Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
schlug die Hand mit der Waffe gegen die harten Wandplatten und versetzte dem Jungen einen harten Schlag gegen das Brustbein. Seine freie Linke packte sie und Lillja nutzte die Gelegenheit und zog das Messer aus seiner Armhalterung. Ohne nachzudenken rammte sie ihm die lange Klinge schräg nach oben durch den Hals, zog sie wieder heraus und stach in schneller Folge zweimal auf ihn ein. Helles Blut sprudelte aus den schrecklichen Wunden hervor, dann erschlaffte der Mensch und brach zusammen.
Auch Lillja taumelte zurück und suchte den Boden hastig nach ihrem Helm ab, den sie fallen gelassen hatte. Ihre Lungen brannten und die Atemnot vernebelte ihre Gedanken. Dann fand sie ihn, streifte ihn über und verschloss die Ventile. Gierig atmete sie ein und ließ sich gegen die Wand sinken.
"Geht es Ihnen gut?" Der Soldat hatte sich an der Wand hochgezogen und stand unsicher auf den Beinen. Blut rann in einem bedenklich steten Strom seinen Arm hinab. Der medizinische Scanner zeigte nur noch neunundzwanzig Lebenszeichen.
"Ja, alles gut." Sie atmete noch einmal ganz bewusst ein und aus und packte dann ihre Tasche und verstaute den Scanner im Gürtel. Das blutige Messer hielt sie noch immer in den Händen und gab es erst frei, als Tras danach griff.
"Das war gut", kommentierte er mit einem Blick auf den toten Menschen.
"Nein, das war schrecklich." Sie warf einen langen Blick auf den Jungen - ein weiteres Gesicht, das sie in ihren Träumen heimsuchen würde. Sie hob die Waffe auf, die Tras fallengelassen hatte und reichte sie ihm, während sie die Pistole des Menschen an sich nahm und im Hüftholster verstaute.
Die Schüsse über ihnen verstummten und als Lillja den Blick zur Decke richtete ergriff Tras das Wort: "Sie haben den Maschinenraum eingenommen und die Kontrolle über die Umweltsysteme erhalten. Die Temperatur sinkt bereits und in ein paar Augenblicken werden wir die Luft atmen können."
Sie nickte.
"Geht es euch gut?", fragte sie zögerlich und öffnete dabei den Kanal zu ihrem Team.
"Fenric hat sich einen Streifschuss eingefangen, Cor und mir geht es gut, aber wir haben insgesamt zwölf Männer verloren und ein paar Verwundete", antwortete H'Rega.
"In Ordnung." Sie ließ die Sprechtaste los und lehnte sich schwer gegen die Wand. "Schaffen Sie den Abstieg über die Wartungsröhren?"
Der Soldat nickte, aber Lillja war sich nicht sicher. Er verlor Blut und musste starke Schmerzen leiden.
"Es ist überstanden", meinte er als sie sich auf den Weg machten. "Die Menschen können in dieser Umgebung nicht überleben und Team fünf hat die Ausrüstungslager gesichert, sodass sie ihre Umweltanzüge nicht erreichen können."
Lillja zog den Scanner erneut hervor und öffnete die Verschlusskappe. Einundzwanzig Lebenszeichen. Sie stockte und blieb stehen.
"Was ist los?", fragte der Soldat und stützte sich ab.
"Einundzwanzig", murmelte Lillja und öffnete wieder den Funkkanal: "Lt. Commander, Sie sagten zwölf eigene Verluste?"
"Ja."
"Sieben Teams haben das Schiff betreten - also achtundzwanzig Soldaten - siebenundzwanzig, da Azarion nicht dabei ist. Wenn zwölf nicht mehr leben müsste ich hier fünfzehn Biozeichen, zuzüglich meines eigenen sehen - also sechszehn. Aber es sind einundzwanzig. Entweder sind Ihre Informationen falsch, oder ein paar Menschen haben überlebt."
"Du bist hier?", mischte sich Cor angespannt ein, doch H'Rega unterbrach ihn sofort. "Verstanden, Winter. Wir prüfen das. Wo sind Sie?"
"Crewman Tras und ich sind auf Deck … auf dem dritten von unten, wir…" Tras legte ihr eine Hand auf den Arm und deutete auf sein Radar, das Bild zeigte drei Punkte, die sich weiter hinten auf ihrem Deck bewegten.
"Sind das unsere Leute?", fragte sie an Tras gewandt, doch dieser schüttelte den Kopf.
"Lillja?"
"Drei von ihnen s ind hier", gab sie flüsternd an. "Wir versuchen, die Andockschleuse zu erreichen."
"Zu spät", riss sie Tras aus ihren Gedanken und als Lillja seinem Blick auf das Radar folgte erkannte sie, dass die drei Punkte nur noch eine Ecke entfernt waren und sie in wenigen Sekunden erreichen würden. Kurzentschlossen packte sie Tras am Arm und zog ihn mit si ch in den nächsten Raum. Sie schloss die hydraulische Tür und verschloss sie.
Sie befanden sich in einem kleinen Waffenlager, das fast vollkommen ausgeräumt war. Nur noch ein paar Kisten mit Munition lagen auf dem hohen Tisch, an dem die Waffen gewartet und modifiziert werden konnten. Erst jetzt fiel Lillja auf, dass die Tür im
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