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Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Rolf Torring 001 - Das Gespenst

Titel: Rolf Torring 001 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Hunde eng aneinander geschmiegt auf dem Kies vor meinem Fenster standen. Der Mond beschien gerade diesen Weg fast taghell, und so konnte ich beobachten, daß sich ihre Haare gesträubt hatten, daß sie zitterten und alle Merkmale heftigster Furcht zeigten.
    Ich dachte sofort an den unheimlichen Schwarzen und blieb wie gebannt am Fenster stehen, um sein Zusammentreffen mit den großen Hunden zu beobachten. Na, ich kann nur sagen, daß die beiden mächtigen Rüden nicht mehr lange lebten. Vielleicht haben Sie in meinem Garten schon die Gruppe der fünf Pandangs oder Schraubenbäume, wie sie auch genannt werden, gesehen - zwischen deren mächtigen Luftwurzeln sah ich plötzlich eine Bewegung. Schnell blickte ich wieder auf die Hunde und bemerkte, daß sie sich offenbar zur Flucht wenden wollten. Aber es war schon zu spät!
    Als ich wieder zu den Pandangs hinschaute, durchzuckte mich ein heftiger Schreck, denn vor den Luftwurzeln, vom Mond hell beschienen, stand der unheimliche schwarze Riese mit erhobenem Arm. Die Hunde schlugen aufheulend an, und mein Pinh antwortete im Hausflur mit schaurigem Winseln. Dann zuckte der Arm des Riesen vor, wie ein funkelnder Blitz durchschnitt seine Waffe die Luft und durchbohrte beide Hunde, sie aneinander nagelnd. Die armen Tiere stießen nur einen gellenden Schrei aus, dann lagen sie still. Wie ich am Morgen sah, waren die Körper fast halb gespalten. Na ja, die Schneide des Speers, den der Riese bei sich führt, ist ja auch mindestens zwanzig Zentimeter breit, wie ich nach wieder drei Tagen bemerken konnte. Da hatte ich ihn nämlich ganz dicht vor meiner Nase."
    Diersch machte wieder eine Kunstpause und rieb sich nachdenklich das soeben erwähnte Organ. Wir mußten unwillkürlich lächeln, denn wir konnten uns die Gefühle des Dicken in diesem Augenblick vorstellen. Es ist ja auch kaum nach eines Menschen Geschmack, wenn ihm ein unheimlicher Riese mit einem mächtigen Massai-Speer das Gesicht bedroht. Der Dicke blickte empor, sah unser Lächeln und nickte tiefsinnig mit dem Kopf. „Ja, ja, Sie können lächeln", meinte er dann, „Sie sind vielleicht solche Sache eher gewöhnt, während ich die Jahre, in denen ich mir aus Gefahr und Tod nichts machte, schon lange hinter mir habe, trotzdem würde ich aber auch heute noch meinen Mann stehen, wenn es gilt. Und es scheint doch, daß dieser vermaledeite Schwarze mich aus meiner Ruhe aufrütteln will.
    Meine Hunde waren also durch einen Wurf nebeneinander aufgespießt worden, wie so zwei Feigen, die man auf eine Schnur zieht. Mein Pinh hatte den Todesschrei seiner Kameraden mit einem langen Heulen beantwortet, jetzt war er ruhig und kratzte leise winselnd an meiner Stubentür. Ich aber starrte unentwegt auf den schwarzen Riesen, der jetzt wie eine Schlange auf den dunklen Knäuel der beiden Hunde zuglitt und seinen Speer mit einem gewaltigen Ruck aus ihren Körpern riß. Mir schien es, als blickte er zu mir herauf, und als er mit seiner furchtbaren Waffe eine ausholende Bewegung machte, trat ich schnell ins Zimmer zurück und öffnete meinem Hund die Tür. Dann nahm ich die Pistole vom Nachttisch und trat vorsichtig wieder ans Fenster. Ich war fest entschlossen, den unheimlichen Eindringling niederzuschießen.
    Aber jetzt war der Teil des Gartens, den ich überblicken konnte, leer; nur die Körper meiner Hunde lagen auf dem hellen Kiesweg. Wäre ich allein gewesen, dann hätte ich ja vielleicht meine Diener geweckt und hätte mit ihnen und meinem Pinh den Garten durchsucht, aber jetzt mußte ich auf mein Geschäft Rücksicht nehmen. Hätten die Gäste etwas von dem schwarzen Riesen gewußt, mein Haus wäre einfach verrufen gewesen, und ich hätte es schließen können.
    So blieb ich die ganze Nacht am Fenster und beobachtete ständig die beiden toten Hunde. Vergeblich hatte ich erwartet, daß der Riese noch einmal zurückkäme. Pinh stand neben mir und winselte von Zeit zu Zeit, als wüßte er genau, was da draußen geschehen war. Endlich kam der Morgen; ich ging leise aus dem Haus, immer noch vorsichtig und mit schußbereiter Waffe. Pinh nahm plötzlich mit gesträubten Haaren eine Spur auf und raste wieder an die Mangrovenhecke. Also war der nächtliche Besucher wieder in den Fluß entwichen.
    Dann begrub ich schnell die beiden Hunde. Und da sah ich in ihren Körpern dieselben Wunden, die ich vorhin am Pantherfell bemerkt habe, und bekam einen sehr großen Respekt vor der Waffe des Schwarzen. Als ich mit meiner Arbeit fertig war und ins

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