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Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Hazen. Aber seine Flinte war ins Leere gerichtet, er hatte den letzten Schuss nicht abgefeuert.
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Pendergast neben Corrie auf. »Bleiben Sie ganz ruhig, Miss Swanson!«, redete er mit leiser, fester Stimme auf sie ein. »Den Rhythmus kennen Sie ja: immer eine Hand nach der anderen, dann langsam jeweils ein Bein nachziehen. Es ist nicht mehr weit, ich kann den Ausstieg von hier aus sehen. Ein Meter noch, dann haben Sie es geschafft.«
    Corrie zitterte am ganzen Körper und brach vor Erleichterung in Schluchzen aus.
    »Weinen dürfen Sie, wenn Sie oben angekommen sind, Miss Swanson«, redete er ihr beruhigend zu. »Aber dazu müssen Sie erst noch ein Stück klettern.«
    Er sah ihr aufmerksam zu, wie sie sich Stück für Stück nach oben hangelte. »Ja, Sie machen das gut, Corrie. Und Sie müssen keine Angst mehr haben. Er ist weg, Sie sind in Sicherheit.«
    Dann blieb Pendergast zurück. »Ich muss noch einmal hinunter, mich um Sheriff Hazen kümmern. Er ist schlimm verletzt. Ist Ihnen klar, dass er uns beiden das Leben gerettet hat? Ihnen und mir?« Er nickte ihr kurz zu und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Corrie blieb erschöpft liegen. Erst jetzt, nachdem alle Schrecken ausgestanden waren, spürte sie, wie der Strudel ihrer Gefühle sie zu verschlingen drohte. In der Luft hing noch immer der Gestank des widerlichen Atems ihres Peinigers, der sie, seit er sie mit seinen riesigen Pranken gepackt hatte, verfolgte.
    Irgendwann – sie hätte nicht sagen können, wie viel Zeit vergangen war – spürte sie den Hauch einer frischen, belebenden Brise. Vielleicht war sie vor Erschöpfung eingeschlafen. Oder hatte sie sich eine Weile in sich selbst verkrochen und gegen alles abgekapselt, was rings um sie geschah?
    Jedenfalls war Pendergast wieder bei ihr. »Kommen Sie«, hörte sie ihn sagen, »es ist nicht mehr weit! Wir müssen uns beeilen, der Sheriff braucht Hilfe.«
    Corrie wollte sich aufraffen, merkte aber, dass ein Schwindelgefühl sie torkeln ließ. Der Agent musste ihr auf dem letzten halben Meter Hilfestellung geben.
    Und dann lag vor ihnen der schmale Felstunnel, der ins Freie führte. Auf einmal erwachten alle Lebensgeister in Corrie. Ein köstlich kühler Luftzug wehte sie an. Und ihr wurde schlagartig klar, dass der Alptraum endgültig ausgestanden war.

78
    Williams schleppte sich den Pfad zum Haus hoch, die Bisswunde schmerzte bei jedem Schritt. Der Tornado hatte aus den Maisfeldern, die er heimgesucht hatte, einen verwüsteten Stoppelacker gemacht. Unglaublich, was Sturm und Regen in wenigen Stunden anrichten konnten! Wenn ihm doch nur früher eingefallen wäre, mit Rheinbeck zu tauschen! Jetzt war er durchnässt und durchfroren, hoffentlich kam er ohne Lungenentzündung davon.
    Als er unter Schmerzen die Veranda des Krausschen Hauses erklomm, sah er, dass der Sturm eine Fensterscheibe eingedrückt hatte. Aus dem Inneren fiel schwacher Lichtschimmer. Sieh mal an, ein Kaminfeuer! Rheinbeck hatte sich einen faulen Lenz gemacht, während Shurte und er inmitten der tobenden Elemente Wache schieben mussten! Na warte, Junge, jetzt darfst du dir den Sturm um die Nase wehen lassen!
    Die Haustür war abgeschlossen. Er schlug den Türklopfer einige Male hart auf die Messingplatte. »Rheinbeck? Ich bin’s, Williams!«
    Keine Antwort. Er versuchte es noch einmal, erst mit lautem Rufen, dann mit dem Türklopfer, aber im Haus rührte sich nichts. Herrgott noch mal, wo steckte der Bursche bloß? Vielleicht schlug er sein Wasser ab. Oder er brutzelte sich was Leckeres in der Küche. Dann war’s kein Wunder, dass er ihn bei dem Sturm nicht hörte.
    Williams ging ums Haus herum und entdeckte eine weitere zerbrochene Fensterscheibe. Das Loch war so groß, dass er den Kopf durchstecken konnte. Die Hände zu einem Trichter geformt, rief er, so laut er konnte: »Rheinbeck?«
    Wieder keine Reaktion.
    Allmählich kam ihm die Sache komisch vor. Er schlug den Rest der Scheibe aus dem Rahmen, langte nach innen, öffnete den Riegel und kletterte ins Haus. Lautlose Stille, bis auf das anheimelnde Knacken des Kaminfeuers.
    »Rheinbeck?«
    Wieder keine Antwort.
    Williams knipste seine Stablampe an und drang vorsichtig weiter vor. Die Tür zwischen Wohn- und dem Esszimmer war nur angelehnt. Er stieß sie auf, leuchtete beide Räume aus und richtete den Lichtstrahl dann in die Küche. Nein, da roch es nicht nach Gebrutzeltem.
    Er kehrte ins Wohnzimmer zurück und schielte sehnsüchtig nach

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