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Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition)

Titel: Ro'ha: Teil 1 - Vernichtung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.T. Spreckelsen
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lautlos eingetreten und hatte die Wiedergabeeinheit der Komm ausgeschaltet. Der Yndra wirkte müde und leicht verärgert. Seine Augen waren gerötet und er trug nur eine dünne Stoffhose und ein ärmelloses Shirt. War das ein Nachtgewand? Sie hatte keine Wäsche für die Nacht bekommen. Lillja würde beim Versorgungsoffizier in den nächsten Tagen nachfragen.
    "Dir ist klar, dass du das Deck nicht für dich alleine hast?", fragte er schließlich verärgert.
    "Das habe ich nicht bedacht." Sie hatte ihn geweckt, wurde ihr klar und der Hauch eines schlechten Gewissens setzte ein. "Tut mir leid."
    "Schon gut." Er fuhr sich müde mit beiden Händen durchs Gesicht und machte einen weiteren Schritt in den Raum hinein, sodass sich die Tür hinter ihm schloss.
    "Erlebe ich hier gerade das menschliche Äquivalent eines psychischen Schocks?", fragte er nach einem Moment und sah sie prüfend an.
    "Nein, Fenric - es geht mir gut. Ich wollte nur…" Sie stockte und musste plötzlich gegen ein so übermächtiges Gefühl von Trauer und Machtlosigkeit ankämpfen, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Sie wich einen Schritt zurück und hob die Rechte vors Gesicht.
    "Du hast heute einen Menschen getötet", sagte der Yndra einfühlsam, doch Lillja schüttelte nur den Kopf.
    "Zwei", brachte sie hervor und wurde sogleich von aufkochenden Erinnerungen heimgesucht. Sie sah sich selbst, wie sie ein blutiges Messer aus dem Hals des Jungen riss und es in schneller Folge in seinen Körper rammte, bis der Lebensfunke in ihm erlosch. Und sie sah die rollende Granate, die gegen die Wand prallte und zur Seite schlitterte. Der zweite Mann war durch diesen Sprengsatz gestorben.
    Die Berührung des Soldaten drang durch die blutigen Bilder und sie bemerkte, dass er zu ihr aufgeschlossen und ihr die Hände auf die Schultern gelegt hatte.
    "Wir treffen uns in etwas mehr als drei Stunden zur Auswertung bei Azarion in der Krankenstation - wenn du nicht alleine bleiben willst, dann bleibe ich hier."
    Sie wollte nicht alleine sein, dennoch schüttelte sie den Kopf, brachte aber nicht die passenden Worte heraus.
    "Ich bin nebenan, das weißt du", fuhr er fort. "Soran und H'Rega sind ein Deck über uns und Tiron vier Decks weiter unten. Wir sind alle da - du bist nicht allein."
    Neue Tränen rannen über ihre Wangen und sie erg ab sich der Versuchung, sich einem Augenblick der Schwäche hinzugeben und ließ sich von Fenric trösten.
    Nach einer Weile schob der Yndra sie ein Stück von sich und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Mehrere Herzschläge betrachtete er sie mitfühlend .
    "Versuch zu schlafen, wenigstens die wenigen Stunden bis zur Besprechung", meinte er schließlich und als Lillja schwach nickte trat er einen weiteren Schritt zurück und wandte sich zum Gehen und öffnete die Tür. Auf der Schwelle blieb er noch einmal stehen und sah zurück, ging dann jedoch.
     
    Als Lillja am nächsten Morgen erwachte zeigte der digitale Zeitmesser an, dass es bereits zehn Uhr war. Diese Erkenntnis ließ augenblicklich jegliche Müdigkeit von ihr abfallen und sie hochschrecken.
    Die Nachbesprechung des Teams war für acht Uhr angesetzt gewesen - hatte also bereits vor zwei Stunden begonnen und Lillja hatte noch nicht einmal einen Satz ihres eigenen Berichts formuliert.
    Hastig sprang sie aus dem Bett und zog sich an. Mit noch offenen Stiefeln eilte sie den Korridor entlang und hastete in den Waschraum, um sich wenigstens schnell die Zähne zu putzen. Der Boden war nass und Handtücher lagen unterhalb des hintersten Waschbeckens - vermutlich Kaliras Werk. Die Daraa hatte die äußerst schlechte Angewohnheit, die Gemeinschaftsräume verwüstet zu hinterlassen. Lillja schenkte dem Chaos keine weitere Aufmerksamkeit, warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und stellte zum wiederholten Mal fest, dass ihr Haar zu lang geworden und der Schnitt herausgewachsen war. Sie wickelte es zu einem unordentlichen Knoten zusammen und fixierte ihn mit einer kleinen Metallklemme, die wahrscheinlich einem der Daru gehörte und auf Lilljas Waschbecken lag. Er würde ihr sicher verzeihen.
    Mi t flinken Schritten eilte sie zum Aufzug, band sich in der Kammer die Stiefel und trat Augenblicke später auf Deck acht auf den Gang hinaus.
    Die Krankenstation war ungewöhnlich gut besucht. Lt. Cor Soran, Lt. Commander Sha H'Rega und Lt. Fenric standen um Ensign Azarion Tiron versammelt und sahen konzentriert auf eine gut hundert Zoll messende Projektion. Das Bild wurde von

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