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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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stark und schön wuchs und zusehends zu reifen begann.
    Wie jedoch die Vierfüßler mich schädigten, als das Korn im Halm war, so taten die Vögel desgleichen, als es in Ähren stand. Als ich eines Tages nach meinem Feld sah, war es von wer weiß wie vielen
    verschiedenen Vögeln umgeben, die darauf lauerten, wann ich wieder wegginge. Sofort pfefferte ich eine Ladung Schrot unter sie; denn ich hatte immer mein Gewehr bei mir. Kaum fiel der Schuß, so erhob sich eine Wolke von Vögeln, die ich noch gar nicht gesehen hatte, mitten aus dem Korn.
    Dies gab mir einen Stich ins Herz; denn ich sah voraus, daß sie mich in wenigen Tagen um meine ganze Hoffnung bringen würden und ich nie wieder Korn ziehen könnte. Ich wußte nicht, was tun, beschloß jedoch, mein Getreide nicht preiszugeben, und wenn ich es Tag und Nacht bewachen müßte.
    Zuerst besah ich mir den schon angerichteten Schaden und fand, daß bereits ein großer Teil verdorben war; doch würde der Rest noch immer eine gute Ernte geben, wenn ich ihn retten könnte, da er jetzt den Vögeln noch zu grün war.
    Ich hielt mit meinem geladenen Gewehr Wache und sah die Diebe auf allen Bäumen um mich herum sitzen, als wenn sie warteten, bis ich fort wäre; und so
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    war es auch wirklich; denn als ich mich ein kleines Stück entfernte, fielen sie, sobald ich ihnen aus den Augen war. einer nach dem ändern wieder über das Korn her. Ich war so aufgebracht, daß ich nicht die Geduld hatte, abzuwarten, bis noch mehr kämen; denn ich wußte, daß jedes Korn, das sie fraßen, für mich ein Laib Brot war. Ich eilte an das Gehege zurück, feuerte und tötete ihrer drei. Das war mir gerade recht; ich hob sie auf und tat mit ihnen, wie wir es in England mit öffentlichen Dieben tun: Ich hängte sie als Schrecken für die anderen auf. Man würde es kaum für möglich halten, wie das auf sie wirkte; denn sie mieden nicht nur das Kornfeld, sondern in dieser ganzen Gegend der Insel ließ sich kein Vogel mehr blicken, solange die Vogelscheuchen hingen. Ich war sehr froh darüber, das mag man mir glauben, und gegen Ende Dezember, zur zweiten Erntezeit des Jahres, konnte ich mein Korn schneiden.
    Doch dazu brauchte ich dringend eine Sense oder Sichel. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mir eine aus einem breiten Degen oder Hirschfänger zu machen, die ich unter ändern Waffen aus dem Schiff geborgen hatte. Da aber meine Ernte nur klein war, machte mir das Schneiden keine sonderliche Mühe.
    Kurz gesagt, ich mähte es auf meine Weise und schnitt nur die Ähren ab, die ich in großen Körben wegtrug und mit den Händen ausrieb. Und so fand ich am Schluß meiner Ernte, daß ich nach meiner Schätzung aus meinem Viertelscheffel Aussaat fast zwei Scheffel Reis und über zweieinhalb Scheffel Gerste geerntet hatte.
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    Dies ermutigte mich sehr, und ich sah voraus, daß Gott mich mit der Zeit reichlich mit Brot versehen würde.
    Doch jetzt sah ich mich wieder vor neuer Not: denn ich wußte nicht, wie ich es zu Mehl mahlen, ja nicht einmal, wie ich es von der Spreu reinigen noch wie aus dem Mehl Brot backen sollte. Diese Schwierigkeiten sowie der Wunsch, mir einen ständigen Vorrat zu sichern, brachten mich zu dem Entschluß, nicht ein Korn zu essen, sondern alles bis zur nächsten Aussaat zu verwahren und in der Zwischenzeit all meinen Verstand und meine Arbeitsstunden darauf zu verwenden, um das große Werk des Brotmachens vorzubereiten.
    Ich konnte nun in Wahrheit sagen, daß ich um mein Brot arbeitete. Es mag wunderlich erscheinen, und nur wenige Menschen werden darüber nachgedacht haben, was für eine Unmenge Kleinigkeiten zum Pflanzen, Ernten, Säubern, Kneten und Backen dieses einen Dinges Brot gehören.
    Erstens hatte ich keinen Pflug, um die Erde zu ackern, keinen Spaten, sie umzugraben. Diese Not überwand ich, wie oben berichtet, indem ich mir einen hölzernen Spaten machte. Aber er war eben doch nur aus Holz, und obwohl es mich viele Tage gekostet hatte, ihn anzufertigen, nützte er sich, da er nicht aus Eisen war, viel schneller ab und machte die Arbeit beschwerlicher und unvollkommener. Indessen fand ich mich auch damit ab und war geduldig und zufrieden, überhaupt damit arbeiten zu können. Als das Getreide gesät war, hatte ich keine Egge, sondern mußte es selber niedertreten und einen großen,
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    schweren Baumast darüber ziehen, um die Erde, anstatt sie zu harken oder zu eggen, wenigstens aufzukratzen.
    Ich sagte bereits, wie viele Dinge mir fehlten,

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