Rock Rats Saga 01 - Der Astroidenkrieg
Schlafgemach des Hausherrn war leicht zu finden - es wurde durch die mit kunstvollen Schnitzereien verzierte Doppelflügel-Tür am Ende des Korridors ausgewiesen. Sie öffnete vorsichtig die Tür, ohne dass Sirenen blökten oder Alarmglocken schrillten. Gibt es vielleicht einen stillen Alarm? fragte sie sich. Wenn er den Bediensteten aber für den Abend freigegeben hat, wird er selbst nachschauen müssen, und mit ihm werde ich schon fertig.
Der Raum war luxuriös eingerichtet, und Humphries' Bett hatte fast die Größe eines Tennisplatzes. Auf dem Bett hätte sich eine ganze Abteilung von Cheerleadern zu tummeln vermocht.
Wahrscheinlich haben sie das auch schon, sagte Pancho sich.
Durch eine halb offene Tür sah sie einen Desktop-Computer mit einem Bildschirmschoner, der das Gemälde eines alten Meisters mit dem Motiv einer nackten Frau zeigte. Als Pancho sich vorsichtig der Tür näherte und sie sachte öffnete, wich der Bildschirminhalt der Darstellung einer anderen nackten Frau. Sie grunzte. Humphries war offenbar ein Kunstliebhaber.
Pancho setzte sich an den Schreibtisch. Zögernd tippte sie auf die ENTER-Taste. Das Gemälde verschwand, und eine honigsüße Frauenstimme sagte: »Guten Abend, Mr. Humphries. Es ist zwanzig Uhr zwölf, und ich bin bereit, wenn Sie es sind.«
Pancho zog die Stirn kraus und drehte die Lautstärke ganz herunter. Der Bildschirm zeigte eine Menüauswahl. Teufel, er hat ja gar keinen Programmschutz. Sie stellte sich vor, wie Humphries sich an den Computer setzte und hektisch loslegte, ohne die Geduld aufzubringen, Passwörter einzugeben und Sicherheitsfunktionen zu deaktivieren. Wer hätte schließlich auch die Dreistigkeit besessen, in sein Haus und noch dazu ins Schlafzimmer einzubrechen?
Pancho grinste und schnüffelte in Martin Humphries'
Computerdateien herum.
Wie sich dann herausstellte, waren die meisten Dateien doch geschützt und ihrem Zugriff entzogen. Dann hat er seine Programme also doch passwortgeschützt, sagte sie sich. Viele Dateien erforderten bestimmte Schlüsselwörter. Eine Datei hatte zum Beispiel den Namen BED. Neugierig öffnete Pancho sie. Der Monitor wurde dunkel, und die Worte INITIALISIERE HOLOTANK wurden eingeblendet. Einen Lidschlag später meldete der Monitor STARTE HOLOTANK. Dann wurde der Bildschirm grau, und am unteren Rand erschien eine Bildlaufleiste mit Video-Befehlen.
Verwirrt sah Pancho die Spiegelung einer bunten Schliere auf dem Bildschirm. Sie drehte sich auf dem Bürostuhl um und sah, dass sich der Gegenstand, den sie für ein zylindrisches gläsernes Kunstobjekt gehalten hatte, in ein Hologramm verwandelt hatte. Es zeigte eine dreidimensionale Darstellung des nackten Humphries, der im Bett mit einer Frau zugange war.
Hurensohn, sagte Pancho sich. Er macht Videos von seinem Sexleben. Sie schaute sich das für eine Weile an. Weil sie es aber nicht in ungewöhnlichen oder aufregenden Stellungen trieben, schaltete Pancho auf Schnellvorlauf.
Es war lustig, Humphries und seine Frauen im Zeitraffer zu beobachten. Er ist wirklich ein Stecher, sagte Pancho sich, während eine Parade schöner nackter Frauen an ihr vorbeizog, denen er es hektisch rammelnd besorgte. Sie erkannte die Rothaarige wieder, die sie beim ersten Besuch im Haus gesehen hatte. Ob sie wohl wissen, dass sie aufgenommen wurden, fragte sie sich.
Nachdem Pancho sich ein halbes Dutzend von Humphries'
Home-Videos angeschaut hatte, wurde es ihr langweilig. Sie beendete das Programm und kehrte zur Menüauswahl auf dem Bildschirm zurück. Allerdings betrachtete sie das Programm VR -
PERSONAL nun mit anderen Augen. Sie schaute kurz in eine Datei und schloss sie angeekelt mit einem Mausklick.
Der widerwärtige Hurensohn benutzt seine Betthäschen als Modelle für seine Virtual Reality-Phantasien, wurde sie sich bewusst. Anscheinend vermag er sie im wirklichen Leben nicht zu dem zu überreden, was er in seinen feuchten VR-Träumen alles mit ihnen anstellt.
Als Pancho einen Blick auf die Digitaluhr in der Ecke des Bildschirms warf, stellte sie erschrocken fest, dass inzwischen fast zwei Stunden vergangen waren. Aber es hatte sich doch gelohnt.
Der Humphries Trust zahlte nun die Miete für Susan Lanes kryonischen Speicher. Damit war eine große Last von Panchos Schultern genommen, und für den milliardenschweren Trust war es nur ein winziger Nadelstich.
Die meisten Dateien waren ein Buch mit sieben Siegeln für Pancho. Es gab ein paar, die technische Fachausdrücke und
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