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Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Rixende ... : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Rixende ... : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Nun, lassen wir das, es führt zu nichts. Zurück zu Bonifatius. Ihr seid also zu einem Handstreich fest entschlossen, wenn Wir Euch die Genehmigung dazu erteilen?“
    „So ist es, Sire. Wir präsentieren dem Heiligen Vater noch vor dem 8. September die Einberufung des Konzils. Die Verhandlungen mit den Kardinälen und den italienischen Potentaten sind endlich abgeschlossen. Lange genug hat es Bonifatius mit allerlei taktischen Finessen geschafft, dieses Konzil zu verzögern.“
    „Verständlich. Wir denken, er ahnt längst, was Wir vorhaben. Doch braucht er sich darüber nicht aufzuregen, der Hund hat sich ja ebenfalls Verbündete gesucht, um das gleiche gegen Uns in die Tat umzusetzen.“
    „Ja, er hat kürzlich in einem öffentlichen Konsistorium lang und breit erklärt, weshalb dem römischen Reich auch Frankreich von Rechts wegen unterworfen sei.“
    „Was Bonifatius` Reden an Tiefe fehlt, ersetzt er stets durch Länge. Mit solchen Deklarationen ist noch nichts entschieden.“
    Nogaret lachte leise in sich hinein.
    „Doch nun scheint er Ernst zu machen, Sire, und wir müssen ihm einfach zuvorkommen. Ich frage mich nur, wie die Menschen auf eine Absetzung reagieren werden“, sagte er nachdenklich, wobei ein leiser Zweifel in seiner Stimme lag.
    „Wie sie reagieren werden? Meint Ihr Unsere Absetzung oder die des Hundes von Anagni?“ Philipps Ton klang jetzt gereizt. „Erspart Euch eine Antwort, Nogaret. Ich bin des quälenden Wartens müde.“
    „Nun, nachdem der 8. September festzustehen scheint, bleibt uns ohnehin keine Wahl, als zuzuschlagen.“
    „So macht Euch also auf den Weg, Nogaret, mit einer bewaffneten Begleitung, wie Ihr es Uns vorgeschlagen habt. Unseren Segen habt Ihr zu diesem Unterfangen. Und Unser Vertrauen.“

    Glücklicherweise oder auch leider, weil Rachegelüste stets schlechte Ratgeber sind, langte gleichzeitig mit Nogaret und seinen bis an die Zähne bewaffneten Männern eine Armee von dreihundert Mann in Anagni an, die unter dem Befehl eines Mannes namens Sciarra Colonna stand, eines Verwandten der beiden Kardinäle Ciacomo und Pietro Colonna, die Bonifatius seit dem Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1297 mit Feuer und Schwert verfolgt, ihrer Ämter enthoben, ihrer Benefizien und Besitztümer entsetzt hatte, um diese in bewährter Manier der eigenen Familie Caetani zu übertragen.
    Nogaret zögerte nicht und verbündete sich mit Colonna.
    In der Nacht vom 6. zum 7. September – man befürchtete schon, man würde den Zeitpunkt nicht einhalten können - wurde das Heer von einem bestochenen Bürger heimlich in die Stadt eingelassen. Sofort belagerte man den päpstlichen Palast und das Haus der Caetani in der Nähe des Doms. Am Abend des 7. September erbrachen Nogarets und Colonnas Männer die Tore, verwüsteten den Palast und plünderten ihn. Bonifatius nahm das Treiben schweigend hin. Er wusste spätestens dann, dass er verspielt hatte, als ihm Nogaret persönlich die Ladung zum Konzil überreichte und ihn mit seiner Absetzung konfrontierte. Dennoch schleuderte er Nogaret, von dessen katharischer Abstammung er wusste, entgegen: „Ich kann es geduldig ertragen, von einem Patarener abgesetzt zu werden!“
    Den ganzen 8. September über waren sich die Angreifer jedoch nicht einig, was sie mit dem Festgesetzten machen sollten. Nogaret, der ihn nach Frankreich überführen und dort aburteilen wollte, stritt heftig mit Colonna, weil dieser ihn an Ort und Stelle zu richten und abzustrafen gedachte. Da entschlossen sich die Bürger von Anagni und etliche Bauern aus dem Umland einzugreifen. Nach einigen Stunden des Kampfes wendete sich plötzlich das Blatt. Nun befanden sich die Eindringlinge auf der Flucht, und der ganze Spuk war schneller vorüber, als er geplant war.
    Das „Attentat von Anagni“ war gescheitert. Dennoch war Bonifatius ein gebrochener Mann. Nach Rom zurückgekehrt, starb er unter ungeklärten Umständen im gleichen Winter. Der übersteigerte Geltungsdrang seines Amtes – der sich noch ein halbes Jahr zuvor in der von ihm großspurig verkündeten Bulle Unam sanctam offenbart hatte, in der er festgelegt hatte, dass die geistliche Gewalt jedwede irdische sowohl an Würde als auch an Adel überragte -, war beim Anblick eines Häufleins marodierender Soldaten schnell zerstoben. Die Kirche war erniedrigt.

    Philipp der Schöne machte sich endlich auf den Weg, um begangenes Unrecht in seinen südlichen Provinzen wiedergutzumachen.
    Am Weihnachtstag 1303 erreichte er

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