Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
dass sie von Überwachungskameras beobachtet wurden, aber sie sahen nur aus wie vier Wartungsarbeiter – nichts, was Alarm ausgelöst hätte.
Bisher.
»Hast du den Wartungscomputer programmiert?«, fragte Fuchs Nodon.
Der nickte mit einem leicht ängstlichen Ausdruck in den großen wässrigen Augen. »Ja, Sir. Das Wasser wird auf dieser Ebene in …«
– er schaute auf die Armbanduhr – »drei Minuten abgestellt.«
»Gut«, sagte Fuchs. Er hatte keine Ahnung, wie lang das War-tungspersonal brauchen würde, um zu entdecken, dass das Wasser für Ebene Sieben abgestellt worden war. Hoffentlich lang genug, dass wir vier in Humphries' Felsenhöhle kommen, sagte er sich.
Der Gang endete an einer kahlen Felswand, in die ein schweres Metallschott eingelassen war. Neben dem Schott war ein Tastenfeld.
»Hast du den Zugangscode?«, fragte Fuchs Nodon.
»Ich war noch nicht lang genug in der Wartungsabteilung beschäftigt, um hier unten eingesetzt zu werden«, flüsterte Nodon um Entschuldigung heischend. »Aber ich kenne die Notfall-Codes für die oberen Ebenen.«
»Probier sie aus.«
Nodon bückte sich vor der Tastatur und gab Zahlen ein. Fuchs schaute mit wachsender Ungeduld zu. Eine Überrang-Kombination muss es auf jeden Fall geben, sagte er sich. Humphries muss schließ-
lich den Rettungskräften von Selene Zugang zu seinem privaten Reservat gewähren. Nicht einmal er vermag Notfall-Helfern den Zutritt zu seinem Grundstück zu verweigern. Das ist in Selenes Sicher-heitsbestimmungen so festgelegt.
Die Luke öffnete sich plötzlich mit einem metallischen Klicken. In der Stille des leeren Gangs glich es einem Gewehrschuss.
»Na bitte!«, zischte Fuchs. Er legte die Pranke auf den kalten Stahl der Luke und drückte. Sie öffnete sich langsam und lautlos. Ein Hauch milder, warmer Luft strich an ihm vorbei, als die Luke sich ganz öffnete.
Fuchs verschlug es bei diesem Anblick fast den Atem. Ein weites Feld mit leuchtend bunten Blumen, warmes künstliches Sonnenlicht, das von den Lampen hoch oben herabstrahlte, die Luft mit Gerü-
chen geschwängert, die er seit seinem letzten Sommer auf der Erde vor so vielen Jahren nicht mehr wahrgenommen hatte.
Und Bäume! Hoch, stattlich, die belaubten Äste wie zu seiner Be-grüßung ausgebreitet.
»Es ist ein Paradies«, wisperte Amarjagal mit ehrfürchtig geweiteten Augen. Nodon und Sanja standen mit offenem Mund neben ihr.
Fuchs war den Tränen nahe.
»Kommt«, knurrte er mit einem ärgerlichen Kopfschütteln. »Es muss Alarm ausgelöst worden sein. Die Kameras haben uns im Blick.«
Er betrat den Pfad aus Ziegeln, der sich durch Rabatten mit far-benprächtigen Blumen schlängelte und zum Herrenhaus führte, das sie zwischen den Bäumen sahen.
Ein Paradies, sagte Fuchs sich. Aber dieses Paradies wird von bewaffneten Männern bewacht, und sie werden in ein paar Minuten auftauchen, um uns aufzuhalten.
Nobuhiko schob den Ärmel des grünen Chirurgenkittels hoch und schaute auf die Uhr. Er wandte sich an den Leiter des Verhörtrupps.
»Wo bleibt sie denn?«, fragte er unwirsch. »Ich warte nun schon seit fast einer halben Stunde.«
Die Maske des Mannes saß etwas schief. Er schob die Kappe zu-rück und enthüllte eine Linie, die der Gummizug auf der Stirn hin-terlassen hatte.
»Tsavo sollte sie hierher bringen«, sagte er.
»Sie müssten längst hier sein«, sagte Nobuhiko.
»Vielleicht sind sie …« Der Mann zögerte.
»Sie sind was?«
»Sie haben nach ihrer ersten Begegnung in Selene eine Nacht zusammen verbracht. Vielleicht sind sie gerade … miteinander im Bett.«
Eine der maskierten Frauen kicherte.
Nobuhiko war nicht amüsiert. »Schicken Sie jemanden los, um sie zu suchen. Sofort!«
Pancho hatte sich die Reisetasche unter den Arm geklemmt und marschierte zügig den Gang entlang. Sie versuchte sich an den Weg zu erinnern, den sie genommen hatte, als Tsavo sie auf diese Ebene herunterbrachte. Teufel, sagte sie sich, es ist erst ein paar Stunden her, aber ich bin mir nicht mehr sicher, aus welcher Richtung wir kamen. Mein Gedächtnis ist futsch.
Sie erinnerte sich an den Tarnanzug, in dem sie sich vor so vielen Jahren in Humphries' Herrenhaus geschlichen hatte. Einen Tarn-mantel könnte ich nun gut gebrauchen, sagte sie sich, als sie auf der Suche nach Überwachungskameras den Blick über die Decke schweifen ließ. Sie sah zwar keine, aber sie wusste, dass das nichts heißen wollte. Die Kameras konnten auch versteckt sein.
Sie machte zwei
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