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Robbers: Thriller (German Edition)

Robbers: Thriller (German Edition)

Titel: Robbers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Cook
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Eddie auf. Er wusste nicht, ob sie ihm überhaupt zugehört hatte. Sie schaute ihn noch immer nicht an. Schließlich drehte er sich um und trabte zum Weg hinauf.
    In der Dämmerung folgten sie dem Pfad Richtung Brücke. Ihre Kleider waren feucht, und in ihren Stiefeln schwappte das Wasser. Unter einem Ahorn setzten sie sich hin, um die Stiefel auszuschütten. Sie hörten das Murmeln der Zikaden in den Bäumen und die Grillen im Gras. Im Osten hing ein schlanker Halbmond über der Skyline. Die Luft war noch warm von dem langen Tag.
    »Mann, wie ich dieses Wetter liebe«, sagte Ray Bob.
    »Ist ganz in Ordnung«, meinte Eddie. Sogar in seinen Ohren klang seine Stimme uninteressiert und abgelenkt.
    »Wo willst du essen?«
    »Egal, mir ist alles recht.«
    »Ich will ein frittiertes Steak.«
    Eddie sagte nichts.
    »Mit Rahmsoße. Pommes frites. Und Brötchen mit Butter.«
    Eddie blickte auf. Dann schloss er die Augen. »Klingt verdammt gut.«
    »Lass uns in diesen Laden unten an der Straße gehen. Threadgill’s.«
    »Gibt es da Musik?«
    »Manchmal.«
    »Welche Art Musik?«
    »Teufel, was weiß ich?«, sagte Ray Bob. »Musik eben. Gitarren und so.«
    Eddie nickte und meinte, das klinge nicht schlecht. Er hatte früher selbst Gitarre gespielt. In einer Rockband.
    »Echt?«
    »Mann, wir waren richtig gut.« Er atmete tief durch, kaute auf seiner Unterlippe und gab sich seinen Erinnerungen hin. »Southern Boogie, R&B, Bluesrock, wie die Allman Brothers. Überall Gigs. Ich wünschte, ich wäre dabeigeblieben.«
    »Nur zu«, sagte Ray Bob. »Wünsch dir, was du willst. Ich hab mir viel gewünscht. Aber fürs Wünschen kannst du dir nichts kaufen.«
    Sie standen auf und setzten sich in Bewegung. Abgesehen von Hof haltenden Insekten und einer Brise in den Gipfeln war es in dem Waldstück ganz still. Im Dämmerlicht überquerten sie die Holzbrücke und ließen sich auf der anderen Seite die steile Böschung zu dem Pfad hinunterrutschen. Sie nahmen den Weg am Ufer. Ray Bob marschierte voran und trug das T-Shirt, in das ihr Geld eingewickelt war. Seine kurze stämmige Gestalt bahnte sich ihren Weg durch die Schatten.
    »Also, ich werde nicht aufhören, mir was zu wünschen«, erklärte Eddie von hinten. »Musiker zu sein ist schon in Ordnung. Fühlt sich gut an da oben. Als ob du etwas machst, was zählt. Die Leute mögen es, Frauen vor allem. Man kriegt viel Sex, ohne sich anzustrengen. Und Freibier. Ist doch besser, als Läden zu überfallen.«
    Abrupt blieb Ray Bob stehen und drehte sich um. Er rieb mit den Knöcheln beider Hände über seinen nackten Oberkörper, als wäre er ein Waschbrett. »Wo wir gerade davon reden, Schwachkopf: Du hast mir gesagt, du hättest nie jemanden umgebracht.«
    »Hab ich auch nicht«, sagte Eddie.
    »Gut, jetzt hast du es.«
    »Ich wollte es aber nicht.« Eddie schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn. »Wirklich nicht. Es war nicht geplant, ich wollte bloß die Zigaretten.«
    Ray Bob grunzte. »Du hast einen Wüstennigger umgebracht.«
    »Darum ging es nicht. Es war bloß, wie der Typ sich benommen hat, wie er von oben auf mich runtergesehen hat, als ob ich der allerletzte Betrüger wäre … keine Ahnung, es war ein Reflex.« Immer noch schüttelte er den Kopf, die Stirn in Falten gelegt. »Als ob ich den falschen Gang eingelegt hätte, Mann. Das ist nicht mein Ding, ehrlich. Ich hab nie im Leben auf jemanden geschossen. Nie. Ich hab diese Knarre nur deshalb, weil du sie mir gegeben hast.«
    »Warum warst du dann im Knast?«
    »Hab ich dir doch erzählt. Autodiebstahl.«
    »Scheiße, stimmt«, schnaubte Ray Bob. »Hast dich beim Autoknacken erwischen lassen.«
    »Ich hab mich nicht erwischen lassen. Sie haben’nen anderen gekriegt.« Eddie schwieg einen Moment. »Und dann verpfeift mich dieser Scheißkerl …« Er fuhr sich mit einem Finger über die Kehle.
    Sie wanderten weiter durch das Zwielicht, passierten den Kalksteinfelsen, auf dem sie das Geld gezählt hatten, und kletterten schließlich den mit Hickorybäumen bestandenen Hügel zu dem Parkplatz hoch, wo ihr Caddy wartete. Ray Bob öffnete den Kofferraum, und sie streiften trockene Jeans über. Als Eddie ein frisches T-Shirt fand, zog er sich das nasse über den Kopf. Ray Bob starrte auf seinen dünnen, unbehaarten Oberkörper mit der glatten Haut. Über Eddies linker Brustwarze prangte ein dunkelblaues Gefängnistattoo. Fünf kurze horizontale Linien mit Musiknoten.
    »Und, hast du den Scheißkerl drangekriegt?«
    »Wen?«
    »Den

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