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Röslein stach - Die Arena-Thriller

Röslein stach - Die Arena-Thriller

Titel: Röslein stach - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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fragte Matthias.
    Antonia spitzte die Ohren.
    Sarah erklärte: »Ich habe zufällig im Internet einen Artikel über die englische Tierschützer-Szene gelesen. Die ist ja schon seit Jahren ziemlich militant. Aber sie haben tatsächlich auch schon etwas bewirkt: In England sieht man wieder Kühe auf der Weide stehen und Schweine, die sich draußen auf der Wiese tummeln. Das Fleisch ist dort zwar teurer als bei uns, aber auch viel besser. Die scheinen langsam zu begreifen, dass weniger mehr ist und Geiz nicht geil ist. Es ist zwar traurig, aber es scheint wohl so zu sein: Nur mit drastischen Mitteln bewegt sich etwas.«
    Robert drehte sich um und lächelte ihr zu, was Antonia trotz allem einen kleinen Stich versetzte. Sarah lächelte zurück und Antonia dachte: Wenn du wüsstest… Oder wusste es Sarah? Die beiden waren doch schon länger miteinander befreundet.
    Matthias parkte den Polo hinter dichtem Buschwerk. Er und Robert machten sich am Kofferraum zu schaffen. Die Mädchen stiegen ebenfalls aus.
    »Schön hier«, meinte Antonia und Sarah rezitierte:
    Es ist so still, die Heide liegt
Im warmen Mittagssonnenstrahle,
Ein rosenroter Schimmer fliegt
Um ihre alten Gräbermale,
Die Kräuter blühn, der Heideduft
Steigt in die blaue Sommerluft.
    »Weiter weiß ich nicht«, gestand sie.
    »Hermann Löns?«, riet Robert.
    »Theodor Storm.«
    »Sehr romantisch.«
    »Nein, das ist Realismus«, korrigierte Sarah. »In dem Gedicht wird eine erfassbare Welt dargestellt: die Heide, die Mittagssonnenstrahlen, die Grabmale – damit meinte er Hünengräber der Wikinger.«
    Klugscheißerin, dachte Antonia. Höchste Zeit, dass ich auch ans Gymnasium komme. »Deutsch-Leistungskurs, was?« Robert grinste Sarah an. »Aber kennt ihr das hier?« Er hob die Stimme:
    Sah ein Knab’ ein Röslein steh’n,
Röslein auf der Heide,
War so jung und war so schön
Lief er schnell, es nah zu seh’n…
    »Ähm…«, zögerte Robert.
    Antonia half ihm spontan aus, war ihr Deutschunterricht auf dem Land also doch zu etwas gut gewesen:
    … Sah’s mit vielen Freuden,
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.
Knabe sprach: »Ich breche dich,
Röslein auf der Heide.«
Röslein sprach: »Ich steche dich,
Dass du ewig denkst an mich,
Und ich will’s nicht leiden.«
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.
Und der wilde Knabe brach
’s Röslein auf der Heide;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Musst es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein rot,
Röslein auf der Heide.
    Matthias verdrehte die Augen. »Habt ihr’s dann mal mit eurer Poesie? Na, den getragenen Versen werden wir gleich ein Ende machen… Übrigens war das Goethe, das weiß ja sogar ich!« Kopfschüttelnd griff er in die Tasche, zog ein Fernglas heraus und reichte es Antonia. »Hier, behaltet die Umgebung im Auge.«
    Antonia lachte und folgte seiner Anweisung. »Habe verstanden, Lyrik wird umgehend eingestellt, Umgebung observiert!«
    Nachdem sie festgestellt hatte, dass weit und breit keine Menschenseele zu sehen war, traten die Mädchen näher an Robert und Matthias heran, die sich einige Meter weiter am Boden zu schaffen machten. Sie hatten drei Stangen Dynamit aneinandergebunden und die Dochte mit einer Schnur verbunden.
    »Was ist das?«, fragte Antonia.
    »Eine Zündschnur«, erklärte Robert. »Von allein brennt das Zeug ja nicht. Oder willst du dich hinstellen und ein Streichholz dranhalten?«
    Antonia schüttelte den Kopf und Sarah fragte: »Woher hast du die?«
    »Selbst gebastelt«, antwortete Matthias. »Für diesen Test hier habe ich eine einfache Baumwollschnur mehrmals mit konzentrierter Kaliumnitratlösung getränkt. Wenn wir das Zeug für die Sprengung der Mastanlage verwenden, werde ich aber elektrische Zünder basteln, damit es an mehreren Stellen gleichzeitig funkt, das erhöht die Wirkung. Außerdem ist das sicherer, falls der Untergrund nass wird.«
    Antonia schluckte. Elektrische Zünder. Wie erschreckend professionell und kriminell sich das anhörte.
    »Habt ihr gewusst, dass der Nobelpreis nach Alfred Nobel, dem Erfinder des Dynamits, benannt wurde und das Geld dafür aus seinem Nachlass stammt?«, fragte Sarah, die den Zeitpunkt anscheinend passend hielt für eine Nachhilfestunde in Geschichte.
    »Ist ja krass«, fand Robert. »Der muss ja mit seiner Erfindung eine Menge Geld gemacht haben, damit die Nobelpreise so dermaßen gut dotiert sein können. Der Krieg war wohl schon damals ein gutes

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