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Ritterturnier auf Schreckenstein

Ritterturnier auf Schreckenstein

Titel: Ritterturnier auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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verfolgen, wie Ingenieur Blaustampfer, Frau Sedlatschek und vor allem Fräulein Doktor Horn das Vorurteil gegen Schreckenstein immer wieder anheizten und einander in harten Strafen, die sie verhängen würden, überboten. Fräulein Doktor Horn blieb, wie nicht anders zu erwarten, siegreich: „Hätte ich zu entscheiden, würde ich sagen: Jeder, der da mitgemacht hat, fliegt!“
    Noch um neun Uhr abends und trotz merklicher Kühle waren vor dem Café Capri sämtliche Tische besetzt. Die Ebertschüler hatten nach elf Stunden Hausarrest gewaltige Eismengen nachzutanken, und die Franz-Josephler umschwirrten sie, neugierig, Näheres darüber zu erfahren, wie die Schreckensteiner diesen Streich eingefädelt hatten, ohne daß auch nur einer gesichtet worden war.
    Es wurde reichlich geflachst und gelacht. Mit Ausnahmen. Udo, Andreas und Jerry saßen mit verbissenen Gesichtern am äußersten Tisch rechts, die beiden Linksaußen, Florian und Jens, nuckelten Limonade mit Mienen, als handle es sich um Essig.
    „Ich Idiot!“ bezichtigte sich Florian. „Hätt’ ich nichts auf die Tafel geschrieben, säßen die jetzt noch in Quarantäne.“
    „Quatschkopf!“ entgegnete sein Freund. „So haben sie den Beweis, daß es Schreckensteiner waren. Ich lach’ mich schief…“
    „Aber das ist doch…“
    „…höchste Zeit, daß die eins auf den Deckel kriegen“, fiel ihm Jens ins Wort. „Drum hat dir deine Tante auch nicht mehr gesagt…“
    Der Gedanke, von der Hellseherin vielleicht ferngelenkt worden zu sein, stimmte Florian versöhnlich. Hatte er deswegen das Stück Kreide völlig unbewußt eingesteckt?
    An Unversöhnlichkeit nicht zu übertreffen waren dagegen Udo, Jerry und der lange Andreas.
    „Also, wann starten wir?“ fragte der Lange.
    „Zuerst bring’ ich Jerry rauf“, antwortete Udo. „Dann hol’ ich dich. Drei Mann auf dem Motorrad – das geht ja schlecht.“
    Andreas war noch nicht zufrieden. „Und was machen wir dann?“
    Jerry nickte trotzig. „Das überleg’ ich mir, während er dich holt. Ich brauche Zeit, beobachte die Burg, stelle fest, was sie machen. Schließlich kenne ich mich dort aus.“
    „Es muß eine Bombe werden!“ ereiferte sich der Lange.
    „Verlaß dich drauf!“ stimmte Udo grimmig zu. „Diesmal arbeiten wir mit härtesten Bandagen.“
     
    Wie die Nachricht nach Rosenfels gekommen war, ließ sich nicht mehr feststellen. Irgendeine wichtige Persönlichkeit schien Fräulein Doktor Horn angerufen zu haben. Beim Abendessen erzählte die Leiterin den Hergang der Quarantäne so minutiös und mit deutlicher Genugtuung, daß ihre langen Zähne noch länger erschienen.
    „…und stellt euch vor“,…ihr Entrüstungszinken begann sich zu kräuseln, „…mitten im Unterricht kommt das Rote Kreuz, mit Fachärzten vom Krankenhaus, die Polizei sperrt den gesamten Schulbereich ab, ganz Neustadt droht Seuchenalarm, bis sich nach elf Stunden herausstellt, daß es ein Streich war. Ein dummer, unverantwortlicher Streich. Und von wem? Dreimal dürft ihr raten…“
    „Woher weiß man das so genau?“ fragte Anke, die Neue.

    „Wer soll’s denn sonst gewesen sein?“ fauchte Kratzbürste Esther.
    „Du kennst sie noch nicht“, fuhr Fräulein Doktor Horn
    fort. „Ein besonders Vorwitziger … ich kann mir denken, wer … hat etwas auf eine Tafel geschrieben…“
    „Weiß man was?“ fragte Karin aufgeregt.
    Die Leiterin schüttelte den Kopf. „Ist auch unerheblich. Jedenfalls typisch Schreckenstein! Damit haben sie sich verraten. Der arme Direktor Meyer! In seiner Haut möchte ich jetzt nicht stecken. Aber er ist ja selber schuld.“
    Bald nach Tisch sahen die Mädchen ihre Leiterin wegfahren, mit Sonja Waldmann am Steuer. „Wir haben’s gleich gewußt“, erklärten Esther, Doris und Martina, die drei Kratzbürsten. „Hat die Hellseherin doch recht gehabt.“
    „Wieso? Uns betrifft’s ja gar nicht“, widersprach Ingrid. „Eigentlich schade“, meinte Beatrix.
    Und ihre Freundin, die besonnene Sophie, schüttelte ärgerlich den Kopf. „Unsere FDH ist mir zu unsachlich. Ich rufe jetzt Ottokar an.“
    Gefolgt von einem satten Dutzend Mädchen ging sie hinunter zum öffentlichen Fernsprecher. Johanna war vorausgerannt, hatte schon die Nummer gewählt und reichte ihr den Hörer. Eine helle Stimme meldete sich, Sophie sagte ihren Wunsch und erhielt prompte Antwort.
    „Bedaure, Ritterrat!“
    „Das hätt’ ich dir gleich sagen können“, meinte Ingrid.
     
    Daß der Ritterrat nach der

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