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Robur der Sieger

Robur der Sieger

Titel: Robur der Sieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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    Die Leute Robur’s zogen mit großem Vergnügen die Leine ein. (S. 117.)
     
    Boote waren. Dann und wann wirbelten wohl auch die Ausläufer von Rauchsäulen bis zum »Albatros« empor, welche aus den Schornsteinen der Dampfer von Aschuarda quollen, die Rußland zu Polizeizwecken auf den turkomanischen Gewässern unterhält.
    An diesem Morgen plauderte der Obersteuermann Tom Turner mit dem Koch François Tapage und gab auf eine Frage des Letzteren Antwort:
    »Ja, wir werden gegen achtundvierzig Stunden über dem Kaspi-See verweilen.
    – Schön, erwiderte der Koch, da haben wir doch einmal Gelegenheit zu fischen?
    – Ganz gewiß.«
    Da über vierzig Stunden darauf verwendet werden sollten, die sechshundertfünfundzwanzig Meilen, welche jenes Binnenmeer bei zweihundert (englischen) Meilen Breite mißt, zurückzulegen, mußte die Geschwindigkeit des »Albatros« natürlich stark gemäßigt und letzterer während eines vorzunehmenden Fischfanges ganz still gehalten werden.
    Jene Antwort Tom Turner’s wurde auch von Phil Evans gehört, der sich gerade auf dem Vordertheil befand.
    Eben begann Frycollin wieder mit seinen unaufhörlichen Klagen und bat ihn, bei seinem Herrn ein gutes Wort einzulegen, daß er ihn »auf der Erde absetzen« lasse.
    Ohne auf dieses sinnlose Verlangen zu antworten, begab sich Phil Evans nach dem Hintertheil, um den Onkel Prudent zu treffen. Diesem theilte er unter größter Vorsicht, von Niemand gehört zu werden, die wenigen zwischen Tom Turner und dem Koche gewechselten Worte mit.
    »Phil Evans, meinte Onkel Prudent, ich denke, wir machen uns doch keine Illusionen über die letzten Absichten dieses Elenden?
    – Gewiß nicht, antwortete Phil Evans. Er wird uns die Freiheit nur wiedergeben, wenn ihm das paßt – und wenn er sie uns überhaupt wieder gibt.
    – In diesem Falle müssen wir Alles wagen, um den »Albatros« zu verlassen.
    – Ein wundervoller Apparat, das muß man wohl zugestehen!
    – Das ist ja möglich, rief Onkel Prudent, aber es ist der Apparat eines Schurken, der uns gegen alles Recht und Gesetz hier zurückhält. Uebrigens bildet dieser Apparat für uns und die Unsrigen eine unausgesetzte Gefahr. Gelingt es uns also nicht, denselben zu vernichten…
    – Beginnen wir damit, uns zu retten!… antwortete Phil Evans, wir werden ja später sehen.
    – Zugegeben, antwortete Onkel Prudent, und benützen wir jede sich bietende Gelegenheit. Allem Anscheine nach fährt der »Albatros« über den Kaspi-See, um sich dann im Norden oder im Süden von Rußland nach Europa zu begeben. Nun, wohin wir auch den Fuß setzen mögen, bis zum Atlantischen Ocean hin wäre unsere Rettung gesichert. Wir müssen uns also jede Stunde bereit halten.
    – Aber, fragte Phil Evans, wie sollten wir fliehen können?
    – Hören Sie mich an, antwortete Onkel Prudent. Es kommt zuweilen vor, daß der »Albatros« während der Nacht nur wenige hundert Fuß über dem Erdboden hinschwebt. An Bord befinden sich verschiedene Kabel von dieser Länge, und mit einiger Kühnheit könnte man sich wohl hinabgleiten lassen…
    – Ja, stimmte Phil Evans bei, im gegebenen Falle würde ich nicht zaudern…
    – Ich auch nicht, versicherte Onkel Prudent. Ich füge noch hinzu, daß während der Nacht außer dem Steuermann auf dem Hintertheile Niemand wach ist. Eines jener Kabel liegt nun gewöhnlich auf dem Verdeck, und ohne gesehen und gehört zu werden, dürfte es möglich sein, desselbe aufzurollen…
    – Gut, gut, unterbrach ihn Phil Evans, ich sehe mit Vergnügen, Onkel Prudent, daß Sie jetzt weit ruhiger sind; das ist besser, wenn man handeln will. Augenblicklich freilich befinden wir uns auf dem Kaspi-See; verschiedene Fahrzeuge sind in Sicht. Der »Albatros« wird noch tiefer hinabgehen und während des Fischzuges anhalten… Könnten wir daraus keinen Vortheil ziehen?…
    – Ah, man überwacht uns, selbst wenn wir nicht glauben, überwacht zu sein, antwortete Onkel Prudent. Sie haben’s ja gesehen, als wir versuchten, uns in den Hydaspis zu stürzen.
    – Und wer sagt, daß wir nicht auch in der Nacht beobachtet sind? erwiderte Phil Evans.
    – Einerlei, wir müssen ein Ende machen, rief Onkel Prudent, ein Ende machen mit diesem »Albatros« und seinem Besitzer!«
    Man sieht, daß die beiden Collegen – und vorzüglich Onkel Prudent – unter der Aufregung des Zornes leicht dazu verführt werden konnten, die waghalsigsten und für ihre eigene Sicherheit vielleicht gefährlichsten Handlungen

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