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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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nicht an die Ursache, sondern nur, daß das Dach meiner Höhle einstürzte, wie mit einem Teil bereits früher geschehen war, und aus Furcht, ich könnte in ihr begraben werden, stürzte ich zu meiner Leiter hinaus, und da ich mich auch dort noch nicht sicher glaubte, aus Furcht, Stücke vom Hügel möchten auf mich herabstürzen, kletterte ich über die Mauer. Kaum hatte ich festen Boden unter den Füßen, so erkannte ich klar, daß es ein schreckliches Erdbeben war; denn der Boden, auf dem ich stand, bebte dreimal in ungefähr achtminutigen
    Zwischenräumen, und zwar mit drei solchen Stößen, daß das stärkste Gebäude der Welt davon übern Haufen gestürzt worden wäre. Und ein großer Block kann vom Gipfel eines Felsens, der nahe an der See ungefähr eine halbe Meile von mir entfernt lag, mit so schrecklichem Donnern herabgeschossen, wie ich wohl mein Lebtag nicht gehört. Ich sah, daß auch die See in heftige Wallung versetzt war, und ich glaube, daß die Stöße unter Wasser stärker waren als auf der Insel selber.
    Ich war, da ich selber noch nie etwas Ähnliches erlebt und auch mit niemanden, der es erlebt, davon gesprochen hatte, so bestürzt, daß ich wie tot oder betäubt war. Von der Bewegung der Erde wurde mir übel wie einem, der von der See geschaukelt wird.
    Aber der Lärm des stürzenden Felsens weckte mich gleichsam wieder auf, riß mich aus meiner Betäubung und erfüllte mich mit Schrecken; denn ich dachte nicht anders, als daß der Hügel auf mein Zelt stürzen und all mein Hab und Gut unter sich begraben würde.
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    Und darüber sank mir zum zweiten Male das Herz in der Brust.
    Als der dritte Stoß vorüber war und ich für eine ganze Weile nichts mehr fühlte, begann ich wieder Mut zu fassen. Trotzdem hatte ich noch nicht wieder das Herz, über meine Mauer zu klettern, aus Furcht, lebendig begraben zu werden, so daß ich noch immer auf dem Boden sitzen blieb, vollkommen
    niedergebrochen und untröstlich, und nicht wußte, was tun. Die ganze Zeit über hatte ich nicht den geringsten wahrhaft frommen Gedanken, nichts als das übliche Herr sei mir gnädig!», und als alles vorüber war, war es auch damit aus.
    Wie ich so dasaß, verdunkelte sich die Luft und wurde wolkig, als wenn es regnen wollte; gleich darauf erhob sich der Wind immer mehr und mehr, so daß er innerhalb einer halben Stunde zu einem schrecklichen Orkan anwuchs. Die See war im Nu mit Schaum bedeckt, das Ufer von Brandung überflutet, die Bäume wurden mit den Wurzeln ausgerissen; kurz, es war ein schrecklicher Sturm. Und dies hielt ungefähr drei Stunden lang an, dann begann es nachzulassen, und zwei Stunden später war es ganz ruhig und begann sehr stark zu regnen.
    Die ganze Zeit über saß ich am Boden, sehr geängstigt und mutlos, bis ich plötzlich auf den Gedanken kam, daß dieser Sturm und Regen eine Folge des Erdbebens und dieses selber also vorüber sei, und daß ich mich jetzt wieder in meine Höhle getrauen dürfte. Bei diesem Gedanken fing ich wieder an aufzuleben, und da der Regen nachhalf, ging ich hinein und setzte mich in mein Zelt; aber der Regen
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    war so stark, daß mein Zelt drauf und dran war, nieder zubrechen. So war ich gezwungen, in meine Höhle zu gehen, obwohl mir noch immer angst und bange war, sie könnte mir über dem Kopf
    zusammenstürzen.
    Diese Regenflut nötigte mich zu einer neuen Arbeit: nämlich, ein Loch in meine Verschanzung zu hauen, um das Wasser ablaufen zu lassen, das sonst meinen Keller ersäuft hätte. Als ich eine Weile in der Höhle gelauert hatte und keine Erdstöße mehr fühlte, begann ich mich zu beruhigen. Und jetzt ging ich, um meine Geister, die es sehr nötig hatten, etwas aufzufrischen, zu meiner kleinen Speisekammer und nahm einen mäßigen Schluck Rum, sparsam wie immer; denn ich wußte, war er zu Ende, so bekam ich keinen wieder.
    Es regnete die ganze Nacht fort und einen großen Teil des nächsten Tages, so daß ich gar nicht ausgehen konnte; aber da mein Gemüt wieder ruhig war, begann ich nachzudenken, was am besten zu tun sei, und kam zu dem Schluß, daß ich, wenn
    dergleichen Erdbeben diese Insel öfter heimsuchten, nicht in meiner Höhle leben könnte; und so müßte ich darauf denken, mir eine Hütte an einem freien Platz zu bauen und auch diese wieder mit einer Mauer wie hier zu umgeben, zum Schütze gegen wilde Tiere und Menschen; denn wenn ich hier bliebe, würde ich sicherlich eines Tages lebendig begraben werden.
    Mit solchen Gedanken entschloß

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