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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Prozessakte. Das Protokoll der Verhandlung: Der Staatsanwalt hatte vor Gericht gesagt, man hätte nicht erst die blutigen Fingerabdrücke des Angeklagten an der Wand gebraucht, um ihn zu überführen. Allein das Gemälde habe schon dafür ausgereicht: unverkennbar sein Werk, ein typischer Steinhauer.
    Daran könne man mal wieder sehen, wie wenig ein Jurist von Kunst verstehe, war als Zwischenruf des Angeklagten vermerkt, der die Fingerabdrücke im Übrigen damit erklärte, dass er das Bild fassungslos betastet habe.
    Bemerkenswert, dass der Mann in seiner aussichtslosen Lage noch Humor bewies. Petra Gerres ertappte sich bei dem Wunsch, an seine Unschuld zu glauben.
    »So was bringt dich also zum Lachen?«, sagte eine Stimme hinter ihr. »Das lässt ja tief blicken.«
    Sie gehörte dem Kollegen Peter Bornholm vom LKA, mit dem sie sich zur Mittagspause im Waterloo-Biergarten verabredet hatte, der gleich neben der Polizeidirektion lag. Er setzte sich neben sie auf die Bierbank und stellte sein Glas ab.
    »Weizenbier zu Mittag?«, fragte Petra, die sich eine Apfelschorle geholt hatte.
    »Alkoholfrei. Was sind das für grässliche Bilder?«
    »Der Fall Steinhauer, erinnerst du dich? Der Blutmaler.«
    »Ja, klar. Ich war zwar damals noch nicht dabei, aber den Fall hat ja jeder verfolgt. Was hast du denn mit seiner Akte vor, machst du jetzt einen auf cold case?«
    Die Kommissarin erklärte es ihm und schloss mit den Worten: »Er verlangt die Wiederaufnahme seines Falles. Ich möchte wissen, was du von der Sache hältst. Du hast dich doch mal intensiver mit Profiling beschäftigt…«
    Bornholm nickte geschmeichelt und meinte dann: »Wenn du mich fragst, ist der Kerl ein Psychopath.«
    »Ich fand ihn eigentlich ganz sympathisch«, gestand Petra Gerres.
    »Und der ist wieder draußen, sagst du? Dann können wir uns ja wohl gleich auf den nächsten Mordfall gefasst machen.«
    »Der Mann war jahrelang in Therapie, er wurde mit einer sehr guten Sozialprognose entlassen…«
    Der Kollege trank einen großen Schluck Bier und meinte: »Psychopathen sind und bleiben Psychopathen, Therapie hin, Prognose her. Man hat bei solchen Leuten messbare und irreparable Funktionsdefizite des Frontalhirns nachgewiesen. Die sind sogar erblich.«
    »Also ist nicht die schlimme Kindheit schuld, sondern es ist organisch?«, staunte die Kommissarin.
    »Das behauptet jedenfalls die moderne Hirnforschung.«
    »Das würde ja heißen, dass diese Menschen gar keinen freien Willen haben? Sie müssen töten? Was sie wiederum nicht zu Schuldigen macht…«
    »Stimmt. Aber der sogenannte ›freie Wille‹ wird ohnehin überschätzt. Wir glauben nur, dass wir frei entscheiden. In Wirklichkeit hat unser Gehirn das längst für uns getan – und zwar aufgrund unserer sozialen und biologischen Wurzeln.«
    »Soso«, meinte Petra, nicht ganz überzeugt. »Aber was ist der Unterschied zwischen einem normalen Mörder und einem Psychopathen?«
    Bornholm strich sich über sein Haar, dessen Farbe wohl blond war, was man jedoch kaum erkennen konnte, denn er hatte es bis auf drei Millimeter abrasiert. Dieser Chemotherapiepatientenlook war gerade sehr hip unter den Kollegen, aber die Frisur passte zu Bornholms athletischem Körperbau. War er nicht gerade frisch geschieden, überlegte Petra und konzentrierte sich dann wieder auf seine Erläuterung.
    »Zum Mörder kann jeder von uns werden, unter bestimmten Umständen. Aber ein Psychopath ist man – von Geburt an. Psychopathen kennen weder Mitgefühl für andere, noch empfinden sie Schuldgefühle. Sie nehmen sich, wovon sie glauben, dass es ihnen zusteht. Sie sind nicht fähig, Beziehungen einzugehen. Sie sind außerdem furchtlos, sie kennen keine Angst vor Strafen. Sie rechnen auch nie damit, erwischt zu werden. Passiert es doch, dann sind sie beim nächsten Mal trotzdem wieder davon überzeugt, dass es gut gehen wird.«
    »Und woran erkennt man einen Psychopathen?«, wollte Petra wissen.
    Bornholm versuchte ein teuflisches Grinsen, was ihm erschreckend gut gelang. »Gar nicht. Ein intelligenter Psychopath kann seinen Mangel an Gefühlen perfekt verbergen. Meistens sind es sogar sehr einnehmende Personen. Und oft genug täuschen sie sogar ihre Therapeuten. Ein intelligenter Psychopath wird dein Vertrauen gewinnen, du wirst dich in seiner Gegenwart wohl- und sicher fühlen. Und wenn du deinen Irrtum bemerkst, dann ist es zu spät.«

14.
    Der Tag hielt noch eine weitere Überraschung für Antonia bereit: Als Matthias kam

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