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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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gerade die optimale Wanderkleidung.«
    »Ich habe gar nicht gemerkt, dass es so heiß ist.« Pendergast drehte sich um und wollte zur Tür gehen, aber Hazen hatte noch eine Frage.
    »Wieso haben Sie so schnell von dem Mord erfahren?«
    »Ich habe bei uns im Büro jemanden, der für mich Tickermeldungen und E-Mails über eine bestimmte Art von Verbrechen herausfischt und mich sofort informiert. Aber ich bin, wie schon gesagt, aus eigenem Antrieb hier, sozusagen aus persönlichem Interesse. Es gibt Fälle, die mich neugierig machen. Ich habe gerade drüben im Osten so einen abgeschlossen.«
    »Und um welche ›bestimmte Art von Verbrechen‹ handelt es sich Ihrer Meinung nach in unserem Fall?« Hazens Stimme triefte vor Hohn.
    »Serienmorde.«
    »Sehr spaßig. Mir ist bisher nur ein Mord bekannt.«
    Pendergast, endgültig auf dem Weg zur Tür, drehte sich halb zu Hazen um, musterte ihn kühl mit seinen hellgrauen Augen und sagte so leise, dass der Sheriff Mühe hatte, ihn zu verstehen: »Bisher.«

5
    Winifred Kraus unterbrach ihre Stickarbeit und starrte auf den seltsamen Anblick, der sich ihr vom Wohnzimmerfenster aus bot und bei dem sie ein ungutes Gefühl beschlich, fast ein Anflug von Angst. Ein merkwürdiges Individuum näherte sich ihrem Anwesen, mitten auf der Straße, von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, mit einer Reisetasche in der Hand. Der Mann war noch gut hundert Meter weit weg, aber Winifred hatte scharfe Augen, und so wurde ihr sofort klar, dass dem groß gewachsenen, hageren Fremden etwas anhaftete, was sie an Gruselgeschichten ihrer Kindertage erinnerte. Ihr Vater hatte ihr mal erzählt, auf solche Art komme der Tod, und zwar immer ganz unverhofft, wenn man am wenigsten mit ihm rechne. Er trage keine Schuhe, weil er keine Füße habe, sondern Hufe. Man könne ihn am Schwefelgeruch und der schwarzen Kleidung erkennen. Kein Wunder, dass es ihr eiskalt über den Rücken lief.
    Der Mann kam mit langen, stetigen Schritten näher, sein Schatten eilte ihm voraus und schien dabei jeweils das Stück Straße zu verschlingen, das vor ihm lag. Winifred Kraus versuchte sich klar zu machen, dass solche Geschichten nur Ammenmärchen waren, und im Übrigen kam der Tod bestimmt nicht mit einer Reisetasche daher. Trotzdem, wieso lief jemand zu dieser Jahreszeit in Schwarz herum?
    Ob es vielleicht ein Handlungsreisender war? Aber warum kam er dann zu Fuß, ohne Auto? In der Cry County war niemand zu Fuß unterwegs, schon lange nicht mehr. Die letzten Fußgänger hatte sie in den Kindertagen gesehen, in der Zeit vor dem Krieg, als jedes Frühjahr Wanderarbeiter auf dem Weg zu den kalifornischen Feldern durchgekommen waren. Da, wo ihre Zufahrt von der Straße abzweigte, machte der Fremde kurz Halt, den Blick auf ihr Haus gerichtet. Sie hätte schwören können: direkt auf ihr Wohnzimmerfenster. Und das war für Winifred Kraus Anlass genug, ihre Kreuzsticharbeit endgültig wegzulegen.
    Oh Gott, er wollte zu ihr! Und sein Haar war so weiß, die Haut so bleich, und er trug schwarze Kleidung!
    Als sie den Türklopfer hörte, schlug sie sich erschrocken die Hand vor den Mund. Sollte sie sich ruhig verhalten und warten, bis er wieder ging? Nur, was machte sie, wenn er nicht wieder ging? Sie lauschte atemlos.
    Es klopfte noch einmal, diesmal energischer.
    Winifred runzelte die Stirn. Sie benahm sich wie eine alte Zimperliese. Atme tief durch und gib dir einen Ruck! Sie ging in die Diele, hakte die Kette auf und öffnete die Tür einen Spalt weit.
    »Miss Kraus?«
    »Ja?« Nanu, der Mann machte einen richtigen altmodischen Diener!
    »Habe ich das Vergnügen mit Miss Winifred Kraus, bei der Reisende Zimmer mieten können? Und die, wie ich höre, die besten Mahlzeiten in der ganzen Cry County zubereitet?«
    »Na ja…«, sagte Winifred geschmeichelt und öffnete, von der Höflichkeit des Fremden beeindruckt, die Tür ein Stück weiter. Das konnte nicht der Tod sein, der hätte keine langen Fisimatenten gemacht.
    »Mein Name ist Pendergast«, stellte der Mann sich vor und hielt ihr die Hand hin. Winifred zögerte, aber als sie die angebotene Rechte nahm und spürte, dass sie sich angenehm kühl und trocken anfühlte, waren all ihre Ängste verflogen.
    »Sie haben mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt, einfach so anspaziert zu kommen. Ich meine, wer geht denn heute noch zu Fuß?«
    »Ich bin mit dem Bus gekommen.«
    Winifred erinnerte sich ihrer Kinderstube, zog die Tür vollends auf und trat beiseite. »Bitte kommen Sie doch

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