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Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke

Titel: Rolf Torring 002 - Chinesische Raenke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Urwaldpfad erhob sich nach sekundenlangem Schweigen ein furchtbares Geschrei. Das gellende Todes- und Schmerzensgebrüll der Getroffenen wurde von dem Schreckensgeheul der anderen Kulis übertönt, die jetzt in rasender Flucht ihr Heil suchten. Deutlich konnten wir hören, daß sie in wildem Ungestüm davon jagten, und plötzlich erscholl wieder der brüllende Schrei des unheimlichen Schwarzen, diesmal aber unten im Wald. Also war er ihnen nachgesprungen und beschleunigte ihre Flucht.
    Kaum drei Minuten waren vergangen, seit der Schwarze aus dem Dickicht gebrochen war, wir hatten noch unsere schußbereiten Parabellum-Pistolen in der Hand, da war das Getöse der fliehenden Kulis schon unten in der Ansiedlung verklungen. Sicher hatten sie in panischem Schrecken ihre Hütten aufgesucht und sich im Reisstroh verkrochen.
    „Donnerwetter, lieber Herr Torring", rief Meerkerk nach geraumer Zeit endlich aus, „was war denn das für ein Ungetüm? Herrgott, ich habe vor Schreck meine Pistole einfach vergessen. Was war denn das? Dieser unglaubliche Riese schien Sie ja sogar zu kennen. So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt."
    „Das glaube ich gern, Herr Meerkerk", lachte Rolf. „Aber wir kennen diesen rätselhaften Riesen auch nicht näher. Wir wollten ihn allerdings sprechen und sind ihm deshalb mit Hilfe unseres Hundes gefolgt; doch hat er es immer verstanden, seine Spur zu verwischen. Und jetzt ist er wieder aufgetaucht und dazu als Retter in der Not! Ich muß ganz offen sagen, daß ich nicht weiß, was ich aus ihm machen soll."
    Er erzählte dem staunenden Holländer unsere Erlebnisse seit dem Zeitpunkt, an dem wir Singapore betreten hatten. „Donnerwetter, das ist ja wirklich interessant", rief Meerkerk, als Rolf geendet hatte, „da möchte ich am liebsten mitmachen! Passen Sie auf, die Sache mit den Kulis hier in der Ansiedlung kommt mir schon längere Zeit sehr komisch vor. Einmal glaubte ich einen nächtlichen Transport beobachtet zu haben, der ganz geheimnisvoll von Selimeum kam und hier den Fluß hinauf noch weiter in den Urwald ging.
    Von den Beamten hatte natürlich niemand etwas bemerkt, und ich wurde ausgelacht. Aber ich sage Ihnen, es bereitet sich irgend etwas vor. Denn die Kisten, die leise an meinem Garten vorbeigefahren wurden, schienen mir Waffen zu enthalten. Ob nicht die Chinesen hier einen Aufstand der Atjeher anzetteln wollen und sie mit Geld und Waffen unterstützen? Die Atjeher als frühere Herren des Landes sind natürlich stets bereit, um ihre Freiheit zu kämpfen. Dieser Fu Dan scheint einer der Führer zu sein, die im Hintergrund sitzen und einen derartigen Aufstand finanzieren, um dadurch ordentlich zu verdienen. Schon an Lieferungen für die Legion läßt sich in einem derartigen Falle viel Geld herausschlagen."
    Rolf brummte nachdenklich vor sich hin. Dann meinte er, sich mir und dem Holländer zuwendend: „Das wäre ein ganz neues Licht, in dem sich dieser Chinese zeigt. Erst als angeblicher Verräter seiner Landsleute dem englischen Gouverneur gegenüber, dann als Mädchenräuber und nun noch als Kriegshetzer. Er wird sich nur in dem Schwarzen verrechnet haben, da sich dieser plötzlich gegen ihn gewandt hat. Und der Schwarze scheint zu ahnen oder zu wissen, daß Fu Dan einer geheimen Gesellschaft angehört, und will deshalb das geraubte Mädchen nicht zurückbringen, da es doch stets in Gefahr schwebt. Vielleicht will er selbst die ganze Gesellschaft vernichten, ehe er den Gelben packt.
    Und es ist nicht ausgeschlossen, daß sich diese Führer oder sagen wir Aufwiegler ganz in der Nähe befinden, sonst würde er sich mit seinem Schützling nicht hier in den Urwäldern aufhalten. Und er muß Ellen die Lage erklärt oder irgendwie ihr Vertrauen gewonnen haben, denn ich glaube bestimmt, daß sie freiwillig bei ihm bleibt. Natürlich sind das nur Vermutungen von mir, die auch völlig verkehrt sein können, denn ich bin kein Detektiv." „Aber trotzdem haben Ihre Vermutungen Hand und Fuß", meinte Meerkerk; „nur schade, daß dieser geheimnisvolle Schwarze sich Ihnen gegenüber nicht zu erkennen gibt. Sie meinen, er muß aus Zentralafrika stammen? Worauf stützt sich Ihre Annahme?" „Seiner Hautfarbe und Bewaffnung nach. Auch spricht er das gebrochene Englisch der afrikanischen Neger, die viel mit Weißen zusammengekommen sind. Es muß sehr interessant sein, seine Schicksale zu wissen, die ihn hierher nach Indien verschlagen haben."
    „Na, vielleicht lernen Sie ihn doch noch kennen,

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