Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer
Überwachungskamera des Gangs beobachteten.
»Etwas Staub oder Schmutz hat sich auf der Schachtsohle ange-sammelt«, meldete sie und drehte sich im Kreis. Dabei wirbelte sie Staubwölkchen auf, die nur sehr langsam wieder zu Boden sanken.
Sie musste den Hals schmerzhaft verrenken, um den Schacht auf ganzer Höhe zu überblicken. Die Luke an der Oberseite war tatsächlich weg. Sie sah ein paar Sterne in der runden Öffnung. Mit jedem Herzschlag wuchs Leezas Nervosität. Sie löste die Taschenlampe vom Gürtel und leuchtete den Schacht aus. Der glänzende Schimmer der glatten Stahlverkleidung endete auf halber Höhe.
»Die Metallverkleidung des Schachts scheint korrodiert zu sein«, sagte sie. Ein Steinchen fiel ihr mit einem leisen Klacken auf den Helm. Sie wäre schier aus der Haut gefahren, wenn sie nicht im starren Anzug gesteckt hätte.
»Es frisst das Metall!«, japste sie.
»Kommen Sie wieder zurück«, sagte einer der Techniker aus dem Kontrollzentrum. »Kommen Sie zurück, bevor Sie angenagt werden!«
Leeza brauchte keine zweite Einladung.
Es gab keinen Nanotech-Experten in der HSS-Mannschaft auf der Vesta-Basis. Wegen des Ausfalls der Antennen bestand auch nicht die Möglichkeit, um Hilfe oder Informationen zu bitten. Leeza befahl die komplette Mannschaft in die Kantine – den einzigen Raum, in dem die fast zweihundert Männer und Frauen der Basis alle auf einmal Platz hatten.
»Es sind Nanomaschinen«, schloss sie den Bericht an die versammelte Belegschaft ab. »Sie scheinen auf Metall programmiert zu sein.
Vielleicht sind sie spezifisch auf Eisen programmiert, vielleicht auf Metall generell. Wir wissen es nicht. Sicher ist nur, dass wir in großen Schwierigkeiten stecken.«
»Sie könnten alle Luken auffressen und den ganzen Komplex dem Vakuum aussetzen!«, sagte einer der Söldner.
»Genau daran arbeiten sie«, gestand Leeza ein.
Der Magazinverwalter, ein sanft blickender Mann mit sandfarbenem Haar und einem stilisierten blauen Wolfs-Tattoo auf der Stirn, meldete sich zu Wort:
»Sie kommen den Schacht herunter und nagen die luftdichte Luke an, richtig?«
»Richtig«, sagte Leeza.
»Und wenn sie die erste Luke geknackt haben, werden sie den Gang zur nächsten Luke entlangwandern?«
»Das wissen wir doch alle!«, blaffte eine Brünette in einem lindgrünen Overall. »Sie zerfressen alle metallischen Gegenstände.«
»Gut«, sagte der Logistiker, »wieso besprühen wir die Gänge und Luken nicht mit etwas Nichtmetallischem?«
»Besprühen?«
»Wir haben Sprühpistolen und keramische Fackeln, um Himmels willen. Wir beschichten jeden Quadratmillimeter blanken Metalls mit etwas Nichtmetallischem. Tragen es schön dick auf. Vielleicht wird das die Nanos stoppen.«
»Das ist doch lächerlich!«
»Vielleicht nicht.«
»Einen Versuch ist es wert.«
Leeza fand auch, dass es einen Versuch wert war. Und falls es wirklich nichts nützte, wären wenigstens alle vor der tödlichen Gefahr durch die Nanomaschinen abgelenkt.
Flaggschiff Samarkand
Das Schiff ist optimal für den Einsatz gerüstet, sagte Dorik Harbin sich: kaum noch Treibstoff, keine Panzerung und knapp an Proviant.
Harbin saß auf dem Kommandantensitz auf der Brücke der Samarkand und richtete den Blick nun vom Hauptbildschirm auf das dicke Quarz-Bullauge, das links von ihm eingelassen war. Sie waren Chrysallis schon so nah, dass er das Habitat ohne Vergrößerung ausmachen konnte; der Kreis aus verbundenen metallbeplankten Modulen schimmerte schwach im Licht der fernen Sonne – ein winziger Funke menschlicher Wärme vor dem Hintergrund der kalten, stummen Finsternis des unendlichen Raums.
»Ich habe Kontakt mit Chrysallis , Sir«, sagte seine Nach-richtentechnikerin und drehte sich auf dem Sitz halb zu Harbin um.
»Hauptschirm«, befahl er.
Das Gesicht einer Frau erschien auf dem Schirm – asketisch schmal, mit hohen Wangenknochen, raspelkurzem Haar und schwarzen Mandelaugen voller Argwohn.
»Identifizieren Sie sich bitte«, sagte sie. Ihre Stimme klang höflich, hatte aber einen metallischen Unterton. »Wir empfangen keine Telemetrie-Daten von Ihnen.«
»Sie brauchen auch keine«, sagte Harbin und fuhr sich reflexartig mit der Hand durch den struppigen dunklen Bart. »Wir sind auf der Suche nach Lars Fuchs. Übergeben Sie ihn an uns, und wir werden Sie in Ruhe lassen.«
»Fuchs?« Die Verwirrung der Frau war echt. »Er ist nicht hier. Er ist im Exil. Wir würden ihn nicht …«
»Keine Lügen«, blaffte Harbin. »Wir
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