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Robina Krux

Robina Krux

Titel: Robina Krux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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sei sie in dem Bau heimisch, nach oben in die Kuppel.
    Nur wenige Augenblicke fühlte sie sich vom Anblick der Maschinerie gefangen. Dann begann sie, die Apparate bedächtig zu umkreisen.
    Lange musterte sie die mächtigen Schleifen, die Auskopplung im Dach, die zur Antenne führten. Dorthin war nur schwer zu gelangen. Und die Schleife selbst? Es soll ein Supraleiter sein! Schon der Terminus flößte Robina Respekt ein.
    Immer wieder betrachtete sie den Aufheizer. So hatte sie das Aggregat getauft, das offenbar, begleitet von kontinuierlich steigender Wärmeentwicklung in der Schleife, die Sendeenergie erzeugte. Zwei etwas mehr als daumendicke Rohre führten von dort weg, bogen nach etwa einem halben Meter rechtwinklig ab und verschwanden im Fußboden.
    Auch die Anderen würden für einen Stromkreislauf zwei Leiter benötigten. Freilich zweifelte Robina, ob sie mit den Rohren jene beiden Leiter, die zum Aufheizer führten, auch tatsächlich vor sich hatte. Ebenso konnte darin eine Flüssigkeit pulsieren, ein Gas – oder wer weiß was. „Wir werden sehen“, sagte sie, und sie setzte forsch den Brenner an. Nach wenigen Sekunden hielt sie inne. „So nicht, Robi“, rief sie. Ihr lautes Sprechen sollte dabei Furcht und Ungewissheit übertönen.
    Robina stellte ihr Anzugfunkgerät auf Empfang, wartete den Ton ab. Und als er aufklang, schaltete sie erneut den Brenner ein.
    Obwohl das Rohr sehr bald zu glühen begann, schmolz es nicht. Und wieder stieg der Ton in ihrem Helm an, unverfälscht wie vordem.
    Unter dem Brenner entstand Weißglut, der Untergrund begann zu sprühen.
    Dann kam Robina ein Einfall. Sie fingerte hinter sich – ohne die Lage des Brenners zu verändern – und zog aus ihrer Werkzeugtasche ein großes Messer.
    Als der Ton abermals anschwoll, hieb sie zu. Der Stahl der Klinge verschwand in dem weißglühenden Rohr wie in Butter. Der Ton jedoch stieg weiter an.
    Langsam zog Robina das Messer aus dem Schnitt. Der Ton jedoch stieg weiter, blieb dann plötzlich hängen, ohne das Maximum erreicht zu haben, und dann sackte er wieder ab.
    Es klang Robina wie Musik in den Ohren. Sie setzte den Brenner ab und atmete auf.
    Langsam erlosch die Glut. Das Signal war in seiner tiefsten Lage gleichsam verröchelt. Obwohl die Pausenzeit lange vorüber war – es kam kein Ton mehr.
    Zum ersten Mal nach der Havarie fühlte sich Robina unsagbar glücklich. Sie warf Brenner und Messer so impulsiv von sich, dass sie über den glatten Boden schlitterten. Dann sprang sie auf, landete unter der Kuppel, stieß sich ab, stand Kopf; dazu rief sie: „Ich habe sie, ich habe sie!“
    Später lehnte sie froh erregt und atemlos an der Kuppelwand und flüsterte noch immer: „Ich habe sie.“
    Nur langsam klang die Euphorie ab. Robina kroch auf allen vieren zum Messer hin, nahm es auf und krabbelte zum durchschnittenen Rohr.
    Außer dem feinen Schnitt zeigte sich dort nichts, weder eine Verfärbung noch eine Verformung. Robina schien jedoch, als sei auf der Schnittfläche des massiven Drahtes ein radialer Übergang von Hell nach Dunkel auszumachen, wobei sich die hellere Partie wie ein Ring außen herumzog.
    ‘Leiter und Isolierung in einem?’ Robina zuckte mit den Schultern. „Meine geringste Sorge!“ Sie sah zur Uhr. Bereits seit 15 Minuten sendete die Apparatur nicht mehr. „Robina Cruxs Signal!“ Wieder empfand sie eine große Freude.
    Sie fühlte keinerlei Gewissensbisse, auf diese rabiate Weise in fremdes vernünftiges Wirken eingegriffen zu haben. „Selbsterhaltungstrieb ist das. Niemand kann das übel nehmen!“
    Und dann kam wieder Angst auf, als sie das Messer erneut in den Spalt einzuführen begann.
    Als sie die Schneide etwa vier Millimeter gesenkt hatte, stiebte ein mächtiger blauer Funke auf. Robina fuhr zusammen und riss das Messer empor.
    Nachdem sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, sagte sie verächtlich: „Was hast du erwartet, Dummkopf, wie sich ihr Strom verhält?“ Und forsch hieb sie das Messer in den Schlitz. Nur ein kleiner Blitz entstand.
    Sofort setzte der Ton ein. Er stieg normal an, erreichte sein Maximum, riss ab.
    Robina hielt verkrampft das Messer, dann, sich dessen bewusst, ließ sie es zwar los, aber im Schnitt stecken. Nach der üblichen Pause setzte der Ton ein.
    „Es funktioniert“, flüsterte Robina. Und dann begann sie mit dem eigentlichen Versuch: Sie ließ das Signal anschwellen, zog mit einem Ruck das Messer, der Ton blieb hängen, sackte ab, verröchelte.
    Robina packte der

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