Llaw Gyffes auf dessen Rücken und ließ seine Axt gegen die dicken Muskelstränge am Hals sausen. Endlich wurde es schwächer und fiel nach vorn. Grunzer riss einem der Männer in seiner Nähe die Lanze aus den Händen, um Llaw zu helfen. Der riesige Kopf des Ungeheuers fuhr hoch, und Grunzer bohrte die Spitze der Lanze ins Maul und versuchte mit aller Kraft, die Waffe

Weitere Kostenlose Bücher