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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Toulouse. Noch vor seiner Abreise hatte er allerdings bereits ernste Unterhandlungen mit Bonifatius` Nachfolger Benedikt geführt, der am 21. Oktober gewählt worden war. Sie betrafen die Exkommunikationen und Zensuren, die Bonifatius vor seinem Tod gegen Philipp selbst, alle seine Untertanen und seinen Bevollmächtigten Nogaret geschleudert hatte. Der König erwartete nun vom neuen Papst eine baldige Zurücknahme der Verurteilungen und hatte daher alles andere im Sinn, als Benedikts Unwillen unnötigerweise zu erregen.
    Schlechte Voraussetzungen also, um in Okzitanien der Wahrheit ans Licht zu verhelfen, denn der neue Papst war Dominikaner, und das bedeutete nichts anderes, als dass er auf Seiten der Inquisition stand.

    Der Seneschall des Königs, Meister Jean de Mantes, und die Konsuln der Stadt Toulouse hatten alle Hände voll zu tun. Aus Straßen und Gassen strömten die Menschen auf den Platz vor der Kathedrale Notre-Dame-du Taur, um in der Nähe des Grabes des Saturninus Philipp und Johanna um Hilfe und Schutz anzuflehen. Der noch immer hoch verehrte Heilige war der Apostel des Landes gewesen und zugleich der erste Bischof von Toulouse. Im Jahr 250 war er von einem Stier zu Tode geschleift worden.
    Das Gotteshaus, das obendrein die Gebeine von sechs Aposteln beherbergte, darunter diejenigen des Heiligen Jakobus, war von Bischof Reginald de Montbason aufgrund der Exkommunikation verriegelt worden. Der beiden Jakobi wegen – eine weitere Reliquie wurde ja in Santiago de Compostela verehrt - war es in der Vergangenheit immer wieder zu Streitereien gekommen, denn die Pilger hatten sich zu Recht gefragt, welcher denn nun eigentlich der „wahre Jakob“ wäre.
    Am nächsten Morgen hielt Bernhard Délicieux, der Lektor der Franziskaner, dessen ernste Natur ihn drängte, sich demjenigen Zweig seines Ordens anzuschließen, den die Leute Spiritualen nannten, in Gegenwart des Königs und fünfhundert weiterer Personen aus dem höheren Hof des Herrschers sowie im Angesicht der Inquisitoren eine vielbeachtete Rede.
    Er bekräftigte zunächst die Einschätzung des Provinzial-Priors der Dominikaner, Guilhelmus Petri, der offen zugegeben hatte, dass es im ganzen okzitanischen Sprachkreis keine Häretiker gäbe außer in den Städten Carcassonne, Albi und Cordes und dass jene keine vierzig wären, und wenn es vierzig wären, so wären es keine fünfzig.
    „Die Heimat“, betonte Délicieux, „ist also beileibe kein Schandfleck der genannten Irrlehre und nur aufgrund des Zeugnisses der anwesenden Inquisitoren so verschrien!“
    Nach einem ersten unwilligen Murren der anwesenden Prälaten wurde der Lektor noch deutlicher.
    „Wenn heute der heilige Petrus und der heilige Paulus lebten und gegen sie vorgebracht würde, dass sie Häretiker verehrt hätten“, rief er in die erlauchte Versammlung, „- wie durch gewisse Inquisitoren einst gegen viele ein Prozess angestrengt worden ist -, und den Heiligen kein Weg der Verteidigung offenstünde, so würden sie, über ihren Glauben befragt, antworten wie Lehrer und Doktoren. Legte man ihnen aber einzelne Namen genannter Häretiker vor, wie es den Leuten geschehen ist, so würden jene Heiligen sagen: ´Wir haben diese niemals gekannt.` Wollte gar jemand Petrus und Paulus verteidigen, so würde dieser Mensch sogleich als Begünstiger der Häretiker hingestellt.“
    „Nestbeschmutzer“, schrie da einer der Prälaten und erhielt von vielen Seiten Beifall.
    Doch Délicieux ging nicht auf den Zwischenrufer ein. Ohne sich beirren zu lassen, hob er die Hand, wartete, bis wieder Ruhe einkehrte, dann rief er laut: „Somit wären auch der Heilige Petrus und der Heilige Paulus, wenn man sie nach der Methode der Inquisition verhört hätte, der Ketzerei überführt worden!“
    Jetzt sprangen etliche Zuhörer hoch, um ihrer Empörung Luft zu machen, einige warfen Délicieux Blasphemie und andere noch Schlimmeres vor, und sie beruhigten sich erst wieder, als der Bischof von Auxerre aufstand und sich mit aller Schärfe Délicieux` Interpretation verbat. Er redete und redete, bis ihn Bernhard Guidonis unterbrach und selbst das Wort ergriff. Mit weiß behandschuhter Hand deutete er auf Délicieux und warf dem Lektor auf boshafteste Weise vor, dass die Unruhen in Carcassonne dazu beigetragen hätten, dass die Ketzerei von neuem aufgelebt wäre und dass an diesen Unruhen er und seine Franziskaner beteiligt gewesen wären.
    Doch Délicieux hatte nichts zurückzunehmen.

    Philipp hatte sich beide

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