Ro'ha: Teil 2 - Erwachen (German Edition)
vernichten! Sie alle!"
"Das werden wir…"
Das Personentransportschiff 'Pracht der Schöpferin'
Siran Kaz'Dun streckte sich auf den weichen Kissen und fuhr mit der Linken über den dunklen Stoff, mit denen sie bespannt waren. Es war eine synthetische Seide, stellte er mit leichtem Widerwillen fest und zog die Hand zurück. Weich und nett anzusehen vielleicht, aber dennoch ein billiger und künstlicher Ersatz, den er vielleicht an Bord eines Yndra- oder, ganz sicher sogar, Xhar-Schiffes vermutet hätte, der auf der 'Pracht der Schöpferin' jedoch vollkommen fehl am Platz war.
Verärgert über diese Nachlässigkeit stand er auf und ließ seinen Blick nun deutlich skeptischer durch die Kabine schweifen, die er seit seinem Abflug von RS 12 bewohnte. Sie war von annehmbarer Größe und recht ansprechend möbliert. Auf rund sechs mal sieben Schritt verteilten sich ein flaches, breites Bett, das er, je nach Laune, mit einer oder auch zwei der hübscheren Mitreisenden teilen konnte, und ein Gebetsschrein aus Andukholz mit feinen Intarsien aus einem Material, das sich Elfenbein nannte und von der Erde stammen sollte. Beide Möbelstücke nahmen die gesamte linke Breitseite ein. Rechts davon standen ein Arbeitstisch aus hellem Metall, mit passendem Hocker und eine Vitrine aus schwarzem Glas.
Nicht mehr lange und Siran würde endlich wieder eine von seinem Volk erbaute und betriebene Station erreichen.
Die 'Pracht der Schöpferin' war ein eher mittelmäßiges Schiff, das zwar über ein Mindestmaß an Komfort verfügte, darüberhinaus jedoch kaum etwas der vielgerühmten Ästhetik oder Zerstreuungskunst seines Volkes vorweisen konnte. Die meisten Bereiche außerhalb der Wohnquartiere waren klein, die Belüftung schlecht und das Mobiliar... nun, das sah aus, als wäre es von Xhar-Handwerkern erbaut worden. Grob zusammengezimmert, unansehnlich, mit unharmonischen Farben beschmiert - dafür, so würden vielleicht die Vertreter dieses Volkes anmerken, sehr funktional .
Das leise Summen seines Kommunikators zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Siran warf einen kurzen Blick auf das flache, runde Gerät und zog dann den zugehörigen Visor aus seiner Tasche. Per Knopfdruck verlinkte er beide Geräte und setzte das feine Drahtgestell an die Stirn. Als das Metall seine Haut berührte, veränderte es in Sekundenschnelle seine Form und passte sich perfekt seinem Schädel an, sodass er, nur Augenblicke später, einen holographischen, halb durchscheinenden Bildschirm vor den Augen und einen Kopfhörer über den Ohren hatte. Er öffnete die Nachricht, die ihn soeben erreicht hatte und stellte zufrieden fest, dass sie von der Ro'ha kam.
Sein Mann hatte ganze Arbeit geleistet und eine wirklich gute Wahl bei den Szenen getroffen, die er Siran hatte zukommen lassen. Das Geschehen, das er nun vor sich sah, spielte sich auf einem Schiff der Xhar ab, vielleicht auf der Gi'vol, dem Kreuzer, der von dem menschlichen Teil seiner Besatzung übernommen worden war, nachdem Siran einem der höherrangigen Menschen eine brisante Nachricht hatte zukommen lassen.
Wie erwartet, war das Schiff seiner Wahl in der Nähe gewesen und der Aufstand war von der Crew der Ro'ha niedergeschlagen worden - und wie erwartet , war man nicht gerade zimperlich mit den Menschen umgegangen.
Die Bilder vor ihm zeigten die Exekution zweier Menschen, einer war auf die Knie gesunken und flehte einen Xhar um Gnade an, der ihm mit knappen Worten klar machte, wie sein Schicksal aussehen würde. Er war ein hochgewachsener, dunkelhäutiger Soldat, der mit tiefer und fester Stimme sprach, der man anhören konnte, dass der Sprecher es gewohnt sein musste, Befehle zu erteilen.
"Sie wurden des Verrats schuldig befunden und zum Tode verurteilt", sagte er knapp und nickte einem zweiten Soldaten zu, der schräg hinter ihm stand und eine Waffe auf die beiden Männer richtete.
"Verrat?!", fuhr einer der Männer auf. Vielleicht war das Adrian Radu, kam es Siran in den Sinn, aber er war sich nicht sicher. "Ich habe euch durchschaut - ihr seid die Verbrecher! Ich spucke auf euch!" Tatsächlich spuckte er aus und traf den dunkelhäutigen Soldaten an der Brust. Der Xhar reagierte nicht darauf.
"Bitte", wimmerte der andere Mann. Er saß auf den Knien und hatte die Hände flehend erhoben. Es war erbärmlich.
Schließlich nickte der Sprecher dem Bewaffneten erneut zu und beide wandten sich dem Ausgang zu. Sie verließen den kleinen Raum und Siran konnte hören, wie sich ein schweres Schott
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