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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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wie Sie ihn selbst so passend bezeichnet haben, und an Bord seines wunderbaren »Albatros«, so verläßt man diesen nicht so… französisch. Ja, ich sage Ihnen, Sie verlassen denselben überhaupt nicht wieder!«.
    Phil Evans zerrte seinen Gefährten, der sich schon zu einem Gewaltacte hinreißen lassen wollte, noch zurück. Beide begaben sich nach ihrem Ruff, noch immer entschlossen, zu fliehen und wenn es ihnen, gleichviel wo, auch das Leben kosten sollte.
    Der »Albatros«, hatte wieder seinen Cours nach Westen eingeschlagen. Während dieses Tages überschritt er bei mittlerer Geschwindigkeit das Gebiet von Kabulistan, die Grenze des Königreichs Herat.
    In diesen noch immer so umstrittenen Ländern und auf diesem Wege, der den Russen nach den englischen Besitzungen in Indien offen steht, erschienen große Haufen von Menschen, Colonnen, Gepäckwagen, mit einem Worte Alles, was das Personal und Material einer auf dem Marsche befindlichen Armee bildet. Man hörte wohl auch Kanonendonner und das Knattern von Gewehren; der Ingenieur mischte sich aber niemals in die Angelegenheiten Anderer, so lange diese für ihn nicht eine Frage des Ehrgeizes oder der Humanität bildeten. War Herat, wie man sagt, wirklich der Schlüssel Central-Asiens, so kümmerte es ihn doch gar nicht, ob dieser Schlüssel in eine englische oder moskowitische Tasche kam. Irdische Interessen berührten den furchtlosen Mann nicht, der das Luftmeer zu seinem ausschließlichen Gebiete erkoren hatte.
    Uebrigens schwand das Land sehr bald unter einem wahrhaften Orkan von Sand, wie er in diesen Gegenden so häufig vorkommt. Dieser Sturmwind, der hier »Tebbad« genannt wird, trägt manche Fieberkeime mit dem unwägbar seinen Sand oft sehr weit mit fort, und manche Caravane ist schon in seinen wüthenden Wirbeln zu Grunde gegangen.
    Um diesem harten Staube zu entgehen, der die Feinheit seiner Zahngetriebe hätte gefährden können, erhob sich der »Albatros«um zweitausend Meter nach einer reineren Zone.
    Damit schwand auch die Grenze Persiens aus den Augen und blieben dessen weite Ebenen fast ganz unsichtbar. Die Gangart war dabei eine sehr gemäßigte, obwohl eine Felsenklippe nirgends zu fürchten war. Wenn eine Landkarte dieser Gegend auch einige Berge zeigt, so steigen diese doch nur zu mittlerer Höhe an. Bei der Annäherung an die Hauptstadt freilich galt es, den Demawend zu vermeiden, der fast sechstausendsechshundert Meter emporragt, und auch die Elbruskette, an deren Fuß Teheran erbaut ist.
    Mit dem ersten Tagesgrauen des 2. Juli tauchte jener Demawend aus dem Sand-Samum auf.
    Der »Albatros« steuerte so, um über die Stadt hinwegzugehen, welche der Wind durch eine Wolke seinen Staubes verhüllte.
    Gegen zehn Uhr Morgens konnte man indeß die breiten Gräben erkennen, welche die Umwallung einschließen, und in der Mitte den Palast des Schah, dessen Mauern mit Fayenceplatten bedeckt sind und dessen Wasserbecken aus ungeheuren Türkisen von leuchtendem Blau geschnitten scheinen.
    Das schöne Bild verrann leider nur zu bald. Von hier aus schlug der »Albatros« nun eine andere Richtung ein und steuerte ziemlich genau nach Norden. Einige Stunden später befanden sie sich über einer kleinen Stadt im nördlichen Winkel der persischen Grenze und am Strande einer ausgedehnten Wasserfläche, deren Ende weder nach Norden, noch nach Osten zu erkennbar war.
    Diese Stadt war der Hafen Aschuarda, die südlichste Station Rußlands; die Wasserfläche aber fast ein Meer, nämlich der Kaspi-See.
    Hier wirbelte kein Staub mehr umher. Man sah bequem einen Haufen nach europäischer Art gebauter Häuser, welche, mit einem sie überragenden Glockenthurm, längs eines Vorgebirges lagen.
    Der »Albatros« senkte sich über dieses Meer, dessen Gewässer dreihundert Fuß unter dem Niveau des Mittelmeeres liegen. Gegen Abend glitt er längs der früher turkestanischen, jetzt aber russischen Küste hin, die nach dem Golf des Beckens zu aufsteigt, und am nächsten Tage, dem 3. Juli, schwebte er etwa hundert Meter über dem Kaspi-See.
     

    Immerhin übergaben sie sich nicht ohne Widerstand. (S. 110.)
     
    Weder an der asiatischen, noch an der europäischen Seite war hier Land in Sicht; nur auf dem Meer bemerkte man einzelne, von schwacher Brise geschwellte Segel, an deren Formen man erkannte, daß es Fahrzeuge von Eingeborenen, Kesebegs mit zwei Masten, Kajiks, das sind Piratenschiffe, mit nur einem Maste, und Teimits, einfache, zur Küstenfahrt oder zum Fischfang

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