Road of no Return
Boden entlang. Von dem weniger aufregenden Spektakel gelangweilt, begann ein Kleinkind auf den Schultern seines Vaters zu quengeln, und
der Mann ließ es so heftig auf und ab hüpfen, dass ich befürchtete, es würde herunterfallen. Ich tat so, als sei ich davon fasziniert, da ich meine Meinung geändert hatte. Alles war besser, als Orla anzusehen.
»Weißt du, wenn du gestorben wärst …«, begann sie plötzlich und presste die Lippen aufeinander.
Ich bekam nie heraus, was dann sein würde, weil die langweiligen Kracher verklangen und die Raketen wieder in den Himmel stiegen, größer und schöner als zuvor. Das Kind war still und sah mit großen Augen zu.
»Allie sagt, mein Bruder sei weg«, sagte Orla, verschränkte die Arme und wippte auf den Zehenspitzen, als müsse sie sich warm halten. Dabei war es kein bisschen kalt.
»Sagt sie.«
»Vielleicht war es, weil er Allie gerettet hat«, meinte sie. »Deshalb musste er sich um sie kümmern.«
»Oder vielleicht auch andersrum«, sagte ich. Wie fantasievoll. Ich wurde rot. »Irgendwie.«
Nach einer weiteren Schweigepause, angefüllt mit Lichtexplosionen in der Luft, erklang der lustvolle Schrei eines kleinen Mädchens. Ich wollte, dass Orla wegging, und ich wollte, dass sie blieb.
»Ist dir nie in den Sinn gekommen, auf die Polizei zu warten? «, stieß sie endlich hervor.
»Die wär nicht gekommen. Nicht schnell genug. Selbst Shuggie wusste das.« Ich kaute heftig an meiner Lippe. »Selbst nachdem Shuggie sie alarmiert hatte, wussten sie nicht, wo sie suchen sollten.«
»Das wusstest du doch auch nicht, du Idiot.«
»Doch, als ich nachgedacht habe, schon.« Achselzuckend sagte ich mechanisch: »Außerdem muss man auf sich selbst aufpassen.«
»Warum lässt du die Leute dann nicht?«
Ich blinzelte. »Was?«
»Du. Du passt immer auf andere auf.« Irgendwie schien sie deswegen böse zu sein. »Allie, Kev, Shuggie. Du traust dich nicht, ihnen den Rücken zuzudrehen, ja? Du vertraust ihnen nicht.«
»Das ist nicht fair«, begann ich.
»Doch. Absolut fair. Was sagst du – jeder muss auf sich selbst aufpassen? Wenn du das wirklich glaubst, Nick – und das tust du nicht –, dann musst du auf dich aufpassen. Auf dich allein. Du bist kein verdammter Superheld. Du spielst keine Rolle in deinem eigenen Film. Du hättest meinen Bruder nicht retten können, klar?« Sie rieb sich die Augen mit den Fäusten. »Du konntest dich nicht auch noch um den verdammten Aidan kümmern, zusätzlich zu allen anderen, verdammt noch mal!«
Ihr gingen die Worte aus und sie musste blinzeln. Ich schluckte schwer.
»Es war nicht deine Schuld«, sagte sie.
»Es war auch nicht deine.«
»Ja. Aber ich weiß das.«
»Ich auch«, erwiderte ich, »da du das alles so liebevoll erklärt hast.«
»Du großer dummer, wahnsinniger Irrer.« Orla nahm mein Gesicht in beide Hände. »Ich liebe dich.«
Das Feuerwerk explodierte, der Himmel erstrahlte und die Menge applaudierte, johlte und stampfte mit den Füßen.
Und Orla Mahon küsste mich.
Danksagung
Sehr dankbar bin ich meiner ausgezeichneten Agentin Sarah Molloy, die immer an dieses Buch geglaubt hat. Außerdem schulde ich Hilary Johnson, Julia Williams und Catherine MacPhail für ihren Enthusiasmus und ihre guten Ratschläge Dank. Iain Hingston und Simon Liddiard berieten mich geduldig und großzügig bezüglich Fragen zu Gerichtsprozessen und Strafgesetzen. Ihnen gilt mein Dank ebenso wie Mags Neison und Ewen Riddick für die medizinische Beratung, Allan Wright für die hilfreichen Informationen über die künstliche Befruchtung von Kühen und Dorothy Liddle, die mich mit den Fakten des schulischen Lebens vertraut machte. Dank an Michelle Wyllie für ihre Einführung in den Aberdeen Sheriff Court und Andrew Evans dafür, dass er das Manuskript gelesen hat. Großer Dank gebührt auch Sarah Odedina bei Bloomsbury und Isabel Ford und Helen Szirtes für das geduldige und sorgfältige Lektorat.
Schreiben ist viel leichter, wenn man Freunde hat, die einen ermuntern, einem Feedback geben und einen zum Lachen bringen. Es sind zu viele, um sie alle zu nennen, aber mein besonderer Dank gilt Linda Gillard – sie weiß, warum – und Maggie Craig, Elizabeth Garret und Christine Richard.
cbt ist der Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House
1. Auflage
Erstmals als cbt Taschenbuch November 2010
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
© 2009 Gillian Philip
Die englische
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