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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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Handlungslehrling oder Advokatengehilfen, daß ich gewiß sei, meine Lehrzeit nicht auszuhalten, sondern meinem Meister noch vorher davonzulaufen und zur See zu gehen, und daß ich, wenn sie meinen Vater bestimmen wolle, mir nur eine einzige Reise in die Fremde zu vergönnen, nie wieder weggehen wolle und verspräche, durch verdoppelten Fleiß die vertane Zeit wieder einzuholen, falls mir dann die Reiselust vergangen sei.
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    Dies brachte meine Mutter in Aufregung; sie sagte, sie wüßte, daß es ganz nutzlos sei, mit meinem Vater über derlei zu reden; er wisse viel zu gut, was zu meinem Besten sei, als daß er zu etwas für mich so Unheilvollem seine Zustimmung geben würde, und sie verstehe gar nicht, wie ich an so etwas denken könne nach einer solchen Unterredung, wie ich sie mit ihm gehabt habe, und nach all dem Liebevollen und Zärtlichen, was er zu mir gesagt habe. Kurzum, wenn ich mich selber verderben wolle, so sei mir nicht zu helfen; aber ihre Einwilligung werde ich niemals haben, darauf könne ich mich verlassen; sie werde keinen Finger dazu rühren, und ich würde niemals sagen können, daß meine Mutter zu etwas ja gesagt habe, was mein Vater nicht gewollt.
    Trotz der Weigerung meiner Mutter, die Sache vor meinen Vater zu bringen, berichtete sie ihm dennoch, wie ich hernach erfuhr, meine ganze Unterredung mit ihr, und mein Vater sagte nach großer Erschütterung seufzend zu ihr: «Der Junge könnte glücklich werden, wenn er zu Hause bliebe; wenn er aber wegläuft, wird er das unglückseligste Menschenkind werden, das je geboren wurde. Ich kann dazu nicht ja sagen.»
    Es dauerte dennoch fast ein Jahr, ehe ich ausbrach, obwohl ich unterdessen für alles Zureden, ins Geschäft einzutreten, hartnäckig taub blieb und häufig mit meinem Vater und meiner Mutter darüber stritt, daß sie so ganz und gar gegen etwas waren, wozu es mich doch so hinzog. Als ich aber eines Tages in Hull war, übrigens derzeit ohne einen Gedanken ans Weglaufen, und einer meiner Kameraden, der mit seines Vaters Schiff nach London wollte, mir zuredete,
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    mit ihnen zu fahren, indem er mir den üblichen Seemannsköder vorhielt, die Reise solle mich nicht einen Heller kosten - da fragte ich weder Vater noch Mutter mehr, schickte auch kein Wort einer Nachricht an sie, sondern überließ es dem Zufall, ob sie etwas davon erführen oder nicht, und ging, ohne um Gottes oder meines Vaters Segen zu bitten, blind gegen alle Umstände und Folgen, in einer Unglücksstunde, am 1.
    September 1651, an Bord eines nach London
    bestimmten Schiffes.
    Niemals, glaube ich, hat eines jungen Wagehalses Unglück früher begonnen oder länger gewährt als das meine. Das Schiff war kaum aus dem Humber hinaus, als der Sturm zu blasen und die Wellen fürchterlich zu steigen begannen, und, da ich nie zuvor auf See gewesen, so war ich unsäglich krank am Leibe und geängstigt im Herzen: ich fing nun an, ernstlich zu bedenken, was ich getan und wie gerecht mich nun die Strafe des Himmels treffe, weil ich so schändlich mein Vaterhaus verlassen und meine Pflicht aus den Augen gesetzt. Aller gute Rat meiner Eltern, meines Vaters Tränen und meiner Mutter Flehen kamen mir lebendig in den Sinn, und mein Gewissen, das damals noch nicht so verhärtet war wie später, warf mir die Verachtung guten Rates und die Verletzung meiner Pflicht gegen Gott und meinen Vater vor.
    Mittlerweile wuchs der Sturm, und die See schwoll gewaltig an, obwohl nicht so, wie ich es hernach oft, ja sogar nur wenige Tage später, erlebte. Aber es war genug, um mich zu erschüttern, da ich ein Neuling war und nie dergleichen gesehen hatte. Bei jeder Welle dachte ich, sie würde uns verschlingen und das
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    Schiff würde, jedesmal wenn es in den Abgrund sank, nicht wieder emportauchen. Und in dieser Todesangst tat ich viele Gelübde, ich wolle, wenn es nur Gott gefiele, mein Leben aus dieser einen Fahrt zu erretten, und ich nur einmal wieder meinen Fuß aufs trockne Land setzen dürfe, unverweilt nach Hause zu meinem Vater eilen und nie wieder, solange ich lebte, ein Schiff betreten; ich wollte seinem Rate folgen und nie wieder so ins Unglück rennen. Jetzt sah ich ein, wie richtig alles war, was er über den Mittelstand des Lebens gesagt hatte; wie behaglich er all seiner Tage gelebt hatte und niemals Stürmen auf See oder Gefahren an der Küste ausgesetzt gewesen war, und ich beschloß, recht als ein reuiger verlorener Sohn, zu meinem Vater heimzukehren.
    Diese weisen und

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