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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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ich mich, mein Zelt von seinem jetzigen Ort zu entfernen, da es gerade unter dem überhängenden Vorsprung des Hügels stand, der sicherlich bei den nächsten Stößen auf
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    mein Zelt stürzen würde; und so verbrachte ich die nächsten beiden Tage, den 19. und 20. April, mit Nachdenken darüber, wie und wohin ich meine Wohnung verlegen sollte.
    Die Angst, lebendig verschlungen zu werden, ließ mich niemals ruhig schlafen; aber die Furcht, draußen ohne irgendeine Umzäunung zu liegen, war fast ebenso groß; und wiederum, wenn ich umherschaute und sah, wie alles in schönster Ordnung und wie herrlich versteckt und sicher vor Gefahr ich hier war, so war es mir sehr zuwider, umzuziehen.
    Mittlerweilen wurde mir klar, daß das Umziehen sehr lange Zeit in Anspruch nehmen würde und daß ich mich bescheiden müßte, zu bleiben, wo ich war, bis ich mir ein Lager geschaffen hätte, das sicher genug wäre. Mit diesem Entschluß vertröstete ich mich einige Zeit und nahm mir vor, mich in aller Eile an die Arbeit zu machen, mir eine Mauer in einem Kreis aus Pfählen und Stricken usw. zu bauen, gleich der jetzigen, und mein Zelt, wenn sie fertig wäre, dort aufzustellen, bis dahin aber auf gut Glück zu bleiben, wo ich war, bis alles fertig und bereit zum Umzug wäre. Dies war am 21. April.
    22. April. Am nächsten Morgen überlegte ich, wie ich meinen Entschluß zur Ausführung bringen sollte; aber viele meiner Werkzeuge hatte ich verloren. Ich besaß drei große Äxte und Überfluß an Beilen (denn wir hatten Beile für den Handel mit den Indern geladen); doch beim Fällen und Bebauen des knorrigen Holzes waren sie stumpf und schartig geworden, und obgleich ich einen Schleifstein hatte, konnte ich ihn nicht drehen und daher auch meine
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    Werkzeuge nicht schleifen. Dies kostete mich soviel Nachdenken, wie ein Staatsmann für einen großen politischen Streich oder ein Richter für ein Urteil über Leben oder Tod eines Menschen gebraucht haben würde. Schließlich erfand ich ein Rad, das ich durch einen Strick mit dem Fuße in Bewegung setzte, um beide Hände frei zu haben. NB. Ich hatte niemals dergleichen in England gesehen oder mich jedenfalls nie darum gekümmert, obwohl es, wie ich seither beobachtete, dort etwas ganz Alltägliches ist.
    Überdies war mein Schleifstein sehr groß und schwer.
    Diese Vorrichtung kostete mich die Arbeit einer ganzen Woche, bis ich sie zustande gebracht hatte.
    28., 29. April. Während dieser beiden Tage schärfte ich meine Werkzeuge; meine Vorrichtung zum Drehen des Schleifsteines bewährte sich recht gut.
    30. April. Da ich merkte, daß mein Brot sehr auf die Neige ging, machte ich mir einen Überschlag und beschränkte mich auf einen Zwieback den Tag; aber mir war sehr bange ums Herz dabei.
    1. Mai. Als ich am Morgen bei Ebbe nach der See ausschaute, sah ich etwas ungewöhnlich Großes am Strande liegen. Es sah wie ein Faß aus, und als ich näher kam, fand ich eine kleine Tonne und zwei oder drei Stücke vom Wrack des Schiffes, die bei dem letzten Orkan an die Küste getrieben waren; und als ich nach dem Wrack selbst hinüberschaute, schien es mir höher aus dem Wasser zu ragen als zuvor. Ich untersuchte das Faß, das an die Küste getrieben war, und fand bald, daß es ein Faß mit Schießpulver war, das aber Wasser gezogen hatte, wodurch das Pulver hart wie Stein geworden war. Indessen rollte ich es
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    vorerst höher ans Ufer hinauf und ging dann über den Strand, so nahe ich konnte, an das Wrack des Schiffes, um nach mehr zu suchen.
    Als ich zum Schiff hinabkam, lag es ganz anders.
    Das Vorderteil, das früher im Sande gelegen halte, war mindestens um sechs Fuß gehoben, das Heck war geborsten und durch die Gewalt der See vom Rumpfe losgerissen und auf eine Seite geworfen. Der Sand war hier so hoch angeschwemmt, daß ich jetzt, ohne zu schwimmen, bis dicht herangehen konnte, wenn Ebbe war. Zuerst war ich erstaunt darüber; aber bald schloß ich, daß es beim Erdbeben passiert sein mußte; und da durch diese Erschütterung das Schiff noch mehr zerbrochen war als vorher, wurden täglich vielerlei Dinge ans Land geschwemmt, die die See losgerissen hatte und die Wind und Wasser allmählich ans Ufer trieben. Dies alles lenkte meine Gedanken von dem geplanten Wohnungswechsel ab, und besonders an diesem Tage war ich gewaltig damit beschäftigt, wie ich wohl in das Schiff eindringen könnte. Aber ich sah meine Erwartungen getäuscht; denn das ganze Innere des Schiffes war mit

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