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Ritter des dunklen Rufes

Titel: Ritter des dunklen Rufes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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wie könnte mir das helfen?«
    Cartain stand auf, löste den silberbeschlagenen Gürtel und reichte ihn Errin. »Bitte leg ihn um.«
    »Ich habe einen Gürtel.«
    »Aber nicht so einen. Diesen hier hat Ollathair gemacht, der größte aller Handwerker. Wenn du die Schnalle berührst und dabei seinen Namen flüsterst, wirst du feststellen, dass die Geschwindigkeit von Auge und Hand stark zunimmt. Das hat mir schon dreimal das Leben gerettet.«
    Errin legte den Gürtel um. »Jetzt geh zu der Wand hinüber und sag den Namen, Graf.« Er tat, wie ihm geheißen. Die Schließe fühlte sich warm an, als er sie berührte.
    »Ollathair«, flüsterte er.
    Er sah zu, wie Cartain langsam aufstand. Der Arm des Kaufmanns holte aus, und der Dolch flog auf Errin zu, der die Hand ausstreckte und ihn scheinbar mühelos abfing. Ubadai, ungewöhnlich langsam, zog seinen eigenen Dolch und bewegte sich mit bleiernen Schritten auf den Kaufmann zu.
    Errin berührte noch einmal die Schließe. »Halt!« rief er, als Ubadai Cartain ansprang.
    »Er hat versucht, dich zu töten!« tobte der Nomade.
    »Nein«, widersprach Errin. »Er wollte mir nur etwas beweisen. Ich nehme an, du hast den Dolch mit aller Kraft geschleudert?«
    »Allerdings.«
    »Das ist ein kostbares Geschenk, Cartain. Ich habe so etwas noch nie gesehen. Warum tust du das? Das geht weit über die Pflichten einem Klienten gegenüber hinaus.«
    »Ja. Ich bin aus Furbolg geflohen, als das Töten begann, aber selbst da hatte ich noch nicht erkannt, wie weit das Abschlachten gehen würde. Jetzt finanziere eine Armee, die Ahak vernichten soll – und hoffentlich alles, wofür er steht. Aber das braucht Zeit. Ich brauche Männer wie dich, Errin – gute Männer, loyale, aus guten Familien. Niemand wird sich um das Banner eines Nomadenhändlers scharen, wohl aber um Männer wie dich. Holt Sheera innerhalb von zehn Tagen zurück, und wir segeln nach Cithaeron und sammeln eine Armee, um Gabala zu befreien. Wirst du das tun?«
    Errin grinste, als er Ubadai fluchen hörte. »Natürlich werde ich das tun. Erzähl mir alles über die Männer, die Sheera begleiten.«
    Cartain tat dies, und sie unterhielten sich, bis es dunkel wurde. Dann stand der Kaufmann auf, um zu gehen. »Bei Morgengrauen werden Pferde und Proviant für euch bereitstehen. Über dem Wald toben Schneestürme, und meines Wissens ist die Königsstraße blockiert. Und es gibt noch etwas, was du wissen solltest, Errin.«
    »Was?«
    »Sheera hasst dich. Sie sieht in dir den Grund dafür, dass ihre Schwester zurückblieb, und sie weiß, dass es dein Pfeil war, der Dianu tötete. Es ist nicht nur Okessa, den sie töten will. Verstehst du?«
    Errin nickte. »Ich verstehe sehr gut.«
     
    Manannan wartete in einem Wald außerhalb des Dorfes, während Ruad Ro-fhessa, oder auch der Waffenmeister Ollathair, in einer von Bäumen verborgenen Felshöhle seine Magie wob. Kuan graste in der Nähe. Der Einstige Ritter hatte sich rasiert, der Wind auf seiner Haut fühlte sich gut an.
    Als die Dämmerung hereinbrach, kam der Zauberer aus der Höhle und reckte sich. Sein Gesicht war grau vor Erschöpfung, als er müde auf Manannan zuging und sich neben ihn ins Gras setzte.
    »Es ist geschafft«, sagte Ruad. »Ein Wort der Macht wird das Tor öffnen. Aber ich bin zu müde, gib mir noch einige Augenblicke, damit ich meine Kräfte sammeln kann.«
    »Nimm dir soviel Zeit, wie du meinst. Ich habe keine Eile.«
    »Es tut mir leid, was ich alles verursacht habe«, sagte Ruad. »Ich hoffe, du glaubst mir. Ich wollte nur tun, was gut war – für die Ritter und das Reich.«
    »Ich weiß. Ich hätte gleich mit ihnen gehen sollen. Ich trage auch Schuld, Ollathair. Und ich frage mich, was aus Morrigan geworden ist. Ich hätte zu ihr gehen sollen, ich weiß, dass sie mich nie so geliebt hat wie Samildanach, aber ich war es ihr schuldig.«
    »Du hättest sie nicht gefunden. Ich ging zu ihrem Haus, aber sie war nicht mehr da. Ihre Eltern sagten, sie wäre in der Nacht davongelaufen, ohne Kleider oder Geld. Sie glauben, dass sie sich das Leben genommen hat.«
    »Arme Morrigan«, flüsterte Manannan. »Sich in einen Ritter zu verlieben, der sich dem Zölibat verpflichtet hat und ihn dann in die Hölle reiten zu sehen. Sind wir Narren, Ollathair? Wir sind durch die Neun Herzogtümer geritten. Wir haben uns bemüht, Gerechtigkeit zu bringen. Und was haben wir erreicht? Sieh dir doch nur die Welt an!«
    »Die Ritter der Gabala waren jahrhundertelang eine Kraft der

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