Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Bildschirm, wobei ein verwirrtes Stirnrunzeln ihren blassen nordischen Teint zerfurchte.
Harbin schaute flüchtig auf die Datenleiste, die am unteren Bildschirmrand durchlief. Etwas über zwölfhundert Kilometer entfernt.
Das Objekt rotierte langsam und drehte sich alle paar Sekunden um die Längsachse.
»Größenschätzung«, blaffte er.
Zwei blinkende Cursors erschienen an beiden Enden des rotierenden Objekts. Eine blinkende alphanumerische Zeichenkette meldete 1,9 METER.
»Es ist zu klein für ein Schiff«, sagte der Pilot.
»Ein robotisches Fluggerät?«, fragte die Waffenmeisterin. »Vielleicht eine Art Mine?«
Harbin schüttelte den Kopf. Er wusste, worum es sich handelte.
»Schalten Sie das Bild aus.«
»Aber was ist es?«, fragte die Nachrichtentechnikerin.
»Ausschalten!«
Der Bildschirm wurde dunkel. Alle vier Offiziere drehten sich mit fragenden Blicken zu ihm um.
»Es ist ein Mann«, sagte Harbin. »Oder eine Frau. Eine Person in einem Raumanzug. Eine Leiche. Im Kampf gefallen, wahrscheinlich schon vor Monaten.«
»Sollen wir …«
»Ignorieren Sie es«, blaffte er. »Es stellt keine Gefahr für uns dar, und es gibt auch nichts, was wir tun könnten. Ignorieren Sie es einfach.«
Die Offiziere schauten sich flüchtig an.
»Ein Opfer des Krieges«, sagte Harbin grimmig und erhob sich vom Kommandantensitz. »Vergessen Sie es. Ich werde wieder in mein Quartier gehen. Belästigen Sie mich nicht noch einmal mit Ge-spenstern.«
Er ging zu seiner Kabine zurück, entledigte sich der verschwitzten Uniform und streckte sich auf der Koje aus. Ich freue mich schon auf die Rückkehr nach Vesta, sagte er sich. Das Schiff braucht eine Überholung. Ich auch.
Der Krieg kann nicht mehr lang dauern, sagte er sich. Wir haben die meisten Astro-Schiffe aus dem Gürtel vertrieben. Sie werden wohl mit mehr zurückkommen, oder wir werden sie zerstören. Wir werden immer mehr von ihnen zerstören, bis sie schließlich aufgeben. Und was dann? Soll ich mich auf die Erde zurückziehen? Oder soll ich weiterarbeiten? Für einen Söldner gibt es immer Verdienst-möglichkeiten. Es gibt immer jemanden, der für den Tod von irgendjemand anders zu zahlen bereit ist.
Er schloss die Augen, um zu schlafen, doch stattdessen sah er eine Gestalt im Raumanzug langsam durch die mit Sternen gesprenkelte Leere taumeln, unablässig sich drehen, für alle Ewigkeit allein in der kalten, dunklen Leere – für immer allein.
Er riss die Augen auf. Harbin spielte mit dem Gedanken, sich einen Schuss zu setzen, der ihn würde schlafen lassen, aber er wollte nicht träumen. Also lag er stundenlang in der Koje wach und starrte auf das kahle Metall der Decke.
»Ich wünschte, ich könnte meine Leute anrufen und ihnen sagen, dass ich die Nacht hier verbringe«, sagte Pancho. »Wann steht diese Laserverbindung endlich?«
Daniel Tsavo – mit der Flasche in der Hand – schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen.
»Man wird schon wissen, dass Sie hier unten sicher sind«, sagte er mit einem etwas gezwungenen Lächeln. »Trinken wir ein Glas und hören wir auf, uns Sorgen zu machen.«
Pancho erwiderte sein Lächeln genauso gezwungen. »Sicher, wieso nicht? Sie machen die Flasche auf, während ich mich ein wenig frisch mache.«
Sie ging zur Toilette und schloss die Tür ab. Beim Blick auf die Armbanduhr sah sie, dass die Verbindung mit den Satelliten, die sie überwachen sollten, tot war. Sie versuchte die Telefonfunktion. Die funktionierte auch nicht.
Pancho lehnte sich gegen das Waschbecken. Ihre Gedanken jagten sich. Ich bin von der Außenwelt abgeschnitten. Er will, dass ich hier übernachte. Spaß und Spiele? Vielleicht, aber es steckt noch mehr dahinter als lustige Bettspiele. Diese Anlage ist riesig . Nairobi gibt mehr Geld für ihren Bau aus, als sie in den Büchern haben. Viel mehr. Sie haben einen potenten Sponsor.
Und dann kam ihr die Erleuchtung. Die Basis am Leuchtenden Berg! So bezeichnen die Japaner doch diesen Gebirgszug: die Leuchtenden Berge. Und dieses Zubringerschiff draußen trägt das Blau der Yamagata Corporation.
Yamagata steht hinter all dem, wurde Pancho schlagartig bewusst.
Sie finanzieren Nairobi. Und nun haben sie mich hier; ich bin hier reinspaziert, und sie werden mich nicht einfach wieder gehen lassen.
Sie hörte den Knall eines Korken durch die dünne Tür der Toilette.
Der gute alte Danny arbeitet also für Yamagata, sagte Pancho sich.
Und ich wette, dass genug Zeug in diesem Champagner ist, dass es
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