Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
den anderen über einen Funkkanal verbunden, zu dem man sie nicht hinzugefügt hatte.
Leise traten sie hinaus auf den langen Gang und folgten ihm bis zu einem breiten Lift, dessen Türen offen standen.
Sie passierten den Aufzug und wandten sich einem deutlich schmaleren Wartungsschacht zu, der parallel zum Aufzug verlief und über weitgefasste Sprossen nach oben führte.
Nachdem die ersten beiden Soldaten in dem Schacht verschwunden waren, kletterte auch Lillja hinein und begann den Aufstieg. Es war anstrengend - nicht nur wegen der Hitze, die einzelnen Halterungen lagen weit auseinander, sodass sie sich strecken musste, um die jeweils nächste Sprosse zu erreichen.
Als sie sich weiter oben aus dem Schacht zog, raste ihr Herz und der Anzug klebte an ihrem Körper.
Schüsse hallten durch das Schiff. Sie kamen von irgendwo über ihr.
"Bericht!", verlangte der Lt. Commander und wieder wurde Lillja klar, dass sie nicht mithören konnte, was passierte. Hektisch öffnete sie das Universalinstrument und schaltete manuell die Kanäle durch, erntete aber nichts als Stille.
"Ich schaffe den Weg alleine - gehen Sie!", sagte Lillja eindringlich an Nefeg gewandt und versuchte sich, den genauen Weg vor Augen zu führen. Die Wäscherei lag wenige Meter den Gang hinunter, das würde sie schaffen.
Der Soldat zögerte, nickte dann aber und lief los. Die anderen folgten ihm. Sie eilten den Gang entlang und verschwanden schließlich um eine Biegung - vermutlich lag dort hinten ein weiterer Wartungsschacht.
Die Frau nahm den medizinischen Scanner zur Hand und startete einen Suchlauf, während sie langsam den Gang entlangging und nach der richtigen Tür Ausschau hielt.
Keine Seuche, stellte sie erleichtert fest und ließ einen weiteren Scan laufen, diesmal suchte sie nach Lebensformen. Neunundreißig. Sollten es nicht ein paar mehr sein? Sie packte den Scanner ein und sah auf das Radar - weißes Rauschen, es mussten noch immer Störsender aktiv sein.
Über ihr hörte sie noch immer Einschüsse. Vielleicht sollte sie nach einem weiteren Kanal suchen, überlegte sie, doch dann fiel ihr Blick auf eine zerstörte Tür, hinter der der Vorraum zur Wäscherei lag. Die Explosion hatte zwei der Regale aus ihren Verankerungen gerissen und durch den Raum geschleudert, überall lagen Teile von Uniformen, verschmorte Stoffe und Stiefel. Die Stelle, an der sich die Explosion ereignet hatte war geschwärzt und die Boden- und Wandsegmente waren eingedrückt.
Ein metallisches Geräusch links neben ihr ließ sie umfahren und innehalten. Der verwundete Soldat saß, halb aufrecht, halb liegend, an der Wand direkt neben der Tür und zielte mit einer Waffe auf sie.
"Alles gut - ich bin Lillja Winter, ich helfe Ihnen", sagte sie ruhig und trat näher, als er die Waffe sinken ließ.
"Man schickt mir einen Menschen?", murmelte Crewman Tras fassungslos. Lillja stellte die Tasche ab und ging neben ihm in die Hocke. Es sah weniger schlimm aus, als sie erwartet hatte. Die Panzerung des Kampfanzugs hatte einen Teil der vernichtenden Kraft abgefangen, dennoch war die Front des Helms gesprungen, was auch die Sensoren beschädigt haben musste, außerdem hatten zahlreiche Splitter die weniger gut geschützten Bereiche an Armen und Beinen durchschnitten und steckten tief in der Haut. Es musste sehr weh tun, das sah Lillja ein, doch wurde ihr nicht klar, warum er nicht versucht hatte, selbst das Schiff zu verlassen.
Sie nahm den Scanner zur Hand und ließ sich eine Abbildung seines Skeletts anzeigen. Die Auflösung war schlecht und ungenau, sodass die kleinen Knochen nicht ausreichend gut dargestellt werden konnten, doch darauf kam es jetzt nicht an.
"Ihr linker Femur ist gebrochen", kommentierte sie und der Soldat nickte.
"Fühlt sich so an - aber das", er hob den linken Arm und offenbarte ein scharfkantiges Metallobjekt von der Größe seiner Hand, das in seinem Unterarm steckte, "macht mir mehr Sorgen."
Blut rann d aran herab und tropfte zu Boden.
"Wenn ich es entferne, werden Sie wahrscheinlich verbluten." Lillja überlegte kurz, kam aber zu keinem anderen Schluss. "Wir müssen es an Ort und Stelle lassen, bis wir auf der Krankenstation sind. Haben Sie noch weitere tiefe Schnitte an sich bemerkt?"
"Nichts Dramatisches." Er ließ den Arm wieder sinken und Lillja fühlte, dass er sie ansah. Der Schusswechsel hatte auf gehört und sie ließ erneut nach Lebenszeichen suchen, ehe sie das verletzte Bein schiente. Einunddreißig Lebenszeichen.
"Sie haben
Weitere Kostenlose Bücher