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Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer

Titel: Rock Rats Saga 03 - Astroidenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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zum Asteroiden aus eigener Tasche zu finanzieren. Er stellte nur eine Bedingung, die die IAA kaum abzulehnen vermochte. Er bestand nämlich darauf, dieses Kunsterzeugnis als erster zu sehen, bevor die Wissenschaftler es besichtigen durften.
    Und er nahm die renommiertesten und prominentesten Künstler des Sonnensystems mit. Um den Wert des Artefakts als Kunstgegenstand zu ermitteln, behauptete er. Um den möglichen Nachlass bei der Körperschaftssteuer zu ermitteln, wenn er das Objekt der IAA stiftete, sagten seine Feinde. Je länger die Reise zum Asteroiden dauerte, desto mehr gelangte Elverda jedoch zu der Überzeugung, dass tief unter seiner rücksichtslosen Schale sich ein neugieriger kleiner Junge versteckte, der ganz aufgeregt war, weil er ein neues Spielzeug bekommen hatte. Ein Spielzeug, das er nur für sich allein haben wollte. Ein Kunstwerk, von Außerirdischen erschaffen.
    Denn um ein Kunstwerk schien es sich bei diesem Artefakt zu handeln.

    Die Prospektoren-Familie sendete noch immer vage, beinahe irreale Berichte über das Aussehen des Artefakts. Die Berichte waren wertlos. Keine zwei Beschreibungen waren identisch. Wenn man dem Mann und der Frau glauben wollte, dann saß das Artefakt nur in der Mitte einer grob behauenen Höhle. Aber sie beschrieben es mit jedem Bericht anders, den sie sende-ten. Es glühte von innen heraus. Es war dunkler als das tiefe Weltall. Es war eine Art Statue. Es war formlos. Es überwältigte die Sinne. Es war so klein, dass es fast in eine Hand passte. Es brachte die Kinder zum Jauch-zen. Es jagte ihren Eltern Angst ein. Als sie es fotografieren wollten, war auf den Bildern nichts zu sehen. Als ob sie gar nicht auf den Auslöser ge-drückt hätten.
    Während Humphries ihre hirnrissigen Berichte las und voller Ungeduld daraufwartete, dass die IAA ihr handverlesenes Team aus Wissenschaftlern zusammenstellte, befahl er seinem Sicherheitschef, so schnell wie möglich einen Söldnertrupp zum Asteroiden zu entsenden. Von firmeneigenen Einrichtungen in der Jupiter-Station und den Marsmonden sowie von drei verschiedenen Vorposten im Asteroidengürtel selbst stellte Humphries Space Systems eine Brigade erfahrener Söldner zusammen. Sie erreichte den Asteroiden, bevor jemand ihnen zuvorkommen konnte, und hatte Anweisung, niemanden den Zutritt zum Asteroiden zu erlauben, bevor Martin Humphries selbst ihn erreichte.
    »Die Zeit ist gekommen.«
    Elverda erwachte langsam und schmerzhaft wie ein Schwimmer, der um Luft rang und ans Licht der Oberfläche strebte. Sie hatte von ihrer Kindheit geträumt, vom Dorf, in dem sie aufgewachsen war, den entfernten schneebedeckten Anden und den warmen nächtlichen Brisen, die von der Liebe kündeten.
    »Die Zeit ist gekommen.«
    Es war Dorns tiefe, flüsterleise Stimme. Erschrocken riss sie die Augen auf. Sie war allein in der Kabine, doch Dorns Bild füllte das Telefondisplay neben dem Bett aus. Die unter dem Display leuchtenden Zahlen sagten, dass es tatsächlich Zeit war.
    »Ich bin wach«, sagte sie dem Monitor.
    »Ich werde Sie in fünfzehn Minuten abholen«, sagte Dorn. »Ist das genug Zeit für Sie, um sich fertig zu machen?«
    »Ja, reichlich.« Die Tage, als sie Zeit brauchte, um ihre Kleidung auszuwählen und sich herauszuputzen, waren längst vorbei.
    »Also in fünfzehn Minuten.«
    »Warten Sie«, entfuhr es ihr. »Können Sie mich sehen?«
    »Nein. Visuelle Übertragungen müssen manuell geschaltet werden.«
    »Ich sehe.«
    »Ich nicht.«
    Ein Witz? Elverda setzte sich im Bett auf, als Dorns Bild verblasste. Hat er überhaupt einen Sinn für Humor?
    Sie schälte sich aus dem formlosen Overall, den sie im Bett getragen hatte, ging schnell unter die Dusche und holte ihren besten Kaftan aus der Reisetasche. Die Farbe war ein tiefes Mitternachtsblau, mit glitzernden Silbersternen übersät. Elverda hatte die bodenlange Kutte selbst geschneidert – aus Stoff, den ihre Mutter vor langer Zeit gewebt hatte. Die Sterne hatte sie so gemalt, wie sie sie von ihrem Heimatdorf in Erinnerung hatte.
    Als sie die Tür zurückschob, sah sie Dorn mit Humphries an seiner Seite den Gang entlangkommen. Trotz seiner etwas längeren Beine schien Humphries wie ein Kind zu hopsen, um mit dem stramm und zügig marschie-renden Dorn Schritt zu halten.
    »Ich verlange, dass Sie die Verbindung mit meinem Schiff wiederherstel-len«, sagte Humphries; seine Stimme hallte von den Wänden des Gangs wider. »Ich werde Ihnen jede Minute vom Gehalt abziehen, die diese

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