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Road of no Return

Road of no Return

Titel: Road of no Return Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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stark daran zog. Ich glaube nicht, dass mich die Brennnesseln gestochen haben. Außerdem war ich viel zu beschäftigt damit, zu beten, dass Mickey nicht die Abkürzung genommen hatte, um darauf zu achten.
    Was für eine Strafe würde ich bekommen? Und wenn ich ihn nicht umbrachte? Wenn ich ihn nur verletzte, nicht zu sehr, nur so, dass er Allie in Ruhe ließ? Ich wollte niemanden verletzen, aber ich musste daran denken, wie Mickey Kev zusammengeschlagen hatte, dessen Kopf auf sein Knie geschmettert und den kleinen Mistkerl halb umgebracht hatte. Und Kev hatte er geliebt .
    Das war nicht gut. Das war ganz und gar nicht gut. Ich rannte und meine Lungen brannten schmerzhaft.
    Oben angekommen holte ich keuchend und qualvoll Luft. Da. Sie saß im Schneidersitz an einem Baum bei dem schmutzigen Bach, eine Zeitschrift aufgeschlagen auf ihrem Schoß, eine Dose Cola an den Lippen. Voller Erleichterung sah ich, wie sie die Dose abstellte, sie in den weichen Boden drückte und eine Seite in der Zeitschrift umblätterte.
    Ich öffnete schon den Mund, um sie zu rufen, doch ich
brachte keinen Ton hervor, denn in dem Moment sah ich Mickey.
    Er kam aus der anderen Richtung. Natürlich war er nicht zu Fuß gegangen. Was hatte ich mir nur gedacht? Er hatte erst sein Auto geholt, wo immer er das auch geparkt hatte, und war dann über die Landstraße gekommen. Er kannte diese Nebenstraßen. Offensichtlich kannte er auch Allies Lieblingsplätze. Er musste ihr hinterherspioniert haben, schon lange, bevor er die Nerven und den Mumm dazu gehabt hatte, etwas zu unternehmen. Aber jetzt war es so weit, und er kam schnell aus der entgegengesetzten Richtung auf sie zu. Ich konnte die Motorhaube des blauen Mondeo sehen, der hinter dem kaputten Zaun parkte.
    Wieder rannte ich im Höchsttempo den Abhang hinunter und über das Feld. Ich weiß nicht, ob Mickey mich sah, aber er hatte einen guten Vorsprung und war zu cool, um zu rennen. Ich hatte nie bemerkt, wie uneben das Gelände war. Warum war mir das vorher noch nie aufgefallen? Ständig stolperte ich und blieb hängen, und einmal fiel ich in eine Matschpfütze und spürte, wie sich das Messer an mich presste. Das war knapp, fiel es mir wieder ein. Ich rappelte mich auf, zog das Messer und entfernte unbeholfen die Zeitung davon, während ich weiterlief.
    Allie stand auf. Sie hatte Mickey mittlerweile bemerkt, und als sie sich umdrehte, sah sie auch mich. Sie zögerte einen Augenblick, dann kam sie halb gehend, halb laufend auf mich zu und blickte über die Schulter zu Mickey zurück. Sie wirkte unsicher, als ob sie nicht ganz glauben könne, dass sie rennen sollte.

    Glaub es! , dachte ich. Renn einfach, Allie. Aber ich hatte keine Zeit, es zu rufen.
    Ich schnitt mich, aber wenigstens hatte ich jetzt ein nacktes Messer in meiner Hand. Das war auch gut so, denn Mickey rannte jetzt ebenfalls, schnell und selbstsicher. Als Allie mich erreichte und ich sie am Arm ergriff und hinter mich zerrte, war er nur noch ein paar Meter entfernt.
    Mein Atem ging schrecklich laut und schrill. Ich klang panisch, erkannte ich, und vielleicht hatte Mickey deshalb dieses breite Grinsen im Gesicht. Warnend hob ich das Messer.
    »Lass sie in Ruhe!«, brachte ich hervor.
    »Wer will mich denn dazu zwingen?«, zischte er.
    Ich schluckte. »Es tut mir leid wegen Kev, aber das ist nicht ihre Schuld.«
    Ich schubste Allie zurück und versuchte, sie dazu zu bringen, weiter wegzugehen, aber ihre Finger krallten sich immer noch an meinen Hemdsaum. Der Boden war beim Rückwärtslaufen noch tückischer. Mickey kam uns einfach nach, während wir langsam auf die Böschung und den Gleiseinschnitt zugingen. Wenn wir so weit kamen, saßen wir in der Falle, denn ich würde nicht rückwärts über die Gleise gehen. Der Schnellzug würde gleich kommen. Da nahm ich es lieber mit Mickey auf.
    Als wir fast am Fuß der Böschung angelangt waren, schüttelte ich Allie ab und schubste sie weg. Ich hörte sie ein paar Schritte machen. Warum rannte sie nicht? Ich konnte meinen Blick nicht von Mickey wenden.
    »Hau ab, Allie!«, schrie ich.

    Sie wich noch ein Stück weiter zurück. Aus dem Augenwinkel konnte ich sie sehen und ich konnte immer noch ihren Atem hören. Sie hätte jetzt gehen können, rennen, am Übergang ein Auto anhalten können. Warum tat sie es nicht? Ich packte das Messer fester, denn meine Hände waren schweißnass und der Griff fühlte sich glitschig an.
    »Geh weg!«, schrie ich.
    Mickey machte einen Schritt vor und ich

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