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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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solle nicht so frech sein. Allerdings waren es eher die anderen, die sich wegen ihrer Probleme unwohl fühlten. Allie kam damit bestens zurecht.
    Abrupt warf Allie die Decke weg und setzte sich auf. Ihr wirres Haar fiel ihr ins Gesicht, daher schob sie es mit einer Hand zurück. Am frühen Morgen war es genau wie sie selbst: völlig durcheinander. Erst wenn sie es gebürstet hatte, hing es glatt und dicht wie ein dicker Keil, der nach vorne fallen und ihre Augen verdecken konnte. Mit dem Schmollmund, ihren gewölbten Brauen und den großen dunklen Augen wirkte Allie wie eine Mangaheldin, tapfer und bewundernswert und auf bizarre Weise wunderschön. Mir sah sie ganz und gar nicht ähnlich. Ich hatte kurz geschorene braune Haare, gerade, dichte Augenbrauen und einen schmalen Mund, einen kräftigen Kiefer sowie eine Nase, die ein wenig zu groß und schon einmal gebrochen war. Robust, würde meine Mutter sagen. Grobschlächtig, sagten fast alle anderen.
    Allie starrte die gegenüberliegende Wand an, mit großen Augen und voller Besorgnis. »Es ist heute.«
    »Ja«, antwortete ich sanft.
    Sie wandte sich um, um Aidan anzusehen.
    Nein, nein, nein, jetzt spielte ich schon mit! Ich meine, sie starrte die Stelle an, an der sie sich Aidan vorstellte.
    »Was glaubst du, wie er sich fühlt?«, sagte sie vorwurfsvoll.
    »Jetzt mach mich nicht dafür an«, verlangte ich, »es ist schließlich nicht meine Schuld.«
    »Weiß ich ja. Aber wie kann Mum nur?«
    »Oh ja«, stimmte ich ihr zu. »Schlechtes Timing, würde ich sagen.«

    »Denkt sie denn überhaupt nicht nach?«
    »Ich glaube, es ist ihr gar nicht bewusst, Allie.«
    »Mein Gott«, regte sie sich auf. »Sie muss gestern den Radiosender verstellt haben. Ich hasse das! Vor zehn Minuten ging es an und da war sie! Ich wäre fast gestorben!« Ihre beinahe schwarzen Augen weiteten sich, sie biss sich auf die Lippe und sah weg. »Sorry.«
    Seufzend strich ich ihr über die Schulter. »Ich gehe und wecke Lola Nan.«
    »Die ist wach«, bemerkte Allie. »Schon seit Stunden. Sie hat unten staubgesaugt. Hat mich um vier Uhr geweckt und seitdem konnte ich gar nicht mehr richtig schlafen.«
    »Lügnerin«, erwiderte ich. »Los, steh auf«, verlangte ich und fügte in Aidans Richtung hinzu: »Und du auch!«
    Nur um ihr einen Gefallen zu tun natürlich.
     
    Allie hatte erst mit fast zwei Jahren sprechen gelernt und festgestellt, dass in Nan Lola die Konsonanten sehr unpassend zusammengestellt waren. Daher traf sie die einsame Entscheidung, die Worte umzudrehen und so wurde aus Nan Lola Lola Nan.
    Gähnend polterte ich die Treppe hinunter. Ich hatte geglaubt, Lola Nan wäre mit dem Staubsaugen fertig, doch als ich die Tür zum Wohnzimmer aufstieß, sah ich, dass sie immer noch dabei war, allerdings war der Staubsauger aus. Ruckartig hob sie den Kopf und sah mich an, den Staubsauger immer weiter hin und her schiebend. Ihre schlohweißen Haare standen in alle Richtungen ab, als hätte sie aus Versehen sich selbst in die Steckdose gesteckt.

    »Möchtest du einen Tee, Lola Nan?«, fragte ich.
    »Ich kann dich nicht hören!«, rief sie.
    »Einen Tee?«, schrie ich zurück. Mann, eines Tages würde ich bestimmt ein prima Ehemann werden. Ich war es gewohnt, mich nach verrückten Frauen zu richten.
    »WAS?«, schrie sie.
    Ich schnappte mir den losen Stecker und steckte ihn wieder in die Steckdose. Der Staubsauger heulte auf und Lola Nan machte mit ihrer sinnlosen Arbeit weiter. Sinnlos, weil sie immer wieder dieselbe Stelle saugte und den Rest des dreckigen Teppichs ignorierte.
    Dad hielt sich in der Küche die Ohren zu. Er hatte die Augen fest zugekniffen, keine Ahnung vor was. Vielleicht nur vor dem Licht. Er versteckte sich vor allem: Schatten, Licht, der Realität. Ich wollte nicht so werden wie Dad, das war mein großes Ziel. Ich würde nicht mein ganzes Leben auf der Flucht sein.
    »Sie tut es schon wieder!«, stöhnte er. »Seit vier Uhr ist sie dabei!«
    »Vier Uhr morgens?«, fragte ich und stellte den Wasserkocher an. Wirklich? Vier Uhr morgens? Das würde meinen Albtraum erklären, in dem irgendwelche Züge vorgekommen waren. »Ich habe dich gerade gehört, Mum.«
    Sie wandte sich von der Spüle weg und sah mich fast schüchtern an. Mum war immer noch hübsch mit ihren weit auseinanderstehenden haselnussbraunen Augen und der rotbraunen Mähne, die gelegentlich verräterische graue Ansätze zeigte. Wie üblich hatte sie die Haare zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Ich hätte

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