Robina Krux
Zuwachsens. „Na also“, brummte sie zufrieden.
Robina aß eine Kleinigkeit, döste, schlief kurze Zeit, vertat weitere Stunden; die Anlage schwieg.
Im Laufe der Zeit wurde es Robina unheimlich. Sie ertappte sich, wie sie die Fahrstuhltür musterte.
‘Ein absurder Gedanke! Wie sollte sich außer mir noch jemand…? Quatsch!’
Trotzdem spürte sie, wie sich ihr diese Idee auf den Magen legte. Ein Beben durchlief ihren Körper.
Dann raffte sie sich auf. „Morgen komme ich wieder“, rief sie laut. „Bis dahin…“
Einer plötzlichen Eingebung folgend, nahm sie das Messer, führte es in den Spalt, vergewisserte sich am einsetzenden Signal, dass der Kontakt hergestellt war, und dann verließ sie die Kuppel.
Der Gedanke an einen geheimnisvollen Fremden saß. Der dritte Gang, der von der Treppe abging… Es wurde ihr wieder bang, als sie ihn betrat. Er stieg an, wendelte sich in einem weiten Bogen, wurde steiler, ging in eine Treppe über, ähnlich jener, die am Fahrstuhl entlang führte, und endete an einer fast senkrecht stehenden Gesteinsplatte.
Dieses Mal hatte Robina große Mühe. Erst als sie den Schaft des Brenners zu Hilfe nahm, begann sich die Platte in der bekannten Art zu drehen.
Robina trat abermals ins Freie und fühlte sich nun doch enttäuscht.
Dann sah sie sich um. Sie benötigte eine Weile, bis sie sich zurecht fand. Sie stand auf der letzten Stufe der Pyramide, die die Kuppel trug. Knapp zwei Meter über ihr befand sich die Plattform. Kristallbruch und Auswüchse zogen sich nach oben.
Diesmal war es ein Spat, der den Zugang verschloss und der sich in seiner gesamten Ausdehnung nach hinten klappen ließ.
‘Wenn wir wenigstens den damals entdeckt hätten!’ Robina seufzte. Sie erinnerte sich, dass sie sich mit Frank auf jener Treppe befunden hatte.
Sie kehrte zur Grotte zurück. Unentwegt begleitete sie laut der Signalton der Anlage.
Ohne Zeit zu verlieren, belud sie sich mit der Hackmaschine und machte sich erneut zur Kuppel auf den Weg, wobei ihr der Transport durch die Gänge einige Schwierigkeiten bereitete.
Obwohl mehr als vier Stunden verstrichen waren, fand sie das Messer unverändert als Kontaktgeber im zerschnittenen Kabel vor.
Wieder fühlte sie sich ein wenig enttäuscht. ‘Was hast du erwartet, Robi? Etwa, dass hier einer der Anderen haust, einer, der zwei Mal das Kabel repariert? Blöd! Nun, auf jeden Fall wäre er seinen Pflichten wohl auch dann nachgekommen, wenn er das Messer im Schlitz vorgefunden hätte.’
„Also, Robi, nimm dich zusammen. Es wird seine Erklärung finden.“ Robina rückte ihre Hackmaschine in Position, klebte sie mit Wasser fest an den Boden und setzte dann den Motor in Gang.
Es funktionierte großartig, Robina fand: vollkommen. Eine ganze Weile sah und hörte sie zu.
Dann ging sie zurück über die Treppe zum Eingang eins. Beschwingt sprang sie über Kristallstufen, und sie sang ihre S-Melodie stellenweise lauthals mit, obwohl die Stimmbänder solch ungewöhnlicher Beanspruchung kaum gewachsen waren.
Robinas Hochstimmung hielt an, bis sie sich in der Grotte befand. Auch in der Kabine ließ sie die Melodie laufen, aber zwei Dinge begannen sie zu beschäftigen: Was sollte sie nun tun? Erstens hatte das Intermezzo mit dem Signal ihren Elan, den schriftlichen Nachlass zu vergrößern, gebremst und zweitens – wie lange würde ihr Apparat arbeiten? Sie blickte immer öfter zur Uhr. Drei Stunden waren bereits vergangen, seit sie ihn installiert hatte.
Untätig hörte sie mit zunehmender Spannung zu.
Und doch fuhr sie überrascht auf, als die Melodie plötzlich abbrach, zu einem Zeitpunkt, als sie annahm, nun sei der kritische Punkt bereits überschritten.
Robina begann routinehaft die Ausstiegskleidung zurechtzulegen, langsam zog sie sich an und schleuste sich aus. Dabei wurde ihr immer leichter. Wenn die Anlage schwieg, war es ein Fehler ihrer Maschine, ein vorübergehender Ausfall.
Als sie das Bein hob, um das Eselchen zu besteigen, setzte das Signal ein, in seiner ursprünglichen Weise.
In Robina stieg neben Enttäuschung Wut auf. Kurz entschlossen ging sie zurück und holte für den Brenner einen Weitwurfkopf. ‘Notfalls’, dachte sie.
Robina erreichte den Eingang zwei an der Ebene. Misstrauisch betrat sie den Gang. Aufmerksam sah sie sich um, einige Male blieb sie lauschend stehen, bis sie sich vergegenwärtigte, dass ein Geräusch sie nur über Funk erreichen konnte.
Sie benutzte nicht den Fahrstuhl, sondern stieg, nachdem sie
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