Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)
drehte den Blick zu Tras, der am Fuß des Tisches am Boden lag. Der lange Metallsplitter hatte sich beim Aufprall durch den Unterarm geschnitten und ragte nun auf der anderen Seite heraus. Es blutete stark. Er würde daran sterben. Sie versuchte sich aufzukämpfen, aber der Schmerz lähmte sie.
In der Tür erschien der Umriss eines Xhar, blieb dort kurz stehen und eilte dann zu ihr.
"Mir geht’s gut", presste sie hervor und deutete auf Tras.
"Verstanden", erwiderte H'Rega und ließ von ihr ab, um sich um den Verwundeten zu kümmern. Zwei weitere Umrisse erschienen in der Tür und diesmal waren es Cor und Fenric, die eintraten. Cor ließ sich neben ihr auf ein Knie sinken und betastete die Einschusslöcher in ihrem Anzug und holte die beiden verformten Kugeln hervor.
"Was machst du nur?", fragte er leise und ließ die Projektile in einer Tasche verschwinden.
"Lt. Soran, ich brauche hier deine Hilfe!", meldete sich H'Rega und Lillja sah zu ihm hinüber.
Erneut versuchte sie sich aufzurichten und sank ein weiteres Mal keuchend zurück.
"Wundkleber", stammelte sie und stieß die umgeworfene Tasche um, die sie mitgebracht hatte.
"Wir brauchen den Aufzug", forderte H'Rega in einem Ton, der keinen Spielraum für Diskussionen ließ.
Cor zog die Tasche zu sich herüber und kippte sie kurzerhand aus. Sekundenlang wühlte er in den entstandenen Chaos, dann hielt er eine Gummischlaufe in den Händen, mit der er den blutenden Arm abband.
Als sich Lillja von der Szene abwandte bemerkte sie, dass Fenric neben ihr angelangt war und ihr die Hand entgegenstreckte. Er blutete aus einer kleineren Wunde unterhalb des Rippenbogens - vermutlich der Streifschuss, von dem H'Rega berichtet hatte. Sie schüttelte den Kopf und betastete nun selbst ihren Oberkörper. Aufstehen und laufen würde sie sicher nicht.
" Dein Blut?", wollte Fenric in einem besorgten Ton wissen und ging neben ihr in die Hocke.
" Nein."
Es war schon das zweite Mal, dass sie mit fremdem menschlichem Blut besudel t zwischen ihren Kameraden war. Ein schreckliches Gefühl.
Sie zog den Scanner aus der Hüfthalterung und ließ das hellblaue, fast nicht wahrnehmbare Lichtnetz über und durch ihren Körper fahren, dann drehte sie das Gerät und warf einen Blick auf das Display.
"Keine Brüche", stellte sie fest und übergab dem Yndra das kleine Gerät, als er die Hand danach ausstreckte. Er studierte kurz das Bild und nickte dann zustimmend.
"Der Aufzug ist wieder in Betrieb", verkündete H'Rega hinter ihr. "Nimm seine Schultern."
Als Lillja zu ihnen herüber sah, erkannte sie, dass die beiden Xhar den Verwundeten hochhoben und sorgsam zum Ausgang trugen. Crewman Tras hinterließ eine dünne blutige Spur auf dem Boden. Möglicherweise würden sie nicht rechtzeitig auf der Krankenstation sein.
"Hilf mir hoch", verlangte sie von Fenric und ließ sich unter wahnsinnigen Schmerzen auf die Beine ziehen. Sie musste sich schwer auf ihn stützen, um überhaupt einen Fuß vor den anderen setzen zu können, doch es ging, auch wenn ihre geprellten Rippen bei jedem Luftzug schmerzhaft protestierten…
33
Nachdem sich Lillja eine ganze Weile auf der Krankenstation geduldet und darauf gewartet hatte, dass Kalira oder Nefaris, der eingesprungen war, als sich abgezeichnet hatte, dass die Daraa Hilfe brauchen würde, Zeit für sie finden würde, hatte sie ihre Prellungen selbst behandelt. Dank der modernen Medikamente und Geräte hatte sie den entstandenen Bluterguss und die damit verbundenen Schmerzen und Atemprobleme gut in den Griff bekommen. Doch, obwohl sie sich deutlich besser fühlte, hatte Kalira ihre Hilfe bei der Behandlung des schwer verwundeten Tras so vehement abgelehnt, dass Lillja sich eine andere Aufgabe gesucht hatte.
Zwölf Soldaten waren tot und neben Crewman Tras gab es noch zahlreiche weitere Verletzte, die jedoch in keinem annähernd kritischen Zustand waren. Lillja hatte Fenrics Streifschuss und ein paar weitere Blessuren verbunden und den Yndra in sein Quartier entlassen.
Die Teams würden sich in den nächsten Stunden zu einer Nachbesprechung einfinden müssen, bei der die Berichte, sowie Audio- und Videoaufzeichnungen der einzelnen Soldaten analysiert werden würden.
Azarion hatte sich mehrfach darüber beschwert, dass er als einziger an Bord der Ro'ha zurückgelassen worden war und nicht einmal über Funk mit seinem Team hatte in Verbindung treten können. Als ihm bei Lilljas Eintreten schließlich klar geworden war, dass selbst der Mensch
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