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Robinson Crusoe

Robinson Crusoe

Titel: Robinson Crusoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Defoe
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die ich aus dem Schiff geborgen, eine Anzahl Halstücher aus Kattun oder Nessel. Aus einigen von ihnen machte ich drei Siebe, zwar klein, aber brauchbar, mit denen ich mich einige Jahre lang
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    behalf. Was ich später tat, werde ich an seinem Ort berichten.
    Nun kam die Reihe ans Backen. Erstlich hatte ich keine Hefe; dem ließ sich jedoch nicht abhelfen, und so hielt ich mich nicht lange dabei auf. Aber um einen Ofen war ich in großer Sorge. Schließlich dachte ich mir auch dafür etwas aus. Ich machte einige sehr breite, aber nicht tiefe irdene Gefäße von etwa zwei Fuß Durchmesser und nicht über neun Zoll tief. Diese brannte ich wie die anderen im Feuer, und wenn ich backen wollte, machte ich ein großes Feuer auf dem Herd, den ich mit selbstgemachten und
    Selbstgebrannten viereckigen Ziegeln gepflastert hatte, die ich aber eigentlich nicht viereckig nennen dürfte.
    War nun das Holz so ziemlich zu glühenden Kohlen verbrannt, so breitete ich sie über den ganzen Herd aus und ließ sie liegen, bis der Herd recht heiß war; dann fegte ich alle Asche weg, legte mein Brot oder meine Brote hin, stülpte den irdenen Topf darüber, scharrte alle Asche wieder von außen um ihn her, um die Hitze zu halten und zu erhöhen, und buk so meine Gerstenbrote wie in dem besten Backofen der Welt.
    Ich wurde sogar nach kurzer Zeit ein richtiger Kuchenbäcker; denn ich machte mir allerhand Reiskuchen und Puddings; nur von Pasteten ließ ich die Finger; ich hätte sie ohnedies mit nichts füllen können als mit Vogel- oder Ziegenfleisch.
    Man darf sich nicht wundern, wenn alle diese Dinge fast das ganze dritte Jahr meines hiesigen Aufenthalts in Anspruch nahmen; denn man muß bedenken, daß ich in der Zwischenzeit auch noch meine neue Ernte
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    und meinen Haushalt besorgte; denn ich schnitt mein Korn zur rechten Zeit, brachte es, so gut ich konnte, heim und legte es in Ähren in meine großen Körbe, bis ich Zeit hatte, es auszureiben; denn ich hatte keine Tenne und auch keinen Flegel zum Dreschen.
    Da jetzt mein Getreidevorrat zunahm, mußte ich mir wirklich eine größere Scheune bauen. Ich brauchte einen Platz, um es zu verwahren, da ich diesmal ungefähr zwanzig Scheffel Gerste und mindestens ebensoviel, wenn nicht mehr, Reis einheimste, weshalb ich denn auch beschloß, unbekümmert davon zu nehmen; denn mein Brot war schon lange zu Ende.
    Auch wollte ich sehen, wieviel ich im Jahr brauchte und ob ich mit einer Saat jährlich auskäme.
    Es stellte sich heraus, daß ich die vierzig Scheffel Gerste und Reis gar nicht in einem Jahr verbrauchen konnte, und so nahm ich mir vor, immer nur soviel wie im letzten Jahr zu säen. Während all das vor sich ging, irrten meine Gedanken, das kann man mir glauben, oft zu dem Lande hinüber, das ich von der anderen Seile der Insel aus gesehen hatte. Und ich dachte in meinem Herzen, ach wäre ich dort drüben! Denn ich glaubte, was ich gesehen, sei das Festland und bewohntes Gebiet und ich würde dort leicht auf die eine oder andere Art mich weiter durchschlagen und endlich vielleicht ganz davonkommen. Aber ich bedachte nicht die Gefahren eines solchen
    Abenteuers: daß ich in die Hände von Wilden fallen könnte, die vielleicht noch ärger wären als die Löwen und Tiger Afrikas; daß ich, wenn sie mich erst einmal in der Gewalt hätten, mit eins zu tausend darauf rechen mußte, totgeschlagen und vielleicht gefressen
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    zu werden; denn ich hatte gehört, daß die Leute an der Karibischen Küste Kannibalen und
    Menschenfresser wären, und ich konnte nach meiner Berechnung nicht weit von dieser Küste sein. Aber selbst wenn sie keine Kannibalen waren, hätten sie mich doch töten können, wie sie es mit so vielen Europäern getan, selbst wenn es ihrer zehn oder zwanzig waren, wieviel mehr dann mich, der ich allein war und mich nur wenig oder gar nicht verteidigen konnte. Alle diese Gefahren, wie gesagt, die ich hätte wohl bedenken sollen und die mir hernach einfielen, kamen mir anfangs gar nicht in den Sinn, und nur die Frage, wie ich an die Küste hinüber gelangen könnte, ging mir gewaltig im Kopf herum.
    Jetzt wünschte ich mir meinen Jungen Xury und die Schaluppe mit dem Gig-Segel herbei, mit der ich über tausend Meilen weit an der afrikanischen Küste gesegelt war. Aber das half mir nichts. Dann kam mir der Gedanke, nach dem Schiffsboot zu sehen, das bei unserm Schiff bruch weit auf den Strand hinauf getrieben worden war. Es lag noch dort, wo es gelegen hatte, aber

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